Rezension Revolution
Gut gesagt:
„Machst du das auch?“, fragte sie mich.
„Was?“
„Diesen Frauen nachlaufen?“
„Ich laufe nur dir nach“, antwortete ich. Sie zog mit zusammengekniffenen Augen fest an ihrer Zigarette, drehte sich um und ging. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.“
Nach Liberty und Exil ist Revolution der dritte Band der Afrika-Trilogie von Jakob Ejersbo. Aber auch ohne die ersten zwei Bände gelesen zu haben, macht dieses Buch Spaß. Im Grunde handelt es sich um Episode aus dem Leben verschiedener Menschen, deren Wege unweigerlich mit einander verknüpft sind. Dabei geht es jedes Mal um einen bestimmten Wendepunkt in deren Leben, von dem an alles anders ist. Es geht um den jungen Mann, der Tag ein Tag aus unter erbärmlichen Methoden im Bergbau schuftet und dessen Vorgesetzte stirbt, es geht um die Grönländerin Sofie, die in Tansania landet, es geht um eine folgenschwere Kilimandscharo Besteigung und noch so viel mehr.
Gefällt weil: mich schon in den ersten zwei Bänden Ejersbos Schreibstil gefesselt hat. Er schafft es den unterschiedlichen Protagonisten eine passende Stimme zu geben. Es fühlt sich an, als würde jeder Charakter für sich alleine schreiben. So passiert es auch im Handumdrehen, dass man noch mehr über die Helden von „Revolution“ lesen will. Die wenigen Seiten scheinen kaum auszureichen und schon nach den ersten paar Zeilen fühlt man sich unweigerlich mit den Figuren verbunden.
Und obwohl alle Figuren so unterschiedlich sind, merkt man doch eine gewisse Grundstimmung in den Erzählungen, die sich durch den ganzen Roman zieht. Mir fällt es schwer das in Worte zu fassen, aber möglicherweise ist es eine dunkle Wolke, die kurz davor ist, sich in ein Gewitter zu ergießen. Denn egal wie gut es den Figuren geht, irgendwas ist doch immer und gerade in Tansania ist das Leben nicht leicht…
Gefällt außerdem weil ein sehr spannendes Bild von Tansania gezeichnet wird. Man lernt nicht nur etwas Kiswahili durch die eingeschobenen Wörter, sondern auch über die vielschichtige Bevölkerungsstruktur. Ejersbos Eltern waren in der Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt und man merkt, das der Autor eine gewisse Kenntnis des Landes hat.
Eine Rezension zu dem ersten Band „Liberty“ findest du übrigens auf dem Blog findinghummingbirds.de
Revolution
Jakob Ejersbo
Revolution
351 | Taschenbuch
ISBN 978-3-442-71334-9
9,99€ (D) über Randomhouse
Interessant, dein Kommentar! Ich werde sehen, ob es eine franz. Ausgabe gibt oder es sogar auf deutsch lesen.
Ein ganz anderes Buch, dies eher leicht und humorvoll, ist die Geschichte von Mma Ramotswe von Alexander Mac Call. Eine lustige Lektuere, zum Entspannen aber das die afrikanische Mentalitaet wiedergibt. Kennst du das Buch? Es spielt sich i Botswana ab.
Oh ja. Davon habe ich auch schon gehört, aber ich habe es noch nicht gelesen. Vielleicht sollte ich das mal tun :)
Liebe Grüße,
Lynn