Regen in Namibia
Ein warmer Wind erfasst meine Haare, als ich das Flugzeug verlasse. Windhoeks Flughafen ist nicht gerade groß und dementsprechend kurz der Fußweg zum Terminal Gebäude. Es riecht nach wilden Kräutern und die Luft ist noch ganz frisch, vom gerade vergangenen Regen. Es beginnt zu dämmern und in der Ferne zeichnet sich die untergehende Sonne gegen die Gewitterwolken ab.
Ich bin wieder in Namibia!
Am nächsten Morgen holen wir den Mietwagen ab. Ein riesiges Geschoss das wir liebevoll „Das Biest“ nennen. Dank des Dieselmotors klingt er beim Anwerfen fast wie ein kleiner Traktor. Ich bin sicher, dies ist ein sicherer Wagen für die kommenden drei Wochen.
Gleich unsere zweite Nacht, mitten in der Kalahari, ist eine Herausforderung. Wir sind ganz alleine und um uns herum toben die Gewitter. Sie kommen nie nah genug, um das Grollen der Donner zu hören, aber umso beeindruckender sind die Blitze. Gegen die Angst nehmen wir ein letztes Glas Weißwein auf der Veranda und starren in die weite der Savanne.
Auf endlosen Straßen
Je südlicher wir kommen, desto unbelebter werden die Straßen. Manchmal begegnen uns an einem Tag nicht mehr als drei Autos. Auf den Schotterstraßen ziehen sie lange Staubwolken hinter uns her und manchmal können wir einige Sekunden kaum den Weg erkennen.
Häufig begegnen uns am Straßenrand Strauße, Zebras und Oryxe. Manchmal sind sie auf weiten Teilen unsere einzigen Weggefährten. Genauso plötzlich tauchen aber auch wieder Siedlungen auf. Wir werden freundlich begrüßt und häufig gibt es eine stärkende Tasse Kaffee.
Kontrastprogramm
So ganz anders ist dann Lüderitz. Zwischen rauem Atlantik und Lebensfeindlicher Wüste wurde diese Stadt erbaut. Einige Häuserzeilen muten dabei deutscher an als Deutschland. Während ich im Frühstücksraum des Guesthouse mein Bacon&Eggs genieße und auf den Ozean schaue, spielt der Guesthousebesitzer auf seinem alten Klavier Lieder für uns. Und genauso kann es passieren, dass man ein Leberwurst Sandwich zu essen bekommt und einem Schildkröten um die Beine streifen.
Noch skurriler ist nur noch die Geisterstadt Kolmanskop. Hier holt sich die Wüste nach und nach ihren angestammten Platz wieder und überrollt ganze Häuser.
Ab in die Wüste
Von hier aus ging es dann wieder weiter nach Norden. Die Wüste ruft! Endlose Dünenlandschaften, mit sanften Gräsern begleiten uns auf unserem Weg. Auch hier sehen wir die allgegenwärtig scheinen Oryxe. Manchmal liegen sie direkt am Straßenrand und lassen sich kaum durch uns beeindrucken.
In der Wüste haben wir auch unseren erste und einzigen Platten. Sofort sind helfende Hände da und wechseln uns in Windeseile den Reifen. T.I.A. – This Is Africa!
Auf den Spuren der Wüstenelefanten – Das Damaraland
Meine absolute Lieblingsgegend ist das Damaraland im Nordwesten Namibias. Ganz anders als im leeren Süden, sind hier viele Menschen auf der Straße unterwegs. Obwohl es auch hier trocken ist, wirkt alles bunter und belebter.
Wir verbringen zwei Tage an dem wohl schönsten Ort der Welt – der Grootberg Lodge. Auf knapp 1000m auf einem Plateau erbaut, erstreckt sich unter uns ein weites Tal. Dort wandeln sogar ab und zu die seltenen Wüstenelefanten. Wir haben allerdings kein Glück und sehen nur Fußspuren und die Hinterlassenschaften dieser sanften Riesen.
Auf Safari
Was natürlich nicht fehlen darf auf einer Afrikareise, ist eine Safari! Ich habe wenig Hoffnung in der Regenzeit Tieren zu begegnen, umso überraschter bin ich, über all die Wildbegegnungen. Wir teilen uns mit Giraffen die Straße, stehen in einer Herde von weit über 100 Springböken, verfolgen das Spiel von Löffelhunden und entdecken am späten Nachmittag sogar ein Nashorn.
Die letzten Tage am Waterberg
Viel zu schnell neigt sich unsere Reise dem Ende zu. Die letzten Tage lassen wir am Waterberg ausklingen und genießen dort die grandiose Natur. Auf dem Farmgelände begegnen wir ein weiteres Mal Nashörnern und können uns ihnen auf wenigen Metern nähern.
Und dann geht schon ein letztes Mal die Sonne unter. Dieses Mal höre ich sogar noch genauer auf die Geräusche des Buschs. Ich will alles in mir Aufsaugen und ein letztes Mal bewusst wahrnehmen. Es ist nur schwer vorstellbar, das unser Abenteuer schon wieder zu Ende ist. Wehmütig steige ich in Windhoek ins Flugzeug. Wieder stehen am Horizont die Gewitterwolken und Blitze zucken geräuschlos über den Himmel.
Wow. Einfach nur wow. Da fällt einem ja die Kinnlade runter! Ich bin gespannt auf weitere Berichte von diesem Wahnsinns-Trip!
Freut mich das es dir gefällt :) In zwei Wochen schreibe ich noch eine Klausur und danach wird richtig in die Tasten gehauen!
Liebe Lynn,
auf diesen Beitrag war ich besonders gespannt – meine Schwiegereltern waren erst im November 2015 in Namibia und haben ganz viele tolle Fotos und Eindrücke mitgebracht. Sie waren allerdings mehr im Norden des Landes unterwegs. Von Euren Erzählungen her muss Namibia einen umhauen! Deine Reise liest sich einfach nur toll und ich wünsche Dir dass Du bald wieder in dieses spannende Land reisen kannst!
Viele Grüße
Alicja Wiktoria
Liebe Alicja,
das kann ich mir vorstellen! Ich glaube es gibt kaum jemanden, den Namibia kalt lässt.
Danke für deine lieben Grüße. :)
Wooohooooo…Lieschenradieschen ist zurück. ich freue mich total. (obwohl ich dir durchaus mehr Zeit dort gegönnt hätte)
Trotzallem bin ich schon mega gespannt auf deine Berichte. :-)
V.a. auf Lüderitz und Kolmanskop :)
Danke liebe Janine!
Vielleicht mache ich mich dann auch gleich als erstes an den Bericht von Lüderitz und Kolmanskop. Das war wirklich eine ganz eigentümliche Stimmung dort…:)