Paddeln auf dem Saskatchewan River – oder die Einsamkeit der kanadischen Wälder
Der Tag beginnt idyllisch, Paddeln auf dem Saskatchewan River steht auf der Agenda. Es ist einer der noch wärmeren Morgende in Edmonton, ehe der Winter kommt. Die Bäume haben ihre Blätter gefärbt und alles schreit nach Indian Summer. Wir schnappen uns Schwimmweste und Kajaks und fahren mit mehreren Autos, zum Paddeln auf dem Saskatchewan River. Dort wollen wir einen wunderschönen Tag auf dem Wasser verbringen. Was wir nicht wissen, ein Unwetter zieht auf und wir können den Seitenarm des Saskatchewan Rivers, wo unsere Autos stehen, nicht mehr finden. Der Stoff aus dem Abenteuer sind…
Paddelfreuden und BBQ auf einer Insel
Alles beginnt ganz harmlos. Wir lassen die Kajaks ins Wasser und teilen uns auf. Gemächlich fließt der Saskatchewan und wir fangen an, rhythmisch unsere Paddel ins Wasser zu tauchen. Fast hat das Paddeln auf dem Saskatchewan River etwas meditatives. Ich versuche im Gleichklang meines Kajak-Partners das Paddel ins Wasser zu stecken. Links uns rechts ziehen die bunt gefärbten Bäume an uns vorbei und das Wasser glitzert verführerisch in der Sonne. Uns wird schnell warm und wir krempeln die Ärmel hoch. Es ist ein wirklich wunderschöner Tag für Anfang Oktober.
Hot Dogs über dem offenen Feuer
Zur Mittagszeit legen wir auf einer kleinen Insel, mitten im Fluss an. Bis jetzt ist uns noch kein anderer Mensch begegnet! Schnell wird trockenes Feuerholz zusammen gesucht und schon bald lodern die Flammen eines Feuers. Aus einer der großen blauen Tonnen, die jeder von uns bei sich hat, werden Hot Dogs und die passenden Saucen und Brötchen herausgezaubert. Jeder bekommt einen Ast in die Hand gedrückt, auf den wir unsere Würstchen aufspießen. Schon bald steigt ein verführerischer Duft von ihnen auf und wir können anfangen, zu essen. Manchmal sind es die einfachsten Mahlzeiten, die uns staunend zurück lassen. Ich lasse diese unglaubliche Gegend auf mich wirken und obwohl die anderen mit einander scherzen und lachen, ist es doch unglaublich ruhig.
Ein Sturm zieht auf
Nachdem alle satt und zufrieden waren und sich etwas ausruhen konnten, ging es wieder zurück in die Kajaks. Zunächst ging es weiter wie vorher. Wir paddelten gemächlich vor uns hin, einzig unterbrochen von den kleinen Stromschnellen, die uns ein freudiges Jauchzen entlockten. Irgendwann gegen Nachmittag fing es allerdings an, sich zuzuziehen. Wie auf Kommando kommt uns auch das erste und einzige Motorboot an diesem Tag entgegen. Es sind Sportangler, die gegen den Strom nach Hause fahren.
Klatschnasse Puma-Spuren
Langsam werden auch die anderen Nervös. Da ich mich in der Gegend sowieso nicht auskenne, bin ich noch relativ entspannt, bald überträgt sich aber auch die Stimmung auf mich. Ich frage nach, wo denn das Problem liege. Die Antwort gefällt mir gar nicht. Laut den Karten hätte schon längst der Nebenfluss auftauchen sollen, an dem eines unserer Autos geparkt ist. Wieder und wieder halten wir an kleinen Sandbänken, um vom Land eine bessere Übersicht zu haben.
Plötzlich geschieht zu allem Unglück einem der Mitpaddler ein doofes Missgeschick. Bei einem unserer Halts will er aus dem Kajak aussteigen. Da es bei uns anderen sehr flach war, will auch er einfach aus dem Boot aussteigen. Dumm nur, dass gerade dort der Fluss sehr tief ist und er quasi ins Leere tritt. Er ist klitschnass und dabei ist der aufkommende Wind auch nicht hilfreich! Hinzukommt das wir die Sandbank relativ schnell wieder verlassen müssen. Einer will Puma-Spuren entdeckt haben. Ich weiß nicht ob er nur mich als Ausländerin beeindrucken will, oder ob da wirklich Spuren sind. Trotzdem ist es mir lieber weiter zu kommen.
Immer gegen den Wind anpaddeln
Zu allem Überfluss dreht der Wind auch noch kräftig auf und bläst uns entgegen. Ich habe das Gefühl, nicht mehr voran zu kommen. Irgendwann tauschen wir die Partner in den Kajaks aus. Nun hat jeder einen stärkeren Partner an seiner Seite. Mittlerweile habe ich auch wirklich keinen Spaß mir. Das Wetter macht mir Angst und meine Kräfte lasse nach. Zum Glück entdecken wir endlich den Eingang zu “unserem” Nebenfluss. Noch ein kurzes Stück gepaddelt und wir sehen eines der Autos. Paddeln auf dem Saskatchewan River ist eben ein echtes Abenteuer!
Wetterumschwung
Später stellt sich heraus, das Biber den Seitenarm mit ihren Bauten umgeleitet haben. Auf unseren etwas älteren Karten war dies einfach noch nicht eingezeichnet. Dabei hatten wir noch Glück. Am selben Tag gab es in den Badlands um Drumheller mehrere Windhosen. Dieser Wetterumschwung hat auch endgültig den Herbst bzw. Winter eingeleitet. Bei unserem Abflug zurück nach Deutschland einige Tage später, schneite es bereits unnd das am 3.Oktober.
Schöner Tagesausflug. War das privat organisiert oder mit einer Tour ?
Sowas würde mich auch mal interessieren. Am besten eine Tour über mehrere Tage. Als Solo-Reisender dann aber eine mit Guide, für den Fall, dass da wirklich Puma Spuren waren ;)
Toller Bericht auf jeden Fall ! Werde mir mal die anderen Berichte aus Kanada bei Gelegenheit anschauen.
Viele Grüße,
Schwerti
Lieber Schwerti,
Danke fürs Vorbeischauen. Das habe ich damals privat gemacht, deshalb kann ich dir zu Touren leider nichts sagen. Ich kann mir aber kaum vorstellen, das es keine Anbieter gibt :)
Liebe Grüße,
Lynn
Hallo Lynn,
was für ein Abenteuer, klingt sehr aufregend! Was Biber nicht alles anstellen können. Ich finde auch, Wassersport hat etwas meditatives, konnte mir die Ruhe so richtig vorstellen beim Lesen. Muss herrlich sein mit dem bunt gefärbtem Laub. Die Fotos sind jedenfalls sehr einladend! Eine Freundin von mir lebt in Kanada, vielleicht sollte ich sie endlich einmal besuchen :-).
Liebe Grüße,
Alexandra
Liebe Alexandra,
Das glaube ich aber auch ;)
Ich bin auch total gerne auf dem Wasser unterwegs, nur zu anstrengend sollte es nicht werden.
Vielen lieben Dank für deinen Besuch.
Liebe Grüße,
Lynn
Hallo Lynn,
oh Gott, was ein Abenteuer. Da fühlt man richtig mit und hat fast das Gefühl, selbst dabei zu sein. Ich wäre bei dem Unwetter wohl in mehr als Panik gefallen, vor allem, wenn ich quasi im Kajak festsitzen würde. Ein paar Tage später würde ich vermutlich schon wieder drüber lachen. Dass Biber so eine Arbeit leisten können und die Einmündung einfach mal eben verlegen können, wusste ich gar nicht. Wieder was gelernt.
Ganz liebe Grüße,
Wibke
Liebe Wibke,
Da haben sich selbst die Kanadier gewundert. Es war halt eher ein kleiner Seitenarm, aber trotzdem…
Dafür habe ich jetzt eine Geschichte mehr zu erzählen und das ist ja auch nie verkehrt.
Liebe Grüße,
Lynn
Hi Lynn,
“Was wir nicht wissen, ein Unwetter zieht auf und wir können den Seitenarm des Saskatchewan Rivers, wo unsere Autos stehen, nicht mehr finden. Der Stoff aus dem Abenteuer sind…” – Na wenn das mal nicht der Stoff ist aus dem Horrorfilme gemacht sind.
Fakt ist: An diese Geschichte wirst du dich noch lange erinnern.
Liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica,
Da hast du auf jeden Fall recht! So zitiert klingt das auch wirklich übel :D
Liebe Grüße,
Lynn
Das ist ja mal ein Abenteuer! Schön, dass ihr alles heil überstanden habt. Immer diese Bieber! Oder stecken hinter all dem doch die Pumas?!
Vielleicht haben sich Puma und Biber auch verschwört?? Wer weiß!! :D
Spannende Story, liebe Lynn! Du bist total die Abenteuerurlauberin, oder liege ich da falsch? Kanada habe ich momentan überhaupt nicht auf meiner Bucket List. Obwohl ich ein Outdoor Fan bin, zieht es mich auf Reisen immer dort hin, wo es von der Landschaft her ganz anders ist als bei uns. Vermutlich ist mir Kanada zu viel Natur, so wie bei uns in Kärnten halt ;) LG Anita
Haha. Vermutlich braucht man wirklich keine anderen Berge, wenn man in Kärnten lebt :D
Abenteuer finde ich klasse, aber bitte auch nicht zu viel :P
Liebe Grüsse
Liebe Lynn,
das klingt nach einem tollen Paddelausflug, in zauberhafter Landschaft mit einem echt abenteuerlich-aufregenden Ende. Ich kann gut Mitfühlen wie das ist, wenn man weiterpaddeln muss, obwohl die Kraft am Ende ist. Wir waren nach 3 Wochen Aktivurlaub in Costa Rica noch 2 Tage auf dem Pacuare River raften und das war gegen Ende sooo anstrengend. Noch dazu sind wir klatschnass geworden (von oben und von unten) – da habt ihr echt nochmal ganz schön Glück gehabt.
LG Annika
Oha. Das klingt auch wirklich anstrengend. Ging es denn wenigstens von den Temperaturen? Ich finde ganz fies wird es, wenn es dann auch noch kalt ist. Wobei das in Costa Rica ja gehen sollte, oder?
Liebe Grüsse
Hallo Lynn,
das hört sich nach einer tollen Tour an und die Bilder sind wunderschön. Man meint fast, die Idylle des Indian Summers greifen zu können. Und dank des Wetterumschwungs wird die Tour vermutlich für immer unvergessen bleiben… Auch absolut faszinierend, dass Biber den Flusslauf so massiv verändern können.
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina,
Das stimmt tatsächlich. Leider haben wir keinen einzigen von den fleißigen Kerlchen gesehen. Das wäre noch was gewesen :)
Liebe Grüße,
Lynn
Gut, dass ich gerade auf meinem gemütlichen Sofa im Trockenen sitze. Da lässt sich dein Bericht etwas entspannter lesen, als wenn ich selbst dabei gewesen wäre. Ich hätte mir wahrscheinlich in die Hose gemacht. ;-) :-D
Die Naturbilder sind allerdings der Hammer, allein dafür hat sich die Tour bestimmt schon gelohnt.
LG Daniela
Liebe Daniela,
das “Witzige” ist, in dieser Situation habe ich das für gar nicht so ernst gehalten, das ist erst im nachhinein gekommen…
Aber die Natur und die Bilder die man dort machen konnte, sind wirklich der Wahnsinn.
Liebe Grüße,
Lynn
Die Bilder sind wirklich toll, und es klingt nach einem tollen Tagesausflug…wenn man Paddeln mag. Für mich wäre das leider so absolut gar nichts, dafür waren die letzten Kanu-Erlebnisse einfach nicht schön genug :D
Liebe Grüße,
Alex
Liebe Alex,
das muss man wirklich mögen. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass ich Kanu fahren nicht mag.
Aber ich finde es eine tolle Art, in der Natur unterwegs zu sein :)
Liebe Grüße,
Lynn