Nur 24 Zeilen

Cover des Buches nur 24 Zeilen

Nur 24 Zeilen – Eine wahre Geschichte über den Krieg, die Liebe und den langen Weg zurück nach Afrika

„Als ich vom Schiff aus ins Wasser sprang, um mein Leben zu retten, hielten mich nur zwei Gedanken aufrecht: der Gedanke an meine Mutter, die ich vor einer zweiten Todesnachricht einer ihrer Söhne bewahren wollte, und der starke Wille, Dich wiederzusehen und gemeinsam mit Dir meinen zukünftigen Weg zu gehen.“ 

So abgedroschen es klingen mag, die besten Geschichten schreibt nun mal das Leben. Und zu ihrer besten Geschichten gehört sicherlich „Nur 24 Zeilen“. Es liest sich wie ein Krimi: der Austauschlehrer Kurt, lernt die damals noch 17-jährige Hildegard in Kapstadt kennen. Es ist das Jahr 1939 und die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Doch nur wenige Tage nach der Liebeserklärung, fängt der Krieg an. Kurt droht als deutscher die Internierung. Er beschließt zu fliehen, denn noch kann er ja nicht ahnen, wie lange der Krieg dauern wird.

Zu Anfangs sieht alles gut aus für den jungen Mann. Er schafft es bis nach Moçambique und dort auf ein deutsches Schiff. Und hier beginnt sein Leidensweg. Er wird festgenommen, wird torpediert, interniert und landet nach mehreren Zwischenstopps in Australien. Das Einzige was die Liebenden verbindet, sind ihre unregelmäßigen Briefe aneinander. Ganze 10 Jahre soll es dauern, bis sie sich im südlichen Afrika wieder sehen. 

Wie kann Liebe eine solche Trennung überstehen? Wie passen Gefühle wie Tod, Angst, Hoffnung, Zorn und Liebe auf 24 Zeilen – denn mehr war den Internierten in Australien nicht erlaubt? Und wie findet man nach so einer langen Zeit wieder zueinander? All diese Fragen stellt sich die Tochter von Kurt und Hildegard und beginnt, die Briefe der Beiden zu lesen. Es entsteht die fesselnde Lektüre „Nur 24 Zeilen“

Gefällt weil:

„Nur 24 Zeilen“ so wahnsinnig berührend ist. Ich erlebe selten bei der Lektüre eines Buches, solch eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Da ist die Aufregung des Kennenlernens der jungen Menschen. Die Hast der überstürzten Flucht. Die lange Trennung und schlussendlich auch das Wiedersehen. Es ist unfassbar – vor allem wenn man sich immer wieder vor Augen hält, diese Geschichte ist wahr – wie die beiden, vor allem Kurt, ihren Optimismus beibehalten konnten. Aber auch durch Zweifel begleiten wir die Beiden in ihren Briefen. Deutlich wird, es ist wichtig offen über alles zu reden, denn nur so konnte die Beziehung überdauern.

Autorin Erika von Wietersheim hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Sie schafft es die Balance zwischen Tatsachenbericht und Dramaturgie eines Romans, zu halten. So wirkt „Nur 24 Zeilen“ weder zu biografisch, noch zu überarbeitet. Das Buch ist ein wahrer Page-Turner und ich konnte es kaum aus der Hand halten. Zu nagend ist die Frage, ob und wie Kurt und Hildegard sich wieder sehen werden.

Ganz nebenbei erfährt der Lesenden so auch noch etwas, über die Geschichte der Deutschen am Kap. Ganz besonders interessant ist vor allem auch zu sehen, wie sich der 2.Weltkrieg in anderen Teilen der Erde ausgewirkt hat. So tauchen immer mal wieder Orte auf, die mir auch jetzt auf meinen Reisen durch das südliche Afrika begegnet sind. 

Für „Nur 24 Zeilen“ kann ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Wie alle Bücher aus dem Palmato Verlag, liegt auch hier wieder eine ganz besondere Perle vor. Selten habe ich so eine spannende Geschichte gelesen, die der Wahrheit entspricht. Es ist unglaublich, was manche Paare durchmachen. Noch unglaublicher wird dies vor allem für eine Generation, die dank Handy, Internet und Co, nahezu immer und überall erreichbar ist. Limitiert sind wir höchstens auf 140 Zeichen bei Twitter…

Nur 24 zeilen

Nur 24 Zeilen
Eine wahre Geschichte über den Krieg, die Liebe und den langen Weg zurück nach Afrika
Erika von Wietersheim
251 Seiten | Hardcover gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN: 978-3-946205-17-3
19,99€ (D) über Palmato Publishing


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen widerspiegeln. 

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