Spätestens seitdem ich meinen Fuß in die Namib gesetzt habe, bin ich ein riesiger Wüstenfan. Die Stille und das ganz besondere Gefühl zwischen all dem Sand hat es mir angetan. Keine Frage, das ich bei meiner Reise nach Marokko auch die Sahara sehen musste. Über 350 Kilometer, über den höchsten Pass Marokkos und durch die Oasenlandschaft ging es dafür. Was man alles in zwei Tagen erleben kann? Ich verrate es euch.
Um Punkt 7 klingelt es an der Tür des Riads. Aufgeregt schnappen wir uns unsere Rucksäcke: “Auf geht es in die Wüste!”
So schnell geht es dann leider doch nicht los. Zunächst wechseln wir noch einmal den Bus und den Fahrer, stehen endlos lange an einer Bushaltestelle und sammeln am Schluss noch ein Pärchen ein, dessen Hotel etwas außerhalb Marrakeschs liegt. Aber halb so wild! Ich liebe es einer Stadt beim Erwachen zu zuschauen. All die Menschen die zur Arbeit gehen, der alte Mann der seine Zigaretten verkauft, die vielen Kutschen, die zum Jeema El Fna fahren…
Und irgendwann setzt sich dann unser Bus doch in Bewegung. Immer Richtung Atlas Gebirge geht es. In halsbrecherischem Tempo schrauben wir uns die Engen Gebirgsstraßen hoch. Immer wieder unterbrochen von kurzen Pausen, ehe wir schließlich am höchsten Pass Marokkos vorbei kommen, der Tizi´n´Tichka. Aber es gibt keine Atempause, noch haben wir nicht einmal die Hälfte der Strecke hinter uns.
Die ehemals braunen Berge wechseln in ein rostrot, ehe sie eine sandige Farbe annehmen. Aber allzu genau will ich nicht hinschauen, zuweit geht es am Straßenrand in die Tiefe. Ab und zu erspähe ich Autowracks und mag mir gar nicht ausmalen, was mit deren Insassen passiert ist. Zum Glück gibt es aber auch hier genügend Ablenkung. Die auf den LKW stehenden Kühe, vier Menschen auf einem Roller und allerhand andere, kuriose Verkehrsmittel.
Mit zunehmender Temperatur im Wagen merken wir, es ist Mittagszeit. Kurz darauf halten wir in Ait Ben Haddou. Einer alten Wehranlage, UNESCO Weltkulturerbe und Drehort zahlreicher Filme (Game of Thrones!).
Natürlich bekommen wir hier gleich eine Führung angeboten, die wir alle brav mit machen. Unser Guide ist ein junger Berber, der gefühlt alle Sprachen dieser Welt spricht, hält er die Führung doch gleich in vier Sprachen ab.
Die Geschichte der sogenannten Kasbahs ist wirklich sehr spannend und wir alle lauschen gebannt. Allerdings ist es wirklich sehr heiß und ich sehne mich nach einer Kopfbedeckung.
Da! Meine Chance: ein Händler bietet die traditionellen Berbertücher an. Zu verzweifelt zum Handeln drücke ich den Preis nur auf 80Dhr runter, egal das es die selben Tücher im nächsten Laden für nur 50Dhr gibt.
Gegen Sonnenuntergang erreichen wir unseren Zielort, Zagora. Noch fahren wir ein bisschen raus, ehe wir an unseren Kamelen halten. Weit und breit nur Geröll, kein Sand. Ich bin enttäuscht, habe ich es mir doch etwas anders vorgestellt.
Sobald ich allerdings auf dem Kamel sitze ist alles vergeben und vergessen. Ich habe selten etwas witzigeres erlebt! Ich gebe zu, ein Kamel ist nicht unbedingt das bequemste Gefährt, aber dieser schaukelnde Gang und die komischen Geräusche, die diese Tiere von sich geben, unglaublich…
Und dann, im letzten Licht der Sonne, sehe ich sie endlich, die ersten, kleinen Dünen! Unser Camp liegt tatsächlich umgeben von Sand und niedrigen Dünen. Zwar ist es nicht ganz die große Wüste, die ich mir erhofft habe, aber besser als nichts oder?
Zu Musik gibt es dann erstmal einen Minztee zur Begrüßung, ehe wir anschließend in das Hauptzelt verschwinden und dort eine Mahlzeit zu uns nehmen. Sobald die ersten Sterne rauskommen, legen wir uns wieder nach draußen auf die Matten und schauen einfach nur. Der Sternenhimmel ist wunderschön. Kopf an Kopf liegen mein Freund und ich und plötzlich kommt sie doch auf – die Stille der Wüste.
Am nächsten Tag werden wir früh mit einem zaghaften:“Morning. Sunrise.”, geweckt. Schnell noch einen Kaffee geschnappt und ab auf die Dünen, das Spektakel lassen wir uns nicht entgehen. Ich schätze Sonnenaufgänge sind eigentlich immer sehr schön, aber dieser am Rande von Zagora und am Rande der Sahara gehört sicherlich zu meiner Top 10. Ein wunderschönes Schauspiel!
Allerdings wird uns nicht lange Ruhe gegönnt, bald heißt es:“Jalla, Jalla! Auf auf die Kamele!” Und zurück geht es, 10 Stunden im heißen Auto, über den höchsten Pass Marokkos und gefühlten Temperaturen um die 50 Grad. Zum Glück ist die Truppe gut drauf und der Minztee bei jeder Rast ist eine willkommene Erfrischung.
Hallo,
ich habe mal eine Nacht in der Wüste von Utah verbracht. Das war die beste Übernachtung meines Lebens. So viele Sterne auf einmal habe ich danach nie wieder gesehen. :-)
Die Fotos sind echt klasse!
Oh Wahnsinn! Das klingt auch richtig gut :)
Danke dir.
Liebe Grüße,
Lynn
WOW! Großartige Fotos :) Wüste ist ja sowieso nach Gebirge meine absolute Lieblingslandschaft… Wüsten sind so spannend und vielseitig, ganz anders als man vermuten würde.
Danke dir! :)
Ja, auf jeden Fall. Es gibt so viele Tiere und Pflanzen dort und das an einem Ort, wo man es am wenigsten erwartet.
Schön das du vorbeigeschaut hast.
Liebe Grüße,
Lynn
Ganz tolle Fotos!
Ich fahr selbst in einem Monat nach Marokko und bin schon gespannt wie das dort wird, auch in der Wüste. Dein Artikel ist dazu eine perfekte Einstimmung :-)
Liebe Grüße,
Jakob
Da bin ich ja fast neidisch! Ich wünsche auf jeden Fall ganz viel Spaß und tolle Augenblicke.
Ich bin gespannt auf deine Eindrücke :)
Liebe Grüße,
Lynn