Murchison Falls Nationalpark erleben: Tipps, Highlights & meine persönliche Erfahrung

Blick vom Nil auf die Murchison Falls im Murchison Falls Nationalpark in Uganda

Es ist schon spät am Nachmittag, als wir am Gate des Murchison Falls Nationalparks ankommen. Es ist der erste Park auf unserer Reise mit dem Mietwagen durch Uganda und dementsprechend aufgeregt bin ich, was uns in den kommenden Tagen erwarten wird. Eins vorweg, es wird mich landschaftlich komplett umhauen! Das Schutzgebiet ist nach den gleichnamigen Fällen benannt, die für mich zu den beeindruckendsten Wasserfällen der Welt gehören. Die schier endlosen Wassermassen des Nils werden hier durch ein Nadelöhr gezwängt und setzen ungeheure Kräfte frei. Ob zu Land oder per Boot, ein Besuch darf nicht fehlen. Darüber hinaus warten Elefanten, Nilkrokodile, Giraffen, Löwen und sogar Schimpansen von uns entdeckt zu werden.

Anreise und Übernachtung im Murchison Falls Nationalpark

Von Entebbe bis zum Park

Unsere Selbstfahrerreise durch Uganda beginnen wir in Entebbe, wo wir auch unseren Mietwagen übernehmen. Gleich am ersten Tag wartet auch die längste Strecke auf uns. Rund 330 km liegen zwischen uns und unserer Unterkunft im Murchison Falls Nationalpark. Glücklicherweise liegt ziemlich auf der Hälfte das Ziwa Rhino Sanctuary, wo man Nashörnern auf einer Fußpirsch begegnen kann, und ein gutes Restaurant, um sich zu stärken.

Wir fahren früh morgens in Entebbe los, um dem Verkehr in Kampala etwas zu entkommen . Zunächst auf einem guten Highway bis wir uns der Hauptstadt Ugandas nähren. Hier ist meine ganze Konzentration als Fahrerin gefragt. Überall sind Motorradtaxis, so genannte Boda-Bodas, unterwegs und ich bin froh, als wir die Großstadt und ihre Randbezirke hinter uns lassen. Ab da wird die Fahrt entspannt und es gibt viel entlang der Straße zu sehen.

Das Kichumbanyobo Gate, wo wir per Kreditkarte unsere Gebühren für die kommenden Tage zahlen, bauen sich Gewitterwolken über dem dichten Blätterdach des Budongo Regenwaldes auf. Die Luft flimmert und zirpt von Insekten und Vögeln. Eine beeindruckende Stimmung! Bis wir die Murchison River Lodge, wo wir drei Nächte bleiben werden, erreichen, vergeht eine weitere Stunde. Nachdem wir den Wald hinter uns lassen, tut sich vor uns ein unglaubliches Panorama über die Savanne und den Nil auf – einfach nur beeindruckend!

Blick auf die Häuschen und das Tor des Kichumbanyobo Gates zum Murchison Falls Nationalpark.

Die Murchison River Lodge

Unsere Lodge liegt direkt an den Ufern des Nils und bietet unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir haben uns für eines der feststehenden Zelte entschieden und haben dies zu keiner Sekunde bereut. Sie sind komfortable eingerichtet und gerade das offene Badezimmer hat mir sehr gut gefallen. Die Hängematte vor der Tür rundet das Erlebnis dann noch ab.

Auf der gesamten Anlage findet man immer wieder ausgewählte Kunst und es gibt viele Bereiche, wo man sich gemütlich hinsetzen kann. Gespeist wird mit Blick auf den Nil und auch vom überdachten Pool aus kann man den beeindruckenden Fluss sehen. Wir haben Vollpension gebucht und werden jeden Mittag mit 3-Gängen und jeden Abend sogar mit 4-Gängen verwöhnt. Ein absoluter Luxus!

Vor allem aber unser letzter Abend wird mir sehr in Erinnerung bleiben. Urplötzlich ist ein gewaltiger Sturm aufgezogen. Die Böen waren so stark, dass sie meinen Dessertteller vom Tisch gefegt haben. Schnell haben Mitarbeitende und Gäste so gut es ging, alles verstaut und wir haben uns zum Poolhaus verzogen, welches Windgeschützter lag. Nachdem sich alle sortiert hatten, kamen die Mitarbeiter*innen aus der Küche doch tatsächlich noch mit einem Lied und Geburtstagskuchen und wir haben alle gemeinsam den Geburtstag eines Gasts gefeiert. Dieses improvisierte Miteinander und der dadurch entstandene Austausch gehört mit zu meinen schönsten Erinnerungen an die Reise.

Lohnt sich eine Safari im Murchison Falls Nationalpark?

Ja, ja und ja! Ich liebe die Landschaft des Parks und könnte allein deshalb stundenlang unterwegs sein. Was jedoch nicht unerwähnt bleiben sollte ist, dass seit einigen Jahren nach Öl im Park gebohrt wird. Deshalb wurde eine Asphaltstraße mitten durch gebaut, die Ölraffinerie leuchtet nachts in hellen Farben und insgesamt hat sich der Charakter des Parks verändert. Besonders schlimm ist, dass Menschen enteignet wurden und der Druck auf das fragile Ökosystem weiter hoch ist. Mehr dazu hier…

Von unserer Lodge sehen wir jedoch nur für uns unberührte Landschaften und auch auf den Game Drives verlässt man die asphaltierte Straße. Da wir im Mai unterwegs sind und gerade die Regenzeit zu Ende geht, steht das Gras dementsprechend hoch. Auf einer vergangenen Reise hatte ich das Glück, Löwen zu sehen und ein befreundeter Guide hat zur selben Zeit, wo wir unterwegs sind, Glück mit einem Leoparden, uns sind die Großkatzen jedoch nicht holt.

Zwar fehlt uns mit dem Mietwagen die Expertise eines Guides, dafür können wir in unserem Tempo unterwegs sein. In weiser Voraussicht haben wir uns unser Frühstück einpacken lassen und brechen früh am Morgen zum Game Drive auf. Unser Ziel ist Delta Point, wo wir unseren Tisch und Stühle aufstellen und mit Blick auf den Nil und einigen Tieren in der Ferne gemütlich Frühstücken. Anscheinend fällt unser gemütliches Setup auch anderen auf, den später Treffen wir auf andere Reisende, die uns darauf fast ein bisschen neidisch ansprechen.

Frühstück vor dem Camper am Delta Point im Murchison Falls Nationalpark

Als fotografische Ausbeute vom Tag freuen wir uns über Elefanten, Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Uganda Kobs und diverse Vogelarten.

Schimpansen Tracking im Budongo Forest

Ein Grund, weshalb wir drei Nächte im Murchison Falls Nationalpark geplant hatten, ist das wir ein Schimpansen Tracking machen wollten. Startpunkt der Tour ist die Budongo Eco Lodge, im gleichnamigen Forest Reserve. Leider wurde die Lodge gerade renoviert, sonst hätten wir doch eine Nacht geschlafen. So war es rund eine Stunde Fahrt von unserer Lodge bis dorthin.

Wir sind die einzigen zwei Gäste auf der Tour und haben mit dem Guide und einer Auszubildenen quasi eine 1:1 Betreuung. Nach einer kurzen Einführung sind wir nochmal mit unserem Auto ein kleines Stück die Straße runter gefahren, um dann schlussendlich vom Wald geschluckt zu werden. Sofort ist die Straße außer Sichtweite und wir sind mitten umgeben von Urwaldriesen. Im Gegensatz zum mittlerweile recht kommerzialisierten Schimpansen Tracking im Kibale Forest, gibt es hier kaum ausgetretene Pfade und unser Guide hilft mit einer Machete aus.

Insgesamt sind wir gut drei Stunden bei einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 100% unterwegs. Leider hören wir die Schimpansen nur und sehen ihre Hinterlassenschaften. Allerdings sind sie uns in dem Dickicht gnadenlos überlegen und wir können mit ihnen nicht schritthalten. Als dann auch noch ein Gewitter im Anmarsch ist, brechen wir das Tracking ab.

Ich habe es trotzdem sehr genossen mich mit unserer Begleitung ausführlich zu unterhalten und diese besondere Natur genießen zu dürfen. Mir fällt es schwer, diesen Nachmittag im Regenwald zu beschreiben, ohne ihn Klischees zu verfallen. Jedoch hat diese Landschaft etwas archaisches, sehr ursprüngliches an sich. Als es anfängt wie aus Eimern zu schütten, Rennen der Guide und ich los, um das Auto zu holen. Ich blicke kurz in den Himmel als zwei krächzende Nashornvögel über uns hinwegfliegen und bin glücklich, wie schon lange nicht mehr.

Du interessierst dich für weitere bedrohte Tierarten in Uganda? Dann empfehle ich dir meinen Artikel zum Pangolin Rescue Centre in Buhoma. Hier… geht’s lang.

Unterwegs auf und um den Nil

Der Nil ist die Lebensader des Murchison Falls Nationalparks und muss natürlich ausgiebig erkundet werden – sowohl per Boot, als auch mit einer kleinen Wanderung entlang der Fälle.

Private Bootstour auf dem Nil in Uganda.

Bootstour auf dem Nil

Ohne eine Murchison Falls Bootstour ist ein Besuch des Nationalparks für mich nicht komplett. Du kannst sowohl eine private Tour buchen, als auch eine mit festen Abfahrtszeiten bei der Paraa Brücke. Wir haben uns für letzteres entschieden und sind einen Tag vorher zum Ableger gefahren, um unsere Tickets zu kaufen. Zunächst haben wir am Vormittag einen Game Drive gemacht, sind dann zum Essen und Ausruhen zurück in unsere Lodge, ehe die Bootstour am Nachmittag los ging.

Da man auf dem Weg zu den Wasserfällen gegen den Strom fährt, dauert es rund zwei Stunden, bis in der Ferne die Murchison Falls auftauchen. Dies gibt den Guides aber genug Zeit, auf Sichtungen entlang des Ufers einzugehen. Ich empfehle es dir, auf der linken Seite zu sitzen, da man die meiste Zeit auch an dieser Uferseite fährt. Bei uns hat es nicht lange gedauert, bis wir die ersten Elefanten, Nilpferde und natürlich Krokodile zu Gesicht bekommen. Auch Giraffen und unterschiedliche Antilopenarten zeigen sich. Hinzukommen unzählige Vogelarten, die jedes Birderherz höher schlagen lassen. Die Guides gehen gerne auf Fragen ein und kennen sich sehr gut mit den Vögeln entlang des Ufers aus.

An Bord gibt es außerdem saubere Toiletten und eine kleine Bar. Und gibt es etwas cooleres, als ein Nile Bier auf dem River Nile zu trinken? Ich glaube kaum!

Vom Boot aus sind am Ufer des Nils Büffel, Giraffen, ein Nilpferd und zahlreiche Afrikascherenschnabel zu sehen.
Wie viele Tierarten zählst du auf diesem Bild?

Die Murchison Falls selbst

Aus dramaturgischer Sicht würde ich empfehlen erst die Bootstour zu den Fällen zu machen und dann am Tag darauf zu den Top of the Falls zu fahren. Dafür muss man nochmal extra eine kleine Gebühr zahlen. Das geht ganz unkompliziert per Kreditkarte in einem kleinen Häuschen auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt.

Vom Parkplatz aus startet entweder eine längere Wanderung oder man geht direkt zum Aussichtspunkt. Von dort aus hat man eine grandiose Sicht auf die Fälle und kann am eigenen Leib erfahren, welche unbeschreiblichen Wassermassen sich da die Katarakte hinunterstürzen. Die dadurch aufgewirbelte Gicht ist eine willkommene Erfrischung und bei den Temperaturen trocknet die Kleidung auch in wenigen Minuten.

Der Weg ist zum Teil etwas rutschig und ich empfehle dir festes Schuhwerk. Es gibt dort auch einige Picknicktische, sodass du dir zum Beispiel auch den Lunch einpacken lassen kannst.

Aussichtsplattform Top of the Falls im Murchison Falls Nationalpark. Man sieht eine der Kaskaden, wo der Nil in die Tiefe stürzt, einen Baum und ein Geländer.

Was du sonst noch wissen solltest

Der Murchison Falls Nationalpark gehört auf jede Reise durch Uganda und ist dementsprechend auch beliebt. In der Nebensaison habe ich ihn nicht als überlaufen empfunden, dennoch würde ich empfehlen, frühzeitig deine Wunschunterkunft zu reservieren und auch das Schimpansen Tracking zu organisieren. Die Bootstour haben wir spontan einen Tag davor gebucht und zu den Top of the Falls kommt man meines Wissens immer ohne vorab Tickets kaufen zu müssen.

Wir konnten alles mit unserer Kreditkarte bezahlen, wenngleich es immer gut ist, etwas Bargeld für den Notfall dabei zu haben. Wie eigentlich fast alle Nationalparks, die ich kenne, richten sich die Öffnungszeiten nach dem Sonnenauf- und -untergang. Wenngleich die Ranger relativ kulant waren, was die Auslegung der Dämmerungszeiten anging. Darauf sollte man sich jedoch nicht verlassen. Wir waren nur nach dem Schimpansen Tracking recht spät dran und konnten es nicht vermeiden, nach Sonnenuntergang in unserer Lodge anzukommen.

Ich finde man kann als Selbstfahrerin gut im Park navigieren. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Game Drives zu buchen oder einen Ranger für den Tag zu engagieren. Dieser setzt sich dann mit in den Mietwagen und hilft mit seiner Expertise und Vernetzung möglichst viele Tiere zu sehen.

Blick in den Außenspiegel unseres Mietwagens für Uganda. Zu sehen sind Teile des Autos, der blaue Himmel und die rote Straße.

Fazit zum Murchison Falls Nationalpark

Da der Park der erste von mir besuchte in Uganda war, wird er wohl für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber etwas an der Landschaft fasziniert mich ungemein. Vielleicht sind es die beeindruckenden Wolkengebilde im Mai, die mächtigen Gewitter, der riesige Nil und die beinahe endlos erscheinende Natur – ich kann es nicht genau fassen. Aber was auch immer es ist, ein Besuch des Murchison Falls Nationalparks sollte bei einer Safari in Uganda nicht fehlen. Zumal er sich gut in eine Rundreise zu den Highlights des Landes integrieren lässt.

Für uns waren drei Nächte genau richtig. So konnten wir auch mal die Annehmlichkeiten der Lodge genießen und hatten nicht das Gefühl, von Aktivität zu Aktivität zu hetzen. Idealerweise würde ich dir empfehlen für den ersten vollen Tag das Schimpansen Tracking einzuplanen und am zweiten Tag Morgens einen Game Drive zu machen und Nachmittags dann die Bootstour. Vor der Weiterfahrt am kommenden Tag ist dann noch genug Zeit für die Top of the Falls.

Und was ist die beste Reisezeit für den Murchison Falls Nationalpark? Diese Frage lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Empfohlen wird natürlich die Trockenzeit zwischen Dezember bis Februar und von Juni bis September. Ehrlicherweise kann man sich auf Grund des Klimawandels da aber nicht mehr richtig drauf verlassen und ich persönlich mag die Green Season im Mai sehr gerne. Es ist ruhiger, die Natur satt und kräftig, es gibt viele Jungtiere zu sehen und mit etwas Glück ist das Reisen auch günstiger.

Aktuelle Informationen zum Park erhältst du hier… von der Uganda Wildlife Authority.

Warst du schon mal in Uganda und was war dein Lieblingserlebnis? Verrate es mir und meinen Leser*innen gerne in den Kommentaren.

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