Frauen, Fische, Fjorde – Deutsche Einwanderinnen in Island
„Mich haben immer wieder Menschen gefragt, woher ich die Zuversicht, das Positive nehme. Ich kann es nicht erklären. Ich gehörte eben immer zu den Menschen, die von Grund auf neugierig sind. Meine Neugierde hat mich auch geführt. Wenn da ein Hügel ist, dann halte ich nicht an, sondern gehe weiter, bis ich sehe, was dahinter kommt und wie es hinter dem nächsten Hügel weiter geht.“
- Anita
Darum geht´s in „Frauen, Fische,Fjorde“:
„Frauen, Fische, Fjorde“ ist eines dieser Bücher, welches sehr überrascht. Ohne den geschichtlichen und moralischen Zeigefinger zu erheben, sprechen die Protagonistinnen in diesem Band über ihre Geschichte. Es sind Geschichten, die erschüttern aber mindestens genauso viel Mut machen. 1949 ist es vielen Frauen zu eng in Deutschland. Sie haben schlimme Dinge erlebt und was ihnen die Zukunft bringen soll, ist mehr als wage. Wie passend, dass in Island Frauenmangel herrscht. So ziehen hunderte von Frauen (und natürlich auch einige Männer) in ein Land, welches so verheißungsvoll wie auch unbekannt ist. Autorin Anne Siegel gibt diesen Frauen (und einem Mann) eine Stimme und teilt mit dem Leser die packenden Geschichten.
Gefällt weil:
ich Bücher liebe, die gleichzeitig bilden und unterhalten. Und „Frauen, Fische, Fjorde“ ist definitiv so ein Buch. Nicht nur das ich einiges über die deutsche Geschichte gelernt habe, nein, auch dieses Kapitel von deutschen Einwanderinnen in Island war mir bis dato völlig unbekannt. Natürlich ist jede Frau anders, und dennoch ähneln sich ihre Geschichten immer ein wenig. Es sind mutig Frauen, denen das Leben in Deutschland zu eng ist. Sie sind auf Gleichberechtigung und Selbständigkeit aus. Allerdings wollen viele gar nicht lange bleiben. „Höchstens ein Jahr“, dass sagen sich viele der Frauen – bis ihnen die isländischen Männer einen Strich durch die Rechnung machen.
Und spätestens ab hier wird es vollends romantisch. Während die deutschen Männer vorrangig sehr dominant sind, sind isländische Männer liberaler erzogen. Eine völlig neue Eigenschaft für die jungen Frauen. Hals über Kopf verlieben sich viele. Und es geht nicht nur ihnen so, auch die die isländischen Männer sind verzaubert. So entsteht ein Deutsch-Isländisches-Band der ganz anderen Art.
Es ist unglaublich berührend, mit wie viel Emotionen die Frauen erzählen. Mittlerweile sind die meisten von ihnen in die Stadt gezogen und verbringen dort ihren Lebensabend. Genauso faszinierend ist allerdings auch wie agil und reflektiert die Damen sind. Anne Siegel scheint eine sehr einfühlsame Art und Weise zu haben und so eine tiefe Verbindung mit den Neu-Isländerinnen aufzubauen. Und genau dieses Vertrauen und die Verbindung spürt man im ganzen Buch. Geschichten werden wahr und Alma, Hildegard, Jarmila und all die anderen werden irgendwie auch zu Freundinnen. Und natürlich hat auch mich Georg der Chameur, um die Finger gewickelt.
Absolute Leseempfehlung – nicht nur für gemütliche Stunden mit Tee und wärmender Decke daheim!
Frauen, Fische, Fjorde
Anne Siegel
Frauen, Fische, Fjorde
Deutsche Einwanderinnen in Island
272 | Klappenbroschur
ISBN 978-3-492-40609-3
15,00€ (D) Piper
Zu der Autorin und ihrem Blog gibt es hier mehr….
Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meine eigenen Interessen wiederspiegeln.