Dieses entsetzliche Glück
Rezension
Gut gesagt:
Sie hatte gelacht, aber irgendetwas in ihrer Stimme hatte Dan verraten, dass es ihr wichtig war, dass diese Geschichte stimmte. Er hatte ihren Mann Robert angeschaut, der den ganzen Abend seltsam abwesend gewirkt hatte, und dann hatte er sie alle der Reihe nach angesehen: Ruben, Masha, Stuart. Louisa und Toby. Amy und Robert mit ihrer Totcher Anna, und Isabelle. Am liebsten hätte er ein Foto von ihnen gemacht, von diesem Moment, in dem sie sich nah waren, mit dem Essen auf dem Tisch und dem großen Hund daneben, der lauerte, ob auch für ihn etwas abfiele. Das war es, was sie hatten, fühlte er, diesen Moment und den nächsten. Was danach kommen würde, würde man sehen.
Dieses entsetzliche Glück, Seite 178
Darum geht es in Dieses entsetzliche Glück:
Hollyhock ist eine Kleinstadt irgendwo in Virgina und das verbindende Glied im Roman „Dieses entsetzliche Glück“ von Annette Mingels. Gekonnt verknüpft sie kurze Episoden aus dem Leben ihrer Protagonisten an die Kulisse von Hollyhock. Einige haben ihr Leben dort schon immer verbracht, andere wollen so schnell es geht aus der Enge der Kleinstadt fliehen und wiederum andere kommen wieder zurück, aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Während dies den einen Bauchschmerzen bereiten mag, freuen sich auf die Wärme und Geborgenheit ihrer Heimat.
Es sind Charaktere, wie Kenji, der ein Buch geschrieben hat und von allen Anerkennung dafür bekommt, außer von der Person, von der er sie am meisten möchte. Oder Rober und Amy, die die Vereinbarung getroffen haben, sie dürfen beide mit anderen Personen schlafen, was Robert aber eigentlich gar nicht möchte. Und da ist Basil, der ein Geheimnis mit sich trägt, von dem keiner in Hollyhock etwas ahnt. Jeder dieser Personen streift das Leben der anderen und beeinflusst es nicht-intendiert und manchmal doch in einer ganz entscheidenden Art und Weise.
Annette Mingels gelingt es die vielen Facetten menschlichen Lebens auf eine herzerwärmende Art und Weise darzustellen. Verbunden sind all die kleinen Geschichten in „Dieses entsetzliche Glück“ vor allem durch zwei Dinge, Hollyhock als Heimat und die Suche nach dem kleinen oder großen Glück. Und zugegebener Maßen, suchen wir nicht alle nach diesem Stückchen Glück?
Gefällt weil:
„Dieses entsetzliche Glück“ so nah am Leben ist und dadurch so wunderbar zu lesen ist. Mal stimmt einen der Roman traurig, mal nachdenklich oder gar traurig. Ich habe in „Dieses entsetzliche Glück“ viele Facetten des menschlichen Lebens finden können, genauso wie viele Abstufungen von Glück. Was bedeutet Glück? Für jeden Menschen sicherlich etwas unterschiedliches und doch richten wir unser Tun und Sein darauf aus, glücklich zu sein. Ähnlich wie den Figuren im Roman, gelingt uns dies mal besser und mal schlechter.
Annette Mingels „Dieses entsetzliche Glück“ ist ein echter Pageturner, der einfach Spaß macht ihn durchzulesen. Ab und zu genieße ich es sehr, Bücher einfach nur zu konsumieren, weil sie Spaß machen. So viel will Literatur sein, Belehren oder Aufklärung und ist dabei anstrengend zu lesen. Gerade in der aktuellen Zeit freue ich mich umso mehr über gute Unterhaltung, die dennoch keinen Tiefgang vermissen lässt.
Somit kann ich für „Dieses entsetzliche Glück“ eine volle Empfehlung aussprechen. Gerade als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum macht sich das Buch sicherlich ebenfalls gut.
DIESES ENTSETZLICHE GLÜCK
Dieses entsetzliche Glück
Annette Mingels
352 Seiten | Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3328601005
20€ (D) über Amazon [Affiliate Link]
Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.