Die eine Reise, die alles veränderte

Sonnenaufgang nahe des Fishriver Canyon in Namibia

Schon seit geraumer Zeit habe ich mir das Motto einer Reisenden zu eigen gemacht. In dem Buch „Barfuss durch Mauretanien“ steht über eine der beiden wagemutigen Frauen geschrieben: „Sie wählte das Reisen und vergaß zurück zu kommen“. Seitdem ich dieses Zitat gelesen habe, hat es mich gepackt, denn auch ich kenne dieses Gefühl. Dieses Gefühl nach der einen Reise, die alles verändert hat.

Die eine Reise, die alles veränderte

Vielleicht gibt es bei dir ja gar nicht Die Eine Reise, die alles verändert hat. Die einen großen Einschnitt in dein Leben gebracht hat. Vielleicht waren es viele Reisen, die aufsummiert etwas in dir verändert haben. Oder es ist genau umgekehrt und du kennst sie nur zu gut. Ich hatte auf jeden Fall, die eine einschneidende Reise, die alles auf den Kopf gestellt hat. Und von dieser möchte ich dir erzählen. 

Die große Veränderung – Namibia

Prinzipiell ist schon alleine der Schulabschluss ein großer Einschnitt im Leben eines Menschen. So auch bei mir. Zur Schule bin ich immer gerne gegangen. Ich habe es geliebt mit Atlanten arbeiten zu dürfen und Neues über Geschichte zu lernen. Und nach der Schule stellte sich, wie für so viel die Frage, was nun? Anstatt lange ins Ausland zu gehen, entschied ich mich knapp 4 Wochen durch das südliche Afrika zu reisen. Keine Langzeitreise und doch war es die eine Reise, die alles veränderte.

Oryx in der Nähe des Fishriver Canyons in Namibia

Zunächst einmal war ich das erste Mal alleine unterwegs. Auch wenn es nur für wenige Tage am Anfang und am Ende der Tour waren, so war es doch aufregend für mich. Schnell stellte ich fest, dass ich super gut mit mir auskomme. Ich verliebte mich schnell in das Gefühl tun und lassen zu können, was ich möchte. Aufstehen konnte ich so früh oder spät wie ich wollte und dann lag auch noch der ganze Tag in meiner gestalterischen Hand – Freiheit pur!

Als ich auf Tour durch Namibia war, fand ich sofort Anschluss. Genauso wie meine zuvor gewonnene Freiheit, liebte ich den Austausch mit Menschen die von der ganzen Welt kamen. Wir scherzten,wir lachten und hatten eine großartige Zeit. Irgendwann meinte einer der Mitreisenden, dass er es ziemlich mutig findet als so junges Mädchen alleine zu reisen. Ich war total erstaunt, denn bis dahin hatte ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Ich fühlte mich willkommen und das Wichtigste, angekommen. 

Zurück daheim

Natürlich ging meine Reise viel zu schnell zu Ende und erst zu Hause merkte ich, wie sehr mich diese kurze Zeit verändert hatte. Zunächst hatte ich furchtbares Fernweh (oder doch Heimweih?) und litt vor mich hin. So richtig wollte ich mich einfach nicht mehr in den Alltag einfinden. Zu schön war das Erlebte. Und so habe ich auch meine erste Lektion gelernt, Abschiede gehören zum Leben dazu, so schwer sie auch sind. Aber, und das ist die zweite schöne Lektion, sie müssen nicht auf Dauer sein!

Gestrandetes Schiff an der Atlantikküste Namibias

Irgendwann war mir klar, dass kann so nicht weiter gehen. Mein freiwilliges Jahr, welches ich nach der Reise begonnen hatte, machte nicht recht Spaß und sowieso war alles grau und trüb. Ich begann meine komplette Energie in diesen Blog zu stecken. Und nicht nur das, ich begann neue Reisen zu planen und Vorfreude auf Kommendes zu entwickeln. Was mir das Alleine Reisen gelehrt hat, kannst du hier… nachlesen. Viel wichtiger ist allerdings, dass ich zur Reisenden geworden bin.  

Von ich Reise gerne hin zur Reisenden

Ich bin schon immer gerne gereist, das war mir auch vor Namibia klar. Allerdings ist es mir erst danach so richtig bewusst geworden. Erst danach habe ich festgestellt wie wahnsinnig gerne ich fremde Gesellschaften kennen lerne, fremdes Essen teste und wie angenehm ich es finde, immer unterwegs zu sein. Diese eine Reise hat mir die Augen für ein ganz neues Verständnis über mich selber geöffnet. Dadurch konnte ich fokussierter auf dem bleiben, was ich wirklich gerne machen – Reisen. Ich stellte fest, dass ich all diese neuen Klamotten etc. nicht mehr brauchte. Und wenn ich arbeitet (und das ist natürlich auch heute noch so), dann gleich mit höherer Motivation, denn ich weiß wofür. 

Und du? Wie sieht es bei dir aus? Gab es auch die eine Reise, die alles bei dir veränderte? Oder die dich die Welt (oder auch dich selber) mit anderen Augen sehen ließ? Ich bin gespannt zu erfahren, ob ich nicht nur die Einzige bin, der es so ergangen ist und auch immer noch so geht. 

Denn, ich wählte das Reisen und vergesse immer ein Stück weit zurück zu kommen. 

Sonnenuntergang am Sesriem Canyon in Namibia

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Gast
7 Jahre zuvor

Hey Lynn,
super Beitrag und schön geschrieben. Ich habe mich beim Lesen an vielen Punkten selbst wieder gefunden. Nach dem Abi war ich ja ein Jahr in Äthiopien und während meines Aufenthaltes sind mir persönliche Veränderungen gar nicht so sehr aufgefallen. Erst rückblickend ist mir klar geworden, wie sehr mich die Zeit im Ausland geprägt hat und auch mein Leben in Deutschland, meine Weltsichten und mein komplettes Reiseverhalten einmal auf den Kopf gestellt hat.
Ich bin immer wieder aufs neue fasziniert, wie Reisen oder Aufenthalte im Ausland prägen und bin dankbar dafür, solche Erfahrungen sammeln zu können.
Liebe Grüße,
Chrissy

Gast
Luca
7 Jahre zuvor

Toller Beitrag!

Für mich war es meine Reise nach Amerika nach dem Abi.
Und auch für mich war das einschneidendste Erlebnis daran das alleine reisen. Die Freiheit sich nach niemanden richten zu müssen hat diese Reise so viel besonderer gemacht als ich dachte. ??

Gast
7 Jahre zuvor

Hey Lynn,
auch bei mir gab es diese eine Reise, die alles ins Rollen gebracht hat. Als ich das erste mal in Finnland war und mich in den Norden verliebt habe, war mir klar, ich muss wiederkommen. Als ich dann in Finnland gearbeitet habe, habe ich den ersten kleinen privaten Blog für meine Familie geschrieben. Daraus ist dann irgendwie Rosas Reisen geworden und bei all diesen Erlebnissen habe ich gemerkt, was Reisen für mich bedeutet. Also ja: Ich kann das zu 100% nachempfinden! Wir haben schon Glück, dass uns sowas passiert ist, oder? :)
Alles Liebe,
Anuschka

Gast
Claudi
7 Jahre zuvor

Hallo Lynn,

schöner Artikel. Bei mir gibt es diese eine Reise auch – ganz klar! Es war Australien und Neuseeland 2005/2006. Das Bloggen in der Form gab’s damals noch gar nicht. Ich habe ein Travel Journal geschrieben, ganz analog. Daraus ist dann irgendwann „Gone Walkabout“ entstanden. Ich wollte alles, was ich da erlebt habe, irgendwie „sichern“ und jederzeit wieder darin eintauchen können.

Die Zeit hat sich so in meinen Kopf gebrannt, ich könnte heute noch jeden Tag komplett wiedergeben. Ich weiß noch wo was stattgefunden hat, wie ich dahin komme, wer dabei war. Ich kann die Gerüche noch riechen und die Geräusche noch hören.

Bevor ich diese Reise machte, bin ich noch nicht einmal gerne gereist. Im Gegenteil. Ich war ab und zu mal im Pauschalurlaub mit Freunden, fand dieses ewige Am-Strand-Rumgammeln aber jedes Mal ganz furchtbar. Nach Australien bin ich alleine los … es war mein Walkabout. Eine Reise, kein Urlaub.

Liebe Grüße,
Claudi

Gast
7 Jahre zuvor

Hallo Lynn,

meine erste Langzeitreise 1991 hat mich ebenso geprägt (und mich mit dem Fernwehvirus infiziert) wie meine Australienreisen 2015, die nochmals alles auf den Kopf gestellt hat.
Wer reist ist toleranter und offener und nicht so verbohrt oder eingefahren. Denn damit kommt man nicht weit in der Welt, wenn man individual unterwegs ist.

Es grüßt
DieReiseEule + Liane

Gast
7 Jahre zuvor

Hi Lynn,
schöner Beitrag.
Einen Aspekt, den du genannt hast, finde ich sehr interessant: von „ich reise gerne“ hin zur „Reisenden“.
Ich frage mich, ob das eine das andere ausschließt, bzw. ob man bestimmte Eigenschaften haben muss, um als „Reisender“ zu gelten. Muss ich mal drüber nachdenken;)
LG, Monique

Gast
Kasemir
7 Jahre zuvor

Hallo Lynn,

ein schöner Blog Beitrag! Bei mir war es nicht unbedingt eine/die Reise, sondern besonders nachhaltig waren meine ersten Berührungen mit der Wüste. Am Rande der Sahara hebe ich erlebt, dass ich Wüsten liebe.
Meine Fahrt über den Salzsee Chott el djerid im Süden von Tunesien ist eine meiner schönsten Touren. Ich würde es zu gerne nochmal fahren!

Deine K.
“ Wüstenfahrerin „

Gast
7 Jahre zuvor

Ein sehr schöner Einblick. Das Zitat ist auch so treffend…
Ich finde kaum etwas gibt einem so viel Raum im Kopf wie das Sammeln neuer Eindrücke und das Überschreiten eigener Grenzen. Und das geht kaum irgendwo besser als auf Reisen.
Ich wünsche Dir zauberhafte Zeiten in 2017!

Gast
Anna
7 Jahre zuvor

Hi Lynn,

ich dachte immer, dass ich DIE EINE Reise habe, die mich total verändert hat. Das ist auch definitiv so, denn ich tausende Kilometer weg von zu Hause für 4 Monate und musste alleine klar kommen und habe gearbeitet. Natürlich lernt man da viel Neues und vor allem viel über sich selbst. Aber die kurze Reise nach Indien hat mich auch noch einmal positiv verändert. Ich gehe mit wacheren Augen durch die Welt, bin dankbar für alles, was ich habe und bin mehr als einmal über meine Grenzen gegangen. So etwas macht stolz. :)

Die Reisesehnsucht, die du nach Afrika hattest kenne ich nur zu gut, seitdem ich aus LA zurück bin, also seit Sommer 2012, treibt sie mich auch an!

Liebe Grüße
Anna