“Second-Class Citizen” erzählt die Geschichte von Adah, einer starken Frau, die in Nigeria geboren und aufgewachsen ist. Sie kämpft hart darum, ihre Träume von Bildung und Selbstbestimmung zu verwirklichen, während sie gleichzeitig gegen das traditionelle Rollenbild ankämpft, das ihrem Geschlecht zugeschrieben wird. Adahs Reise führt sie schließlich nach London, wo ihr Mann zum Studium hingegangen ist. Schnell stellt Adah fest, dass sie in England als “Second-Class Citizen” gelten und ihre Ehe immer gewaltvoller wird. Der autobiografische Roman ist eine bewegende Geschichte über den Kampf einer Frau, die sich gegen alle Widerstände behauptet, um ihre Träume zu erreichen.
Second-Class Citizen
Werbung, da Rezensionsexemplar
Francis war kein schlechter Mann. Er war einfach ein Mann, der nicht länger mit all den Anforderungen der Gesellschaft, in der er sich nun befand, zurechtkam.
Second-Class Citizen, Seite 165
Selbstbestimmt leben, das war für mich beinahe selbstverständlich ist, stellt die junge Adah im Roman “Second-Class Citizen” quasi seit ihrer Geburt vor eine Herausforderung. Gesellschaftliche Zwänge und Druck aus der Familie geben sich die Hand, wenn Adah auf Grund ihrer Geschlechts unterdrückt und diskriminiert wird. Es wird als reine Zeitverschwendung angesehen, das begabte Mädchen zu fördern. Adah, Buchi Emecheta Alter Ego, gibt jedoch nicht auf und erkämpft sich immer wieder kleine Freiheiten.
Als junge Frau folgt sie ihrem Ehemann nach London. In England erfährt sie das erste Mal am eigenen Leib, was Rassismus bedeutet und wir zu einem “Second-Class Citizen” degradiert. Aber auch hier kämpft sie allen Widrigkeiten zum Trotz um Selbstbestimmtheit und Würde, ernährt ihre Kinder, trotzt einem gewaltvollen Ehemann und findet zwischen all dem noch Zeit zum Schreiben. Ein faszinierendes, wie erschütterndes Portrait einer Schwarzen Frau, die es wahrlich nicht einfach im Leben hatte und sich doch immer wieder hochkämpfte.
“Second-Class Citizen” ist ein berührendes Buch, welches an noch mehr Größe gewinnt, da es auf der Biographie der Autorin Buchi Emecheta beruht. Buchi Emecheta gehört nicht ohne Grund zu einer der wichtigsten Stimmen der afrikanischen und schwarzen feministischen Literatur und doch muss ich leider gestehen, dass ich erst durch die Auflage von “Second-Class Citizen” (wunderbar übersetzt durch Marion Kraft) im Verlag Blumenbar, auf sie aufmerksam geworden bin.
Buchi Emecheta war eine nigerianisch-britische Schriftstellerin, die für ihre starken weiblichen Protagonisten und ihr Engagement für Frauenrechte bekannt war. Sie wurde 1944 in Lagos, Nigeria, geboren und wanderte später nach Großbritannien aus. Emecheta schrieb zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Essays und wurde für ihre Arbeit mit vielen Auszeichnungen geehrt. Ihre Werke beschäftigen sich oft mit Themen wie Rassismus, Feminismus und postkolonialen Identitäten. Wir dürfen also auf weitere Übersetzungen und Neuauflagen gespannt sein!
“Second-Class Citizen” ist ein gelungenes Werk, das mittlerweile als Zeitkapsel gelten kann, weil es das Leben afrikanischer Migranten im London der 1960er darstellt, und gleichzeitig aber nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat. Der autobiografische Roman schafft ein Bewusstsein für mehrfache Diskriminierung auf Grund des Geschlechts und der Herkunft, aber auch innerhalb der eigenen Familie und Communities. Ich habe einen Moment gebraucht, um in den Roman reinzukommen, danach habe ich das Buch aber regelrecht verschlungen. Große Empfehlung meinerseits und ich freue mich, dass meine Entdeckungsreise von Buchi Emecheta mit “Second-Class Citizen” gerade erst begonnen hat.
Second-Class Citizen
Second Class Citizen
Buchi Emecheta
Übersetzung durch Marion Kraft
Gebundenes Buch
285 Seiten | ISBN: 978-3351051143
22€ [D] über Amazon [Affiliate Link]
Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Stöbern und Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.