Die Grootberg Lodge – eine namibische Erfolgsgeschichte

Mit einer Hand am Geländer und in der anderen einen selbstgemachten Apfelsaft umklammernd, starre ich ins Tal hinab. Vor wenigen Minuten war ich noch dort unten. Habe mich im Mietwagen den Grootberg Pass in abenteuerlicher Art und Weise hoch geschlängelt. Habe das Fahrzeug gewechselt und bin mit dem Lodge eigenen 4×4 einen Weg gefahren, von dem ich dachte, so etwas kann ein Auto nie im Leben bezwingen. Und habe mich von Oryxen und Zebras auf dem Plateau begrüßen lassen.

Seitdem ich vor einem Jahr in einer Zeitschrift von der Grootberg Lodge im Damaraland gelesen hatte, wusste ich, dort will ich hin! Der kleine Pool, mit dem Baobab dahinter und der grandiosen Aussicht hat seitdem meinen Bildschirmhintergrund geziert und war meine Motivation an schlechten Tagen. Nie hätte ich mir allerdings träumen lassen, dass ich so schnell hier stehen würde.

Grootberg Lodge

Grootberg Lodge

 

Schon die Anfahrt beginnt abenteuerlich. Der Grootberg Pass windet sich auf knapp 10 Kilometern immer weiter in die Höhe. Gänzlich fehlen die Leitplanken und der Pad (wie man in Namibia so schön zu Straße sagt) ist auch nicht unbedingt in einem guten Zustand. Wir sind dankbar, das uns keine Autos entgegen kommen. Die Zufahrt zur Lodge befindet sich auf dem höchsten Punkt der Passstraße. Dort konnten wir in unseren eigenen Wagen abstellen und in einen 4×4 der Unterkunft wechseln. Nun wurde es noch abenteuerlicher! Das Fahrzeug wackelte hin und her, immer am Abgrund entlang und immer höher hinauf. So gelangt man schließlich auf das Plateau in 1.624 Metern Höhe. Mit etwas Glück sieht man dort schon die ersten Tiere. Auch Löwen, Leoparden und anderes Großwild soll es dort oben geben. Die sind uns nicht über den Weg gelaufen, dafür aber viele Antilopenarten.

Grootberg Lodge

Grootberg Lodge

Grootberg Lodge

Wir wurden unglaublich freundlich von den Mitarbeitern der Lodge empfangen. Nachdem die ersten Formalitäten geklärt waren, bekamen wir besagten Apfelsaft und wir wurden auf die Terrasse begleitet. Und da war er! Der Pool von dem ich geträumt hatte. Live und in Farben und noch viel schöner, als ich es mir ausgemalt hatte.

Eine namibische Erfolgsgeschichte

Aber die Grootberg Lodge kann noch mehr als Pool und schöne Aussicht und das ist eigentlich auch das, was mich an diesem Ort so fasziniert hat. Es ist die erste „Community Lodge“ in Namibia. Das heißt die Unterkunft wird komplett von der kommunalen Gemeinschaft geführt. Es ist ein ganzheitliches Projekt, was zum Einen die Menschen aus der Region mit einbezieht und zum Anderen auch intensiven Artenschutz betreibt. Die Gebäude und Einrichtung gehören zur #Khoadi-//Hôas Conservancy. Die Umlaute sind nicht etwa Formatierungsfehler, sondern symbolisieren die Klicklaute in der Sprache der Damara. Übersetzt heißt das so viel wie „Ecke der Elefanten“. Das Tal auf das ich so fasziniert hinunter geschaut habe, ist nämlich auch Heimat der legendären Wüstenelefanten.

Grootberg Lodge

Auf den Spuren der Wüstenelefanten

Man sollte unbedingt zwei Nächte in der Grootberg Lodge einplanen. Das liegt vor allem an dem unglaublich freundlichen und zuvorkommenden Staff, aber auch an den Aktivitäten, die von der Lodge angeboten werden. Neben Nashorn Tracking zu Fuß oder Plateauwanderungen, kann man sich auf die Suche nach den seltenen Wüstenelefanten machen. Unser Programmpunkt für den nächsten Tag war schnell gefunden und so saßen wir Punkt 8 Uhr morgens in einem offenen Geländewagen. Dank Nebensaison waren wir auch komplett alleine und hatten sozusagen eine 1:1 Betreuung durch unseren Guide und den Spurenleser.

Grootberg Lodge

Schon als wir am Fuße des Passes ankommen, begegnen uns die ersten Zebras und Antilopen. Aber dafür sind wir nicht unterwegs und so geht es nach einem kurzen Stopp weiter. Unser erstes Ziel sind die lokalen Damarasiedlungen. Dort kommen die Elefanten nachts häufig durch, auf der Suche nach Wasser. Und auf dem ersten Hof haben wir Glück.

Unser Spurenleser und der Hofbesitzer unterhalten sich angeregt. Immer wieder hören wir die Klicklaute, die für mich fast unmöglich erscheinen, sie nachzumachen. Beide gestikulieren wild und einigen sich schließlich auf eine Richtung. Als schließlich der Tracker wieder zu uns kommt, hat er eine Idee, wo die grauen Riesen sein könnten. Man sieht ihre Fußspuren überall im Sand und auch ich kann erkennen, das eine Herde Elefanten hier durchgezogen sein muss. In welche Richtung sie gelaufen sind, kann ich allerdings nicht sagen. Zum Glück sind unsere Jungs da etwas geschulter im Blick und wir fahren direkt in den Busch rein.

Grootberg Lodge

Grootberg Lodge

Es wird gefachsimpelt

Es wird gefachsimpelt

So verläuft nun der ganze Tag: Wir verfolgen Elefantenspuren, schrecken die eine oder andere Antilope, wahlweise Giraffe auf, unser Tracker springt aus dem Wagen und ist für eine halbe Stunde verschwunden, wir unterhalten uns der weilen sehr gut mit unserem anderen Guide, ehe wir den Tracker mitten aus dem Nirgendwo wieder abholen (dem Handy sei dank!), finden leider immer noch keine Elefanten, was aber kein Problem ist, weil ich dieses kleine Abenteuer in vollen Zügen genieße.

Zum Mittag stoppen wir unter einem kleinen Baum. Die Küche der Lodge hat uns allen Lunchpakete gepackt und ich freue mich wie ein kleines Kind über den Inhalt meiner braunen Papiertüte. Schweigend verputzen wir Sandwiches, Chips, Hähnchenschenkel und (wie praktisch bei 30 Grad) einen Schokoriegel. Im Hintergrund ziehen Gewitterwolken auf und wir beeilen uns, noch ein letztes Mal auf Suche zu gehen.

Grootberg Lodge

Grootberg Lodge

Leider haben wir kein Glück und mit dem Gewitter im Nacken, beschließen wir, die Suche aufzugeben. Als wir umdrehen fallen schon die ersten Tropfen aus den Wolken und nach und nach beginnt es richtig zu schütten. Man sieht wie die Jungs den Regen genießen. Beide strecken ihre Hände aus dem fahrenden Auto und ich werde von ihrer Freude angesteckt.

Es gibt nichts Schöneres als warmer Sommerregen und das in einem Land, welches ihn ganz besonders braucht!

Mit schwerem Herzen verlasse ich nach zwei Tagen die Grootberg Lodge. Ich habe mich in unser kleines Steinhäuschen, direkt am Ende des Plateaus gewöhnt, an die herrliche Aussicht und vor allem auch an die Menschen. Man merkt mit was für einem Herzblut die Lodge aufgebaut worden ist und auch, wie wichtig sie für die Region ist. Gerne komme ich wieder! Und vielleicht sehe ich ja dann auch dieses Mal einen der Wüstenelefanten.

Grootberg Lodge


Die meisten Fotos in diesem Beitrag hat meine Lieblingsreisepartnerin gemacht. Vielen herzlichen Dank dafür!

 

 

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Gast
8 Jahre zuvor

Hallo Lynn,
da hast du ja ein richtiges Paradies gefunden. Echt herrlich dort und vor allem der Pool. Feine Sache. Da lässt sich bestimmt gut entspannen :)
Schade, dass du kein Glück mit den Wüstenelefanten hattest, aber die Suche und die damit verbundenen Eindrücke sind bestimmt auch fantastisch.
Ich denke diesen herrlichen Ort muss ich sofort in meine Bucketliste aufnehmen!
Viele Grüße
Dori

Gast
Uwe Siedentopf
8 Jahre zuvor

Großartige Schilderung!

Gast
8 Jahre zuvor

Ein schöner Bericht und die großartigen Fotos verursachen sofort den dringenden Wunsch, ins Flugzeug zu steigen und diesen Teil der Welt selber zu erkunden.

Gast
armin
7 Jahre zuvor

hallo lieschenradieschen,
ein toller bericht und tolle bilder, die mich fast dazu bringen, einen flug nach namibia zu buchen und (u.a.) die lodge zu besuchen. ich war schon oft in namibia und wuerde gerne in den naechsten tagen wieder hinfliegen. der preis einer uebernachtung (320,–euro/nacht) uebersteigt allerdings mein budget gewaltig. gibt es bei dieser lodge auch günstigere möglichkeiten?

Gast
1 Jahr zuvor

Kennen Sie denn auch Mariental (?)
Ist schon komisch Mariental gibt es in Namibia und östlich von Hannover Richtung
Magdeburg. Es gibt schon Dinge, die gibt es nicht…

Gast
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Lynn

Das in Namibia macht einen besseren Eindruck als das Kuhdorf in Deutschland – war wohl vor einigen Jahren einmal überflutet (das in Namibia)
vom Stausee oberhalb.