Von Highlandgames, Haggis und Sonnenschein: Unterwegs in Schottland

Von Highlandgames, Haggis und Sonnenschein: Unterwegs in Schottland

Es sind die Menschen, die mich immer wieder mit ihrer Freundlichkeit und Offenheit auf Reisen begeistern. Ein Volk, was mir dabei sehr ans Herz gewachsen ist, sind die Schotten. Manchmal verstehe ich sie kaum, manchmal reden sie wirklich viel, aber immer sind sie mir herzlich begegnet. Ich war unterwegs in Schottland und möchte dich mitnehmen auf meine Reise.

Ein Volk unter sich – Von Schottland und den Schotten

Unterwegs in Schottland

Unterwegs in Schottland fährt man oft durch kleine Dörfer, wie hier Loch Lomond

Ich und der alte Mann neben mir unterhalten uns angeregt. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Er erzählt mir ganz viel und ich nicke mit einem freundlichen Lächeln auf der Lippe vor mich hin. Ich habe mich noch immer noch nicht so ganz an den schottischen Akzent gewöhnt und verstehe nur ein Bruchteil dessen, was er mir erzählt. Lieber schaue ich mir seine Kleidung an. Mein Blick wandert von der mit einer Brosche verzierten Brust, über den Kilt bis hin zu den wild gestikulierenden Händen. Als mir dann auch noch Haggis im Brötchen gebracht wird und ein muskulöser Mann neben mir einen Baumstamm stemmt, denke ich mir: Herzlich Willkommen in Schottland“.

Helensburgh und die Highlandgames – mein erster Stopp auf meiner Reise durch Schottland

Die ersten Tage meiner Schottlandreise verbringe ich im beschaulichen Helensburgh. Hier wohne ich bei einer älteren Dame und verliebe mich sofort in ihr verwinkeltes Haus. Obwohl ich schon einige Tage da bin, entdecke ich doch immer noch neue Türen. Sowie am letzten Tag, da finde ich doch allen ernstes das schönste Bad überhaupt, auf halber Etage. Die Tage zuvor hatte ich immer in gebückter Haltung unter der Dusche verbracht. Jeden Morgen sitzen wir im Wintergarten und toasten uns direkt am Tisch verbrannte Etwase, die noch entfernt an Toast erinnern. Egal, schmeckt, weil ich in Schottland bin.

Uferpromenade von Helensburgh in Schottland

Viktorianische Häuser in Helensburgh in Schottland

In Helensburgh kann man vor allem schön spazieren gehen und das immer am Strand entlang. Mal ist das Meer da und mal eben nicht. Ich probiere zum ersten Mal Fish&Chips auf schottischem Boden und bin begeistert. Mehr oder weniger begeistert war ich am nächsten Tag, von dem mir gereichten Lunchpaket. Waren das tatsächlich Salzige Chips, die ich auf mein labbriges Käsebrötchen machen sollte? Mir wurde versichert das dies ein absolutes, kulinarisches Highlight sei und was soll ich sagen… es hat mir tatsächlich geschmeckt.

Echte Kerle bei den Highlandgames

Natürlich dürfen wenn man unterwegs in Schottland ist, die Highlandgames nicht fehlen. Im Sommer werden nahezu an jedem Wochenende welche abgehalten. Auch ich hatte Glück, in der Nähe von Loch Lomond eins zu besuchen. Was ein Tag! Es wurde gekämpft (meistens mit der eigenen Psyche, nicht gegen andere), geworfen, geschwitzt und vor allem auch gefeiert. Überall hört man Dudelsack-Klänge und es riecht interessant. Hier kam es übrigens auch zu der Begegnung mit dem Schotten und mir. Nachdem er einen kräftigen Zug aus seinem Flachmann genommen hatte, verabschiedete er sich, sichtlich erfreut über unser Gespräch. Ich hatte danach Zeit, weiter über das Gelände zu stromern und mir die Wettkämpfe anzuschauen. Was ein Tag! Mit etwas Fantasie konnte ich vergessen, in welcher Zeit ich mich tatsächlich befand. Das ist wirklich gelebte Tradition.

Dudelsackspieler bei Highlandgames in Schottland

Gewichtheber auf Highlandgames in Schottland

Wunderschönes Schottland

Was ich aber tatsächlich am aller schönsten fand, ist die Natur. Diese wunderschönen Seen, die grünen Hügel und zum Teil auch schroffen Felsformationen. Es mag meine romantische Vorstellung sein, aber über allem hing eine gewisse Mystik und man fragt sich tatsächlich, wann denn wohl „Nessie“ aus ihrem Loch kommt. Übrigens muss auch gesagt sein, dass ich unglaubliches Glück mit dem Wetter hatte. Während Ende Juli in Deutschland alle über den Regen stöhnten, hatte ich satte 30° Grad. Ja…, in Schottland, dem Land welches quasi den Regen erfunden hat.

Blick über einen See in den Highlands in Schottland

Post Office Briefkasten an einer Häuserwand in Schottland

Glasgow – zwischen Industriecharme und Kunstmetropole

Glasgow ist die drittgrößte Stadt im United Kingdom und die größte Schottlands. In dieser Stadt haben mich vor allem die Gegensätze fasziniert. Als ehemalige Arbeiterstadt, versprüht die Metropole einen ganz eigenen Charme. Immer mal wieder sieht mein Zeugnisse aus der Zeit der Industrialisierung, nur um im gleichen Atemzug mit dem neuen, aufstrebenden Glasgow konfrontiert zu werden.

Heruntergekommene Häuser in Glasgow

Die bekannteste Einkaufsstraße ist die Buchanan Street. Hier gehen die Dudelsackklänge fast nahtlos in einander über. Auch andere Straßenmusiker*innen spielen hier (manche sicherlich zum ersten Mal) vor dem nationalen und internationalen Publikum. Kein Wunder, kaum eine andere Stadt hat so viele bekannte Künstler*innen hervorgebracht, wie Glasgow.

Skyline von Glasgow

Museeum in Glasgow

Ich bin eigentlich kein großer Museen-Mensch. Aber da es dann doch auch mal geregnet hat, und die Museen eh kostenlos sind, hat es mich dorthin verschlagen. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. Über Nachts im Museum Museen, bis hin zu Museen mit Geschichte zum 2.Weltkrieg ist alles dabei. Obwohl man keinen Penny Eintritt zahlen muss, sind die Ausstellungen so gut und interaktiv gestaltet, das man dort den einen oder anderen Nachmittag verbringen kann.

Streetart in Glasgow

Besonders schön ist auch der People´s Palace, der mit seinem Wintergarten eine weiter schlecht Wetter Alternative darstellt.

Unterwegs in Schottland, der nächste Stopp: das Historisches Edinburgh

Mehrmals täglich fahren Busse von Glasgow nach Edinburgh und wieder zurück und das sehr günstig! Sobald man in Edinburgh aussteigt, merkt man den Unterschied zu Glasgow. Es sind eindeutig mehr Touristen in der Stadt. Die meisten kommen nach Schottland, um neben der herrlichen Natur, eben auch das Castle zu sehen.

Edinburgh Castle

Natürlich führte auch für mich kein Weg drum herum. Was soll ich sagen. „Been there. Done that“. Es war wirklich atemberaubend in den historischen Gemäuern zu wandeln und von der Aussicht will ich gar nicht erst anfangen, aber es war mir einfach (damals noch als Schülerin) zu teuer. Immerhin kann ich sagen ich war da und habe die Kronjuwelen gesehen.

Wächter am Edinburgh Castle

Blick über die Skyline von Edinburgh

Obwohl die beiden Städte so verschieden sind, verbindet sie doch eine gewisse Lässigkeit, die sicherlich auch mit der Freundlichkeit der Schotten zusammen hängt. Es macht einfach Spaß zu schlendern und die Stadt zu entdecken. Mein besonderes Highlight waren sicherlich auch die niedlichen Eiswagen, die es überall in der Stadt gibt.

Eiswagen i,m schottischen Edinburgh

Zu guter Letzt habe ich mich dann noch auf dem Weg zurück zum Busbahnhof verlaufen. Aber was bringt es sich zu ärgern? Für mich war es letztendlich das Beste überhaupt, weil ich so in eine Gegend gekommen wäre, die ich sonst nie gesehen hatte. Und das war das eigentlich Beste an ganz Edinburgh.

Blick über den Bahnhof von Edinburgh

Friedhof in Edinburgh

Liebes Schottland. Schön war´s bei dir und ich komme gerne wieder! 

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4 Kommentare
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Gast
9 Jahre zuvor

Was für tolle Eindrücke. Ich war leider noch nie in Schottland – steht aber auf meiner To-Do-Liste!

Gast

Sehr hübsch, dieser Retro-Eiswagen! Und fesch schauen sie ja immer aus, die Schotten im Kilt!
Liebe Grüße, Sabine