Südlich des Wendekreis des Steinbocks – Namibia Tag für Tag

Anfahrt über eine Staubpiste zur Namtib Desert Lodge in den Tiras Berge in Namibia

Von Windhoek bis zum Fishriver Canyon, durch die Wüste bis nach Solitaire

Namibia Tag für Tag

Meine Namibia Reise 2016 hat jeden Tag neue Überraschungen bereit gehalten und war eine unvergessliche Zeit. Nachdem ich schon zusammengefasst habe, wie man eine Reise nach Namibia plant, möchte ich dir nun in zwei Episoden zeigen, wie meine Reise ganz konkret aussah. Im ersten Teile nehme ich dich südlich des Wendekreis des Steinbocks mit, also quasi die südliche Hälfte Namibias. Folgst du mir durch Namibia Tag für Tag?

Tag 1: Windhoek 0 Kilometer

Straßenverkehr in Namibias Hauptstadt WindhoekDa wir die Tage zuvor in Kapstadt verbracht haben, und mit der 17 Uhr Maschine nach Windhoek geflogen sind, war es bereits dunkel, als wir angekommen sind. Um uns die Mietwagenkosten zu sparen, haben wir uns für den Abend einen Transfer zum Hotel gebucht. Dieser hat problemlos geklappt und so sind wir vollkommen entspannt in der Pension Uhland angekommen. Diese ist sehr einfach, dafür ist das Personal aber unglaublich freundlich. Schon beim Einchecken habe ich mit der Frau an der Rezeption viel Spaß gehabt und das hat sich durch den ganzen Aufenthalt gezogen. Auch die Organisation eines Transfers zum Abendessen bei Joe´s und am nächsten Tag zur Mietwagenstation verlief reibungslos.

Tag 2: Windhoek – Kalahari 270 Kilometer

Regenwolken über einer einsamen Straße in der Kalahari in NamibiaSonnenaufgang in unserer Lodge in der Kalahari in NamibiaHeute hieß es denn Mietwagen abholen. Ein riesigen 4×4, der gefühlt dreimal so groß ist, wie der kleine Toyota zu Hause. Nach etwas Eingewöhnung lässt es sich aber problemlos damit fahren und das Auto ist mir schnell ans Herz gewachsen. Auch bei der Mietwagenstation waren sie sehr entspannt. Dummerweise hatte ich meinen internationalen Führerschein und den Pass im Hotel gelassen, darauf meinte der Mitarbeiter allerdings nur:

“Don´t worry, we´re in Africa. We solve problems.”

Nach einem kurzen Abstecher in einem Einkaufszentrum, um Getränke und Snacks für die Fahrt zu kaufen und einen Bekannten von mir zu treffen, haben wir uns auf den Weg zur Teufelskrallen Tented Lodge gemacht. Eine wunderschöne Unterkunft, in der Kalahari. Die auf Stelzen stehenden Zelte, ragen über die Ebene und es ist herrlich still. Nachts war es uns aber fast zu still und die aufziehenden Gewitter haben es nicht besser gemacht. Nichtsdestotrotz eine meiner Lieblingsunterkünfte. Da wir in der Nebensaison dort waren, waren wir beim Abendessen auch völlig allein. Dieses war extrem liebevoll hergerichtet und sehr lecker! Mehr zu der Unterkunft findest du hier…

Tag 3: Kalahari – Keetmanshoop 230 Kilometer

Kea Mietwagen in unserer Lodge in Keetmanshoop in NamibiaFür diesen Tag gab es zwei Möglichkeiten zu fahren: einmal die schönere Strecke durch die Kalahari und die weniger schöne Schotterpiste. Da die Nacht allerdings eher unruhig war, entschieden wir uns die Schotterpiste nach Keetmanshoop zu nehmen. Die war tatsächlich Landschaftlich nicht so reizvoll, allerdings waren wir sehr müde und froh über die zusätzliche Zeit in der Stadt.

Keetmanshoop an sich ist nicht wirklich schön, aber auf seine ganz spezielle Art auch sehr interessant. Da wir aber an die 50 Grad hatten, viel ein Stadtbummel aus (wir haben es gerade so mit Ach und Krach über die Straße zum nächsten Supermarkt geschafft und dabei sind wir mehr gekrochen als gegangen) und wir haben uns in unser Zimmer in der Central Lodge verkrochen. Diese Unterkunft ist ebenfalls sehr einfach und in die Jahre gekommen, auch das Essen hat mir nicht sonderlich geschmeckt. Trotzdem war die Atmosphäre irgendwie cool. Am Abend saßen fast alle Gäste im Innenhof der Anlage und haben sich über ihre erlebten Abenteuer gesprochen. So hing ein bisschen Abenteuer in der Luft.

Köcherbaumwald bei Keetmanshoop in Namibia

Lynn streichelt einen Geparden auf einer Farm in NamibiaEs empfiehlt sich gegen späten Nachmittag zum Köcherbaumwald zu fahren. Dieses liegt auf einem Farmgelände und wenn man zur richtigen Zeit kommt, kann man bei der Geparden-Fütterung dabei sein und die Tiere sogar streicheln. Aber auch am Köcherbaumwald kann es zu Tier Begegnungen kommen. Dort leben auf den Steinen nämlich die kleinen Klippschliefer, die unglaublich niedlich anzuschauen sind.

Tag 4: Keetmanshoop – Alte Kalköfen (mit Abstecher zum Fish River Canyon) 370 Kilometer

Kleine Steinhäuser der Alten Kalköfen Lodge in NamibiaIch weiß ja nicht was du so für einen Abstecher hältst, aber in Namibia sind das eben mal schlappe 300 Kilometer… Da wir uns in der Central Lodge nicht so wohl gefühlt haben, sind wir morgens zeitig zum Canyon aufgebrochen. Diese Fahrt hat uns das erste Mal über Schotterpiste geführt und auf den letzten paar Kilometern im Nationalpark, kann man auch die ersten Tiere sehen. Am Canyon, dem zweitgrößten der Welt wohlgemerkt, haben wir dann unser Mittagessen verspeist und die obligatorischen Fotos gemacht. Anschließend ging es dann wieder zurück in Richtung Alte Kalköfen.

Zug auf dem Weg zum Fishriver Canyon in Namibia

Der Fishriver Canyon in NamibiaDas Fahren in der Hitze kann sehr anstrengend sein, sodass das Canyon Roadhouse für uns genau richtig kam. Hier gab es einen Muntermacher in Form von Kaffee und ein bisschen Souvenir Shopping. In der Alte Kalköfen Lodge sind wir dann am späten Nachmittag angekommen und nach einem schnellen Tee sind wir sofort in den kühlenden Pool gesprungen. Die Lodge ist der absolute Hammer und eigentlich fehlen mir die Worte, um zu beschreiben, wie schön es dort ist. Das fängt bei den unglaublich freundlichen Mitarbeitern an, geht über die liebevolle Einrichtung bis hin zum tollen Essen. Du siehst, ich komme ins Schwärmen…

Tag 5 und 6: Alte Kalköfen – Lüderitzbucht 270 Kilometer

Blick aus dem Autofenster in Richtung Leuchtturm von Lüderitz in NamibiaNach knapp einer Woche auf der Straße, war es Zeit für einen Ruhetag. Gerade bei den Distanzen in Namibia bietet es sich sehr an, auch mal zwei Tage an einem Ort zu verbringen. Die Fahrt nach Lüderitz ist spektakulär. Es gibt genau eine Straße die in den Ort rein und auch wieder raus führt und die letzten 100 Kilometer führt sie durch die Wüste. Zum Teil bläst der Wind zu stark, das die Sanddünen über die Fahrbahn gepustet werden. Lüderitz hat uns mit strahlendem Sonnenschein empfangen, den wir wunderbar von unserem Zimmer in Kairos Cottage genießen konnten. Der Manager Christo ist der Inbegriff von Herzlichkeit und stand uns mit Rat und Tat beiseite.

Ein Felsen mit Seelöwen im stürmenden Atlantik bei Lüderitz in Namibia

Kolmanskuppe die Geisterstadt bei Lüderitz in NamibiaDen Nachmittag haben wir dafür genutzt, die Halbinsel mit dem Leuchtturm und seinen Buchten zu erkunden. Wir waren dort völlig alleine und ich habe es geliebt! Am zweiten Tag ging es dann auf große Bootstour und wir haben neben Pinguinen, Robben und Flamingos auch Delfine gesehen. Toll! Die Tour ist so abgestimmt, das man anschließend nach Kolmanskop, die Geisterstadt mitten in der Wüste, fahren kann. Ein unvergesslicher Tag! Noch mehr Infos zu Lüderitz gibt es hier…

Tag 7: Lüderitzbucht – Namtib Lodge 230 Kilometer

Hütte der Namtib Desert Lodge im letzten Licht der SonneAuch wenn 230 Kilometer vielleicht für unsere Verhältnisse ein Klacks sein sollten, in Namibia muss man dafür ordentlich Zeit einplanen. Vor allem wenn man durch so eine schöne Landschaft wie die der Tirasberge fährt. Hier lenken neben der Schönheit der Natur, auch der schlechte Zustand der Straße ab. Aber mit Ruhe und Zeit, kann das jeder meistern. Auch sollte man auf dem Weg einen Abstecher nach Aus machen, wo man mit etwas Glück die Wildpferde sehen kann.

Die Wildpferde von Aus in der kargen Landschaft NamibiasUnser heutiges Etappen Ziel war die Namtib Lodge. Ebenfalls für mich unter den Top 5 der schönsten Unterkünfte in Namibia. Das liegt zum Einen an den herzlichen Gastgebern und zum Anderen auch an der wunderschönen Lage. Auf Wanderungen über das Gelände begegnet man den einen oder anderen Tieren und hat zum Teil wunderschöne Aussichten. Nicht zu vergessen ist natürlich auch Borsti, das zahme Hausschwein!

Tag 8: Namtib Lodge – Sossusvlei Region 320 Kilometer

Landschaft nahe der Namib Wüste in NamibiaJuhu! Endlich geht es in die Wüste! Diese Strecke ist sicherlich die schönste und auch einsamste auf unserer Tour gewesen. Ich glaube uns sind knapp 2 Autos den ganzen Tag begegnet. Etwas unheimlich ist das schon, aber wir konnten uns zum Glück 100% auf unser Auto verlassen und verfahren kann man sich eh nicht so richtig. Sobald man in den Nationalpark eintritt, fallen auch die Zäune weg und man begegnet zahlreichen Tieren ( vor allem Springböken) auf der Straße.

grillen in der Namib Wüste

Ein typisches Braai

Übernachtet haben wir im relativ neuen Desert Quiver Camp. Eigentlich ist es wunderschön eingerichtet und die Lage ist auch nicht verkehrt, aber uns hat die Persönlichkeit gefehlt. Sehr cool war allerdings, das man im voraus Grillzeugs bestellen konnte, das uns dann gegen Abend geliefert worden ist. Im letzten Licht der untergehenden Sonne haben wir dann unser Feuer entzündet und angefangen zu grillen. Auch ein kleiner Wüstenfuchs, mit riesigen Ohren, hat vorbeigeschaut und uns Gesellschaft geleistet.

Tag 9: Sossusvlei Region – Solitaire 83 Kilometer

Sonnenaufgang bei Sesriem in NamibiaHeute hieß es früh aufstehen, denn wir wollten den Sonnenaufgang direkt in der Wüste erleben! Tja, hätte, hätte Fahrradkette, denn an der Rezeption ist uns aufgefallen, das wir einen Platten hatten. Alles halb so wild, es gibt immer genügend helfende Hände (du erinnerst dich, in Afrika werden alle Probleme gelöst) und der Reifen war schnell gewechselt. Wir sind dann noch zur Tankstelle von Sesriem und haben den Reifen reparieren lassen. So haben wir den Sonnenaufgang zwar nicht direkt in der Wüste erlebt, aber auch so sah er nicht verkehrt aus und wir konnten auch wieder einmal die Gastfreundschaft der Menschen erleben. Außerdem fand ich es unglaublich spannend, einfach nur dort zu sitzen und zu schauen, wie der Alltag so abläuft.

Springböke im Schatten einiger Bäume in der Namib Wüste in NamibiaMit etwas Verzögerung sind wir dann auch schließlich in den Park gekommen. Leider war es dann viel zu heiß um irgendwas zu machen, aber ich bin einfach so gerne in der Wüste, das ich es trotzdem genießen konnte. Selbst den Tieren war es so warm, das sie Schutz unter den Bäumen gesucht haben. Nicht zu erwähnen, das wir noch nicht mal Sossusvlei gefunden haben, obwohl wir direkt dort abgesetzt worden sind… Jaja, die Hitze kann matschig im Kopf machen.

Endlose Weiten in Namibias Namibrand Gebiet

Verrostetes Auto in Solitair in NamibiaGegen Abend sind wir dann in Solitair angekommen. Dieser Ort besteht eigentlich nur aus einer Tankstelle, einem kleinen Laden und der Bäckerei. Vor allem bekannt ist Solitair für den Apfelkuchen, den es dort gibt und der unglaublich lecker ist! Leider war die Unterkunft noch nicht ganz fertig renoviert, sodass wir quasi auf einer Baustelle übernachtet haben. Das war aber gar nicht weiter schlimm, weil a) die Leute unglaublich bemüht um uns als einzige Gäste waren und b) wir so mitbekommen haben, was die Menschen so nach Feierabend machen. Und sowieso machen die kleinen Erdhörnchen überall auf dem Gelände alles wieder wett!

Und nun, Vorhang auf für den ersten Teil meines Fernweh Videos zu Namibia

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