Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft

Ein Hand hält das Buch "Schwarz und Frau" von Tsitsi Dangarembga gegen eine hellblaue Wand

In ihrem neusten Werk „Schwarz und Frau“ macht sich die Autorin Tsitsi Dangarembga Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft. Darin beschäftigt sich die Preisträgerin des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021 mit ihrem Aufwachsen in einem (post-)kolonialem Simbabwe, Intersektionalität und dem Schreiben als Mensch, der von mehrfacher Diskriminierung betroffen ist.

Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft

Werbung, da Rezensionsexemplar

Ich entwickelte früh Verachtung für die gesellschaftliche Konstruktion von Männlichkeit als einer Lebensweise, die zum Zweck der Anerkennung eine verletzende Macht über andere erfordert, ohne Mitgefühl, nicht einmal für den eigenen Schmerz.

Schwarz und Frau, Seite 77

Wie auch in ihren Romanen schafft Dangarembga es mit eindrücklichen Worten den Finger in die Wunde zu legen, klar ihre Gedanken zu formulieren und gleichzeitig auch Hoffnung machen zu können. Beim Lesen habe ich manchmal gefragt, wie man so klug sein und dann auch noch diese klugen Gedanken, in so feine Worte packen kann.

Die Essays in „Schwarz und Frau“ legen dar, wie es zu den Inhalten ihrer autobiografischen Romanen (Hier sei die deutsche Übersetzung der „Tambudzai-Trilogie“ im Orlanda Buchverlag zu empfehlen) kam und liefern wertvolles Hintergrundwissen. Ich habe nochmal einiges über die Vergangenheit und Gegenwart von Simbabwe gelernt, sowie gekonnte Kritik an der Aufklärung und neokoloniale Tendenzen.

Wenn Dangarembga feststellt, dass „ich in diese grausame Gesellschaft geboren [wurde], die mich im Wesentlichen als mangelhaftes Wesen konstruiert, als jemand, der erst ein vollständiger Mensch werden müsse, aber da er einen schwarzen Körper habe, diesen Status nie erreichen werde.“ (S.21.), dann sollten auch die letzten von uns aus „Happyland“ (nach Tupoka Ogette), erwachen.

Mit den Aufsätzen in „Schwarz und Frau“ hat Dangarembga eine Sammlung geschaffen, die scharfzüngig, klug, einfühlsam, geprägt durch Wissen und einfach interessant ist. Ich musste mir die Essays regelrecht aufteilen, da ich sonst den Band in einem durchgelesen hätte. Das wäre der Autorin allerdings nicht gerecht geworden, denn manche Sätze darf man sich gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal einverleiben, um sie in all ihrer Größe zu verstehen.

Schwarz und Frau

Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft
Tsitsi Dangarembga
Übersetzung durch Anette Grube
Gebundenes Buch
160 Seiten | ISBN: 978-3869951270
22€ [D] über Amazon [Affiliate Link]


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Stöbern und Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen reist nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.

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