Fotografie auf Reisen
Ich glaube ich kenne kaum einen Menschen der es nicht liebt, die schönsten Momente für die Ewigkeit festzuhalten. Gerade beim Reisen kann das aber vor Schwierigkeiten stellen: Wie mache ich Fotos von mir, wenn ich alleine bin? Was für eine Kamera brauche ich für meine erste Reise? Wie viel Equipment ist für mich gerade richtig?
Um dir ein bisschen durch den Fotografie-Dschungel zu helfen, gebe ich dir hier ein paar Start-Tipps zur Fotografie auf Reisen.
Habe Spaß!
In erster Linie ist es weniger entscheiden, was für eine Kamera du besitzt, Hauptsache du hast Spaß an der Fotografie. Um nochmal Eliot Erwitt zu zitieren:
„Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.“
Und an diesem Spruch ist tatsächlich viel wahres dran. Es bringt dir nichts der neusten Technik hinterher zu eifern, wenn dir die Kamerafunktion so vertraut sind, wie einem Wüstenbewohner der Schnee. In erster Linie sollte es darum gehen, das du schnell und einfach schöne Fotos schießen kannst. Fotografie sollte nie, nie, nie frustrieren!
Wie finde ich eine Kamera die zu mir passt?
Zunächst solltest du dir überlegen, was genau du machen möchtest. Ein Städtetrip? Möglicherweise reicht dir ja hier schon deine Handykamera. Oder ein Roadtrip durch Europa? Hier ist Schnelligkeit gefragt. Es gibt nichts blöderes, als wenn die Kamera irgendwo hinter den Autositzen klemmt. Du brauchst also etwas kleines, kompaktes. Und wie sieht das mit der Safari durch Afrika aus? Auch hier gibt es schöne kompakte Systemkameras, die sogar Wechselobjektive passend zu jeder Situation, haben. Oder reizt dich vielleicht das Spiel mit den Einstellungen? Dann kannst du möglicherweise viel Spaß haben mit einer Spiegelreflex.
Und wenn es mal nass wird? Dann muss vielleicht doch etwas wasserfestes her.
Du siehst! So zahlreich wie die Länder in die man reisen kann, ist auch die Welt der Kameras. Grundsätzlich solltest du vor der Anschaffung checken, was dir wichtig ist bzw. was deinem Budget entspricht. Auch kann es helfen sich vorher im Internet Bewertungen und verschiedene Kameratests zu sehen. Ich bin jedoch immer noch der Meinung, man sollte eine Kamera in der Hand halte und schauen, ob sie zu einem passt. Manche mögen es einen Sucher zu haben, andere legen Wert auf einen Schwenkbaren Display. Das ist wie bei Harry Potter, verstehst du? Der Zauberstab sucht sich seinen Zauberer und nicht umgekehrt.
Und wer macht Bilder von mir, wenn ich alleine unterwegs bin?
Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten die davon abhängen, was du bereit bist zu machen. Letztes Jahr in Marokko habe ich einen Amerikaner getroffen, der sofort meinte:
„I have a selfie stick and I feel no shame to use it.“
Und die hat er tatsächlich nicht gefühlt und dafür hat er aber nun Hammer Aufnahmen von sich. Wenn du eher nicht so der Typ für Selfie Sticks im Allgemeinen und Selfies im Speziellen bist, kannst du dir auch ein kleines Stativ mit nehmen und per Selbstauslöser tolle Fotos von dir schießen.
Mein All Time Favorite ist aber das Ansprechen von Leuten. Es ist mir noch nie untergekommen, das jemand nein gesagt hat und in den meisten Fällen kommt man sogar so ins Gespräch. Eine super Art neue Menschen kennen zu lernen und gleichzeitig auch noch ein Foto von dir zu bekommen. Und wer weiß, vielleicht bist du dann bald schon nicht mehr alleine auf den Bilden zu sehen.
Da geht mir ein Licht auf!
Licht ist das A und O beim fotografieren. Die Motive können noch so schön sein, solange das Licht nicht stimmt, wirkt es einfach nicht so gut. Dabei gibt es auch hier ein paar ganz einfache Regeln. Zum Einen tauchen die frühen Morgen- bzw. die späten Nachmittagsstunden die Landschaft in ein herrliches, warmes Licht. Genauso interessant finde ich auch die sogenannte Blaue Stunde. Diese Zeit beschreibt die Stunde der Dämmerung zwischen Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang. Man kann schon/noch die Sonne am Horizont erahnen und alles sieht ein bisschen mystischer aus als bei grellem Tageslicht.
Außerdem rate ich dir zu Gegenlichtaufnahmen. Zwar ist dies ja in den Augen von einigen Fotografen ein absolutes No-Go, aber ich finde gerade so entstehen manchmal unglaublich interessante Aufnahmen.
Das Fotografieren von Menschen
Ich persönlich halte das Fotografieren von Menschen für die Königsdisziplin schlecht hin. Hier gilt natürlich in erster Linie, dass man die Menschen fragen sollte, bevor man sie fotografiert. Gerade in anderen Ländern kann das aber (auf Grund der Sprache) schwierig werden. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, Menschen so zu fotografieren, das ihr Gesichter nicht so sehen sind. Auch finde ich dies einen interessanten Bildausschnitt, da er viel Freiraum zum Interpretieren lässt.
Der richtige Bildausschnitt
Auch hier gibt es meiner Meinung nach kein richtig oder falsch. Ich kann dir allerdings nur raten, auch mal mit den Bildausschnitten zu experimentieren. Eine Giraffe im ganzen haben wir schon zig tausend mal gesehen, warum nicht ihre wunderschöne Flecken fotografieren? Oder mal die Perspektive wechseln, statt gerade zu stehen, einfach aus der Hüfte das Foto schießen. Da ich mich sehr für die analoge Fotografie interessiere, kann ich dir an dieser Stelle nur die 10 Golden Rules von Lomography an die Herzen legen. In ihnen steckt viel wahres, aber lies selbst:
Regel #1 Nimm deine Kamera überall mithin.
Regel #2 Verwende sie zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Regel #3 Die Lomographie ist nicht Unterbrechung deines Alltags, sondern ein integraler Bestandteil desselben.
Regel #4 Übe den Schuss aus der Hüfte.
Regel #5 Nähre dich den Objekten deiner Lomographischen Begierde so weit wie möglich.
Regel #6 Don´t think. (William Firebrace).
Regel #7 Sei schnell.
Regel #8 Du musst nicht im Vorhinein wissen, was dabei heraus kommt.
Regel #9 Im Nachhinein auch nicht.
Regel #10 Vergiss die Regeln!
Lass dich nicht von der Technik ärgern
Das klingt jetzt vielleicht etwas härter als es gemeint ist, aber es gibt nichts schlimmeres auf Reisen, als wenn die Technik nicht richtig mit spielt. Deshalb solltest du dir genau überlegen, ob du eventuell einen Ersatzakku brauchst und wie lange dein eigener hält. Auch sollte man immer genügend Speicherkapazitäten dabei haben. Eine weitere Überlegung wäre auch, ob du deine Fotos zwischen durch irgendwo speichern möchtest z.B. in einer Cloud, bei Dropbox etc.
Die allermeisten großen Städte weltweit sind aber mittlerweile auf solche Fälle eingerichtet und es gibt genügend Geschäfte in denen sich Akkus, Speicherkarten und ähnliches nach kaufen lassen. Selbst im kleinen Swakopmund in Namibia gab es Ersatzakkus. Also, don´t worry.
Mit diesen Tipps und Ratschlägen sollte deiner Fotografie auf Reisen nichts mehr im Wege stehen. Vielleicht hast du ja sogar noch einen ultimativen Tipp, denn du mit uns teilen möchtest? Immer her damit in die Kommentare. Ich freu mich drauf.
Superguter Beitrag! Tolle Fotos!
Danke dir! :)
Yeah, ich finde Gegenlicht auch voll gut! Ich habe heute erst einen Fototipp dazu angefangen, ist ja lustig.
Sind wir also schon 2! :)
Liebe Grüße,
Marc
Vielleicht sind wir auch so Anarchotypen und finde Gegenlicht so klasse, weil die meisten davon abraten ;)
Ne mal im Ernst, ich finde dabei kommen so krasse Sachen raus. Ich glaube mich fasziniert das Gegenlicht auch so, weil ich viel mit der Kamera beeinflussen kann, wie aber die Gegenlichtaufnahme aussieht, weiß ich im Vorfeld selten.
Ich freue mich auf jeden Fall auf den Fototipp! :)
Liebe Grüße,
Lynn