Das Buch vom Meer – Rezension

Cover das Buch vom Meer. Im Hintergrund eine Figur eines Pottwals

Das Buch vom Meer

oder wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen und dafür ein ganzes Jahr brauchen.

Gut gesagt:

„Zwei Männer in einem kleinen Boot, die nicht sicher wissen können, was sie auf dem Meer antreffen oder aus dem Abgrund ziehen werden – unter dem milchigen Strahl der Sterne und elektrischen Mondsicheln, wo Brecher und Brandung die Klippen angreifen wie wildgewordene Kühe und das irrlichternde Auge des Leuchtturms uns nie aus seinem Blick verliert.“

Die Geschichte zu „Das Buch vom Meer“ ist relativ leicht erzählt. Zwei Freunde, Morten und Hugo, die zusammen einen Eishai angeln wollen. Der Eishai ist ein magisches Wesen, welches bis heute wenig erforscht ist. Er kann einige hundert Jahre alt werden, bewegt sich nur langsam voran und doch fanden Forscher in seinem Magen erstaunliche Mengen von Fisch und Robben. Wie sie dorthin kommen, ist bis heute ein Rätsel. Genauso ein Rätsel wie das Meer und seine Bewohner.
Während Morten und Hugo abwechselnd auf gutes Wetter warten oder auf die Reparatur ihres Bootes, erzählen sie sich erstaunliche Geschichten über das Meer. Es geht um fluoreszierende Tiefseebewohner, geschickte Jäger, die Schifffahrt und alte Mythen und Sagen. Genauso häufig kommt das Gespräch aber auf den Eishai zurück. Jenes mystisches Wesen, welches die beiden so fasziniert. Eingerahmt wird das Ganze von der unglaublichen Kulisse der Lofoten.

Gefällt weil:

Morten unglaublich plastisch schreiben kann:

„Die Landschaft ist nichts, was vor mir liegt und was ich hinter mich bringen muss. Nein, sie ist um mich herum und unglaublich präsent – mitten in diesen physischen Strömungen vor dem Leuchtturm von Skrova und weit entfernt von den Informationsströmen, in denen wir uns normalerweise bewegen.

Manchmal hat man fast das Gefühl mit den beiden mit im Boot zu sitzen. Man hört das sanfte Plätschern der Wellen, bewundert die Meeresbewohner und staunt, wie schnell das Wetter umschlagen kann. Man fiebert mit den Freunden, feiert mit ihnen ihre Feste und ist genauso enttäuscht, wenn wieder nichts am Harken hängt.

Gefällt außerdem weil:

ich das Meer liebe! Es birgt so viel Stoff für Geschichten und genau diese werden in „Das Buch vom Meer erzählt.“ Dabei ist es völlig egal, ob Morten und Hugo sich über Geschichten aus der Umgebung unterhalten, über griechische Mythen oder wissenschaftliche Artikel. Alles hat seine ganz eigene Faszination. Dabei ist das Buch aber nie belehrend. Es fühlt sich einfach so an, als ob ein gute Freund dir eine Anekdote erzählt.

Gerade am Anfang von „Das Buch vom Meer“ konnte ich nur schwer sagen, ob es sich um eine fiktive oder wahre Geschichte handelt. Und das ist das tolle daran. Das Meer ist etwas magisches und genau dieses Gefühlt transportiert eben auch die Erzählung. Und genau deshalb passt es auch zu allen Situationen. Ich kann mir vorstellen das Buch am Strand bei Sonnenschein zu lesen, genauso wie an kalten Herbsttagen auf dem Sofa.

Ganz ehrlich? „Das Buch vom Meer“ ist ein heißer Anwärter für mein Lieblingsbuch des Jahres!

Du brauchst noch ein Argument? Dann kommt hier jetzt ein allerletztes. Alles andere musst du dir selbst erlesen. Und das spannendste ist ja noch offen, erwischen sie nun einen Eishai, oder nicht?

„Nachts schlafe ich bei offenem Fenster. Es geht nur eine leichte Brise, und das sanfte Plätschern von Wasser gegen Stein findet seinen Weg durch die dünne Membran des Schlafs. Auf der Westseite der Vesterålen gibt es ein eigenes Wort für dieses Geräusch, das in einer milden Sommernacht durchs offene Schlafzimmerfenster dringt und vom Meer erzeugt wird, das auf weichen Sandstrand trifft: „sijbårturn“.“

 

Fischer Hugo in seinem Boot. Rezension Das Buch vom Meer

Hugo Aasjord (c) Morten A. Strøksnes

Orcas vor Skrova, Lofoten. Rezension Das Buch vom Meer

(c) Strøksnes

Das Buch vom meer

Morten A.Strøksnes
Das Buch vom Meer
oder wie zwei Freunde im Schlauchboot,
ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai
zu fangen und dafür ein ganzes Jahr brauchen.
369 | Gebundenes Buch, Leinen
ISBN 978-3-421-04739-7
19,99€ (D) Hier bestellen*
DVA – mehr Infos hier…


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meine eigenen Interessen wiederspiegeln.

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2 Kommentare
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Gast
Sonja
8 Jahre zuvor

Tolle Rezension – Das schaue ich mir mal näher an!
Über Eishaie weiß ich noch nicht so viel wie über Buckelwale, aber das kann ja noch werden.
Danke für den Tipp!
LG Sonja