Märchenstadt im Schnee: Winter in Karlsbad
Leise tanzen die Schneeflocken vor dem Hintergrund des dunklen Nachthimmel, während Nebelschwaden über den heißen Quellen der Stadt wehen. Ich bin mitten drin und drehe mich ein paar Mal um die eigene Achse. Winter in Karlsbad ist etwas ganz Besonderes.
Karlovy Vary, wie Karlsbad auf Tschechisch eigentlich heißt, ist ein kleiner Kurort in Böhmen. Ganze 16 heiße Quellen laden die Besucher*innen ein, an ihnen zu verweilen und von ihrem heilsamen Wasser zu kosten. Zum Glück plagen mich keine Krankheit und meine Reise nach Karlsbad hat einen anderen Hintergrund
Winter in Karlsbad – ein Städtetrip mit Märchencharakter
Seitdem ich einen Reisebericht über Karlsbad gesehen habe, war für mich klar, diese wunderschöne Stadt muss ich mit eigenen Augen sehen. Ich fand es einfach zu skurril, wie alle Menschen mit ihren Schnabeltassen in der Hand von Kolonnade zu Kolonnade spazierten und dies wollte ich selbst auch einmal erleben.
Als geeignete Jahreszeit erschien mir der Winter in Karlsbad. Ich hatte wenig Lust auf zahlreiche Tourist*innenströme und außerdem stellte ich mir die Stadt wunderbar romantisch vor, wenn die Bonbon-Häuser von puderzuckrigem Schnee überzogen sind (kleiner Spoiler: es ist wunderbar romantisch).
Sehenswürdigkeiten in Karlsbad
Die Sehenswürdigkeiten in Karlsbad beschränken sich weitestgehend auf den Stadtkern. Die Teplá schlängelt sich durch das Zentrum von Karlsbad. An ihren Ufern findet man mit die schönsten Gebäude der Stadt. Hier lohnt sich ein Bummel entlang der Uferpromenade. Dabei kommt man zwangsläufig an den Kolonnaden vorbei, wie auch an dem berühmten Grandhotel Pupp. Hier wurde unter anderem auch Casion Royal gedreht.
Neben den schönen Bauwerken und Kolonnaden, gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit in Karlsbad, die man nicht auslassen sollte. Direkt hinter dem Grandhotel Pupp, fährt eine Seilbahn zum Aussichtsturm Diana. Dieser ist kostenlos zu besichtigen und die Aussicht von dort oben auf Karlsbad und das Erzgebirge ist wunderschön. Neben dem Aussichtsturm gibt es auch ein Ausflugslokal mit traditionellen tschechischen Speisen. Vor allem die Gulasch-Suppe im Brotlaib ist sehr zu empfehlen!
Wenn man nicht gerade im Winter dort ist, kann man von dort aus auch schöne Wanderungen durch die nähere Umgebung unternehmen. Leider war es bei uns zu glatt, sodass wir die Seilbahn auch wieder für den Rückweg gewählt haben.
Karlsbad ist keine wirklich große Stadt. Umso schöner ist es, sich einfach treiben zu lassen und es gemütlich angehen zu lassen. Natürlich darf es auch nicht fehlen, das Thermalwasser einmal zu probieren. Stilecht sollte man dies aus einer Schnabeltasse zu tun. Diese kann man an jeder Ecke erwerben und sofort loslegen.
Dazu muss allerdings gesagt sein, eine wirkliche Trinkkur sollte nur in Absprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt stattfinden. Wer keine wirkliche Kur braucht, dem sollte die 17. Quelle ans Herz gelegt sein. Scherzhaft wird so der Becherovka Schnaps genannt. In Karlsbad ist es möglich, Werksführungen bei Becherovka zu machen.
Mein Tipp: Im Werksladen von Becherovka sind die Spirituosen tatsächlich günstiger zu erwerben, als in Karlsbad selbst.
Essen gehen in Karlsbad
In Karlsbad gibt es vor allem deftige, böhmische Küche. Dazu gehört Schnitzel genauso wie Klöße und Entenbrust. Vor allem im Winter in Karlsbad waren diese Speisen genau richtig. Meines Erachtens nach kann es im touristischen Zentrum relativ teuer sein, weswegen wir umso glücklicher waren, ein wirklich uriges und günstiges Restaurant ganz um die Ecke der Unterkunft zu haben. Das Velkopopvická Orion Restaurant [Link] bietet böhmische Küche zu günstigen Preisen und hervorragender Qualität.
Karlsbad ist möglicherweise nicht die hippste Metropole in Europa, aber auch hier finden sich mindestens zwei Orte, wo man in hipper Umgebung Speisen kann. Dazu gehört zum einen das Café Coffee Republic [Link] und die Tapas Bar Sabor Mediterrano [Link].
Da wir um 10:00 Uhr unsere Unterkunft verlassen musste und 4 Stunden Zeit hatten, bis unser Zug abfuhr, war Coffee Republic der perfekte Ort, um die Zeit vergehen zu lassen. Der Kaffee muss sich definitiv nicht verstecken und war sehr aromatisch und auch die leckeren Speisen sollte man kosten. Besonders schön sind ist die untere Theke, weil man so das Treiben drinnen und draußen im Geschäft beobachten kann.
Wenn dir die böhmische Küche zu gehaltvoll ist, kann ich dir Sabor Mediterrano sehr ans Herz legen. Das Restaurant ist überraschend schick eingerichtet und die Tapas konnten uns überzeugend. Vor allem die Qualität des Fleischs ist hervorragend.
Karlsbad kann man allerdings nicht verlassen, ohne eine der Karlsbader Oblaten zu probieren. Es gibt unzählige Sorten, wobei Haselnuss die original Sorte ist. Die Oblaten werden leicht erhitzt und halten auch so im Winter warm.
Praktische Tipps rund um Karlsbad
Die Anreise
Von Hannover aus sind wir mit der Bahn nach Karlsbad gereist. Vor allem das Stück durch das verschneite Erzgebirge war einmalig. Mit rund acht Stunden ist die Fahrt allerdings auch nicht wirklich kurz, dafür CO2 freundlich.
Ansonsten verfügt Karlsbad auch über einen Flughafen. Alternativ kann man auch mit dem Bus oder dem eigenen Auto anreisen. Das Auto wirst du vermutlich nicht benötigen, außer du möchtest Ausflüge in die nähere Umgebung machen.
Übernachten
Karlsbad ist sicherlich kein Reiseziel für junge Pärchen, so sprechen die Hotels auch eine andere Zielgruppe an. Wir haben uns schlussendlich für ein Apartment entschieden. Dieses haben wir über Booking.com gefunden und keine 100€ für 3 Nächte gezahlt. Ganz um die Ecke war ein Supermarkt, das bereist erwähnte gute Restaurant und auch zu den Sehenswürdigkeiten war es nicht so weit.
Einzig zu bedenken ist, dass Karlsbad relativ hügelig ist. Solltest du nicht so gut zu Fuß sein, empfehle ich dies bei der Unterkunftswahl zu berücksichtigen. Zu unserem Apartment mussten wir ebenfalls einen kleinen Anstieg hoch.
Very romantic town, Madam !
„Am heißen Quell verbringst du deine Tage, das regt mich auf zu innrem Zwist; / Denn wie ich dich so ganz im Herzen trage / Begreif‘ ich nicht, wie Du woanders bist.“
Oh ja! Schön ist´s dort :)