Es gibt Orte die mag ich und es gibt Orte die mag ich sehr, und dann ist da noch Montségur. Ein kleiner Ort in den Pyrenäen Frankreichs. Er liegt im Schatten der gleichnamigen Katharer Burg und ist furchtbar lauschig. Zwar nichts ungewöhnliches für französische Ortschaften, aber ich verbinde damit eine meiner schönsten Reiseerinnerungen. Wollt ihr mehr wissen? Dann folgt mir zunächst auf eine kleine Wanderung.
Bereits am frühen morgen herrscht eine drückende Hitze. Die Gewitterwolken in der ferne, lassen auf ein Gewitter am Nachmittag hoffen.
Aber noch ist der Nachmittag fern und der Berg vor mir hoch.
Ich habe mir heute vorgenommen, die alten Burgruinen von Montségur zu besichtigen.
Jedes Mal frage ich mich, wie es die alten Bauherren geschafft haben, soweit oben eine Burg zu errichten. Es bilden sich viele Legenden um Montségur und selbst wenn ich nicht wirklich abergläubig bin, kann ich an so einem Ort an sie glauben.
Nachdem schweißtreibenden Aufstieg setze ich mich erstmal in den Schatten der mächtigen Mauern. Mit halbem Ohr höre ich den Erzählungen eines Fremdenführer zu, der über die Belagerung der Burg spricht. Nebenbei allerdings packe ich mein mitgebrachtes Picknick aus. Käse, Weintrauben und Baguette, was will man mehr?
Nachdem ich Kraft getankt habe, erkunde ich die Ruinen und genieße die Aussicht. Nur zu gerne stelle ich mir vor, wer wohl schon so alles hier gewandelt ist. Ob in dem Burghof wohl viel Betrieb war, oder von dem hohen Turm schon das eine oder andere Burgfräulein sehnsuchtsvoll in die Ferne geschaut hat? Nur allzu gerne verliere ich mich in solchen Gedanken.
Irgendwann ist es allerdings wieder Zeit für den Abstieg, denn ich will ja auch noch in den Ort! Dieser ist so typisch Südfrankreich, das es mir schwer fällt die Stimmung zu beschreiben. Vor allem wenn es sehr heiß ist, ist nicht viel los. Die Bewohner machen es genau richtig und warten bis die kühleren Abendstunden kommen. Aber ich bin ja ein doofer Tourist und will jetzt alles sehen.
Also stromer ich durch die Gassen, vorbei an alten Autos, kleinen Tabaklädchen und der einen oder anderen Katze. Plötzlich fängt es in der Ferne an zu donnern. Ah! Das ersehnte Gewitter kommt. Da es aber dabei in den Bergen auch schon mal haarig zu gehen und ich eh Hunger habe, mache ich mich auf die Suche nach einer Herberge. Auf einem Hinterhof werde ich fündig und darf das beste 3-Gänge Menü erleben, das ich je gegessen habe. Salat mit Ziegenkäse, frischer Fisch gekrönt von Lavendel Eis. Was will man mehr? (Noch mehr Tipps zu gutem Essen in Südfrankreich und weitere Schwärmereien bzgl. des Essens, gibt es übrigens hier…) Dazu das Grollen des Gewitters und ein sanfter Regen.
Und weil dieser Tag so schön unaufgeregt war und ihm das Bittersüße eines Sommertages anheftete, ist dieser Tag zu einer meiner liebsten Reiseerinnerungen geworden. Ganz leise hat er sich in mein Herz geschlossen und ist nicht wieder gegangen. Und das ist gut so!
Hinweis: Einiger der Fotos auf dieser Seite sind analog und können vielleicht mit der Qualität der anderen nicht mit halten. Allerdings macht diese Art der Fotografie für mich einen ganz besonderen Reiz aus und spiegelt manche Stimmungen einfach besser wieder, als jedes digitale Bild.
Ohjaaa!! Das kann ich nur bestätigen ^_^
Man sollte den Montségur aber nicht unterschätzen :D
Auf keinen Fall! Wenn es heiß ist, kann es echt anstrengend werden :D
Erinnerung ist ein Paradies, aus dem ein niemand verscheuchen kann.
herrrothwandertwieder
Schöner hätte ich es nicht sagen können. Danke… :)