Rezension Leaving the Frame – Eine Weltreise ohne Drehbuch
Gut gesagt:
„Und so saßen wir da: Meine Haare waren immer noch verknotet, ich war gesprenkelt mit Sommersprossen, das große weiße X von unserem katastrophalen Sonnenbrand in Kenia zierte immer noch meinen Rücken. Manus Locken hatten sich in einen Afro verwandelt, und sein Bart war mittlerweile so voll, dass er als Sohn von Bob Ross hätte durchgehen können. Alles Indizien für den wohl besten Trip und das größte Abenteuer unseres bisherigen Lebens. Und jedem, der es wissen wollte, erzählte ich von unseren Erlebnissen, von den Helden, die wir getroffen hatten, und davon, dass Veränderungen eben doch möglich waren.“
Darum geht’s in Leaving the Frame
Schauspielerin Maria Ehrich steht vor der Kamera seitdem sie zehn Jahre alt ist. Zwar liebt sie ihren Job, aber irgendwas muss es da draußen noch geben, für das sie sich begeistern kann. Zusammen mit ihrem Freund Manu geht sie deshalb auf Weltreise und macht sich auf die Suche nach besonderen Erlebnissen und inspirierenden Menschen.
Ganz ohne Kamera geht es dann doch nicht. Unter dem Motto Leaving the Frame besuchen die beiden außergewöhnliche Menschen, deren Geschichte sie erzählen wollen. Ihre Reise führt sie neben Kenia, Hawaii und Mexiko, auch quer durch die USA und Kanada mit einem selbst gekauften VW Käfer. Da ist Fernweh vorprogrammiert! Die Reise wird nicht nur zu einem unvergesslichen Erlebnis, sie bringen auch noch einen tollen Film mit nach Hause.
Gefällt weil:
Maria Ehrich eine wunderbare, fast kindliche Begeisterung an den Dingen hat. Und dies ist nur im positivsten Sinne zu verstehen! Sie hat sich ihre Freude an den kleinen Begegnungen, genauso wie an den großen erhalten und das finde ich klasse. Genau diesen Spirit überträgt sie durch das Buch auf die Lesenden und man möchte am liebsten selbst den Rucksack packen, einen Oldtimer kaufen und auf die Piste gehen.
Genauso spannend und inspirierend sind die Geschichten der Menschen, die ihr und Manu unterwegs begegnen. Manchmal sind es nur kurze Zufallsbegegnungen, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, manchmal sind diese durch Bekannte eingefädelt. Immer jedoch lassen sie einen über das eigene Leben und die eigene Position auf dieser Welt nachdenken.
Was zunächst eine Coming of Age Geschichte ist, bekommt so auch tiefere Nuance und unterhält auf mehreren Ebenen.
Es gibt jedoch auch einen kleinen Wermutstropfen, den ich nicht komplett unkommentiert lassen kann. Gerade im Kapitel zu Kenia sind einige Passagen sehr stereotypisiert geschrieben. Bevor man einen Dokumentarfilm dreht, sollten für alle Darstellenden die Konditionen geklärt sein. Das Unmut im Dorf in Kenia entstanden ist, ist deshalb für mich keine große Überraschung. Vielleicht waren die beiden an dieser Stelle zu unvorbereitet oder naiv. Vielleicht war es auch eine nötige Erfahrung. Denn nach dieser Situation sind sie weitaus sensibler und vorbereiteter an die Drehs gegangen.
Alles in allem kann ich die Lektüre von Leaving the Frame nur empfehlen. Sie hat mich begeistert und inspiriert und ich freue mich schon sehr auf den gleichnamigen Kinofilm dazu. Maria Ehrich macht anderen Mut, dass man sich seinen Ängsten stellen sollte. Nur so erlebt man Neues und kann seinen Horizont erweitern. Was dabei herauskommen kann, zeigt sie sehr eindeutig in ihrem Buch Leaving the Frame.
Leaving the frame
Maria Ehrich
Leaving the Frame
Eine Weltreise ohne Drehbuch
288 | Klappenbroschur
ISBN: 13 9783548060507
14,99€ (D) über Ullstein Buchverlag
Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das geschriebene spiegelt meine eigenen Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen reist nur authentische Leseberichte finden, die meine eigenen Interessen wiederspiegeln.