Reinhold Messners „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“

Cover des Buches gehe ich nicht, gehe ich kaputt von Reinhold Messner

Rezension
„Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ – Briefe aus dem Himalaja

Gut gesagt:

Nach all den Monaten, die ich in geschlossenen Räumen zubrachte, gehe ich mich nun bei diesem Anmarsch zum Nanga Parbat wieder frei. Als hätte ich schon fast vergessen, daß es in der Wildnis um das Wesentliche geht. Die Natur macht aus Funktionseinheiten wieder Menschen. Nicht das Bergsteigen an sich ist ein Gesundbrunnen für mich, oft reicht eine unverbrauchte Landschaft, in die ich mich hineinbewegen kann, und ich bin glücklich. Gehe ich nicht, gehe ich kaputt.

Brief von Reinhold Messner an Max in „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ – Seite 173

Darum geht’s in „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“:

Reinhold Messner versammelt in seinem neuen Buch „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ eindrucksvolle Zeugnisse aus beinahe zwei Jahrhunderten Bergsteigergeschichte. In dem Roman hat er sowohl eigene Tagebuch- und Briefausschnitte sowie auch persönliche Zeugnisse von anderen Bergsteiger (es fällt auf, dass es leider nur Männer sind) und berühmten Forschern des Himalayas. Alle eint der Forscherdrang und die unbedingte Lust, Neues und Unbekanntes zu entdecken, zu erforschen und zu erfassen.

Unterteilt ist „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ in insgesamt 5 Kapitel, die sich an den unterschiedlichen Forschungs- und Bergsteigerepochen des Himalayas und der Karriere von Reinhold Messner beschäftigt. Los geht’s es mit der Pionierzeit (1850 – 1924), gefolgt von der Heldenzeit (1931 – 1961), der Hochzeit (1970 – 1990), der Funkstille (2000 – 2005) und zu guter Letzt des Netzzeitalters (2010 – 2020).

Gefällt weil

„Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ eine der authentischsten Berichterstattungen über Bergsteiger im Himalaya ist. Briefe sind etwas sehr Persönliches und sie abzudrucken bedeutet auch, ein Stück seiner Seele preiszugeben.

Zunächst ist es ungewohnt solch ein Buch zu lesen und ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen. Schlussendlich fand ich es aber sehr interessant und habe Seite um Seite verschlungen. Die privaten Einblicke in die Sorgen und Hoffnungen der Menschen, während sie das erste Mal einen 8000er erblicken oder in einem Camp auf Grund des schlechten Wetters feststecken, ist sehr berührend und eindringlich.

Gleichermaßen erfährt man auch viel über die Entwicklung des Höhenbergsteigens, welches zunächst nur einigen wenigen zugänglich war und nun immer populärer und touristischer wird. Ein Trend, denn Reinhold Messner gerade zum Ende hin immer wieder in seinen Briefen und Tagebucheinträgen kritisiert. Dies ist tatsächlich auch meine einzige Kritik an dem Buch, neben dem Fehlen von weiblichen Stimmen, dass es zum Ende hin in meinen Augen zu kritisch gegenüber den aktuellen touristischen Strömen an den 8000ern wird. Ich verstehe Reinhold Messners Punkt sehr gut und bin da auch ganz bei ihm, nur macht es das Buch etwas zäher zu lesen, als es eigentlich sein müsste.

Schlussendlich ist „Gehe ich nicht, gehe ich kaputt“ dennoch ein beeindruckendes historisches Zeugnisse von einem mindestens ebenso beeindruckenden Mann. Ich möchte das Buch jedem ans Herz legen, der sich für das Bergsteigen und den Himalaya interessiert.

GEHE ICH NICHT, GEHE ICH KAPUTT

Gehe ich nicht, gehe ich kaputt
Briefe aus dem Himalaya
Reinhold Messner

288 Seiten | Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3890295022
24€ (D) über Amazon [Affiliate Link]


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.

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