Der erste Sohn

Der erste Sohn - Rezension

Rezension „Der erste Sohn“

Gut gesagt:

„Ihr blick huschte durch das Zimmer und blieb an einem Globus neben dem Diwan hängen. Er war nicht älter als sie, doch etliche der Länder gab es nicht mehr. Für einen einzelnen Menschen blieb keine Hoffnung. Sie sah, das der Mörtel am Kamin zu bröseln begann; bald würden sich die Steine lösen. Wann ist das passiert? fragte sie sich und dachte dann: Ich habe selbst nicht erwartet, so lange zu leben. Doch das war gelogen. Sie hatte immer gewusst, dass die anderen es nicht schaffen würden.“

  • S.237

Wild-West Epos wäre eine mögliche Beschreibung dieses Romans oder vielleicht auch, Familien Saga der Spitzenklasse. So oder so „Der erste Sohn“ ist ein packendes Buch, welches über drei Generationen, die Geschicke der Familie McCullough beschreibt. Da ist Eli, der bei den Indianern aufgewachsen ist und seinen Platz in der Welt sucht. Und da ist Peter der seiner Zeit voraus zu sein scheint und da ist ebenfalls J.A. , die sich in einer Welt, die von Männern dominiert ist, behaupten muss. Allen Protagonisten sind zwei Dinge gemein, sie wollen nie so richtig in ihre Zeit passen und sie sind miteinander verwandt.

Gefällt weil: „Der erste Sohn“ ein echter Pageturner ist. Ich konnte gar nicht genug bekommen von den Geschichten rund um Mexikaner, Indianer und Amerikaner. Über das raue Leben im 19. und 20. Jahrhundert in Texas und weiter hinaus. Und ich konnte auch nicht genug bekommen von den drei Protagonisten und über das Rätsel, inwiefern ihre Leben sich gegenseitig beeinflusst haben. Besonders interessant fand ich die Geschichte von Eli. Dessen Familie bei einem Raubüberfall der Comanchen ums Leben gekommen ist. Als kleiner und gesunder Junge durfte er allerdings am Leben bleiben und wurde seitdem als einer der ihren aufgezogen. Wahnsinnig spannend!

Zwar war der Anfang von „Der erste Sohn“ noch etwas verwirrend und undurchsichtig, aber spätestens nach den ersten 50 Seiten hat der Roman ordentlich an Fährt aufgenommen. Vor allem die unterschiedlichen Charakterzüge der Figuren wurden sehr gut herausgearbeitet. Jeder hatte seinen eigenen Ton und seine eigene Art zu sprechen und zu agieren. Damit ist dem Autor ein echtes Meisterwerk geglückt.

Sehr gut gewählt fand ich auch das Setting. Viele von uns finden den Wilden Westen sicherlich immer noch so spannend, wie damals als Kinder. Auch ich kann mich der Faszination von Indiandern, Cowboys und wilden Pferden nicht entziehen. Genauso ist „Der letzte Sohn“ aber auch hochpolitisch. Der Roman beleuchtet die feinen Spannungsfelder zwischen den unterschiedlichen Ethnien und deckt auf, woher diese uralten Konflikte kommen.

Alles in allem kann ich für „Der erste Sohn“ eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Endlich mal wieder ein Roman der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Der erste Sohn

Philipp Meyer
Der erste Sohn
608 | Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-8135-0479-8
24,99€ (D) über Randomhouse


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das geschriebene spiegelt meine eigenen Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meine eigenen Interessen wiederspiegeln. 

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