Wandern auf der Rota Vicentina: Tag 1 auf dem Fisherman´s Trail – von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes
Schon die ersten paar Kilometer lassen mich staunen und verzaubern mich. Wandern auf der Rota Vicentina ist ein einmaliges Naturerlebnis. Von schroffen Klippen, über weite Sandstrände vereint sich hier alles, was Portugals Westküste zu bieten hat. An den ersten vier Tagen auf der Rota Vicentina führt uns der Weg entlang des Fisherman´s Trail. Alte Pfade, die auch heute noch von den Fischern genutzt werden und zu den spektakulärsten Aussichten überhaupt führen.
Wie mich das Wandern auf der Rota Vicentina verzauberte
Die erste Etappe auf dem Fisherman´s Trail
Die Rota Vicentina ist eigentlich ein Wanderwegnetz, welches sich auf über 450km im Südwesten von Portugal erstreckt. Ich bin wie letztes Jahr auf Mallorca auch schon, wieder mit meinem Freund unterwegs. Wir haben insgesamt 9 Tage Zeit und wollen sowohl den Fisherman´s Trail gehen, als auch im Anschluss den Historical Way bis zum Cabo de S.Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas! Heute nehme ich dich aber erstmal mit auf die erste Etappe des Fisherman´s Trail von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes.
“Das wird die härteste Etappe von allen!”
So werden wir am Abend vor dem Beginn unserer Wanderung von unserem Host, auf die erste Etappe des Fisherman´s Trail eingestimmt. Satte 20km geht es immer entlang der Küstenlinie. Die Kilometerzahl mag auf den ersten Blick nicht beeindruckend sein, sie wird aber dann zur Herausforderung, weil man auf weiten Stücken nur auf Sand wandert.
Wir sind auf das “Schlimmste” gefasst und verlassen so bereits am frühen Morgen Porto Covo. Dadurch ist das Licht wunderbar und ich stelle schnell fest: Wandern auf der Rota Vicentina ist ein wahres Spektakel!
Eine sandige Angelegenheit
Bereits nach einer kurzen Zeit, wechselt der Pfad auf Sand und ich beginne zu verstehen, was den Fisherman´s Trail so herausfordernd macht. Gefühlt mache ich zwei Schritte vorwärts und rutsche auf dem Sand wieder einen zurück. Aber eigentlich stört mich das gar nicht so sehr, denn nach jeder Bucht will ich mehr. Ich will mehr sehen von den faszinierenden Klippen. Mehr Wind in meinen Haaren spüren. Noch mehr Pflanzen entdecken, die jetzt Ende März so schön blühen. Und das Salz auf meinen Lippen schmecken. Der Fisherman´s Trail lässt sich wahrlich mit allen Sinnen entdecken!
Bereits nach einigen Kilometern erreicht man ein kleines Fort. Diesem vorgelagert ist eine kleine Insel auf der sich nicht nur Möwen tummeln, sondern auch eine Ruine steht. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein altes Fort, welches auf der Ilha do Pessegueiro befindet. Ganz besonder schön finde ich den Fakt, dass die Insel auf deutsch übersetzt Pfirsichbaum-Insel heißt.
Ihr direkt gegenüber gibt es nicht nur das andere Fort, sondern auch ein kleines Kaffee. In diesem kann man wunderbar einen Espresso zu sich nehmen, um sich für die nächsten Kilometer zu wappnen. Denn eines will ich schon mal vorweg nehmen, Wandern auf der Rota Vicentina bedeutet vor allem auch Genuss!
Es wird nicht weniger spektakulär
Im Grunde jagt nun eine tolle Aussicht die nächste. Der Fisherman´s Trail ist so abwechslungsreich, dass einen die müden Füße trotzdem immer weiter tragen, denn der Geist will mehr! Auf gut der Hälfte machen wir Pause an einem Parkplatz. Hier gibt es ein paar Bänke und wir genießen den kurzen Boxenstopp.
Was mir positiv auffällt: Immer mal wieder entdecken wir an den Stränden behindertengerechte Zugänge. Zwar kommt man meist nie direkt an den Strand, da die Klippen wirklich steil abfallen. Dennoch gibt es schön ausgebaute Holzwege, mit mehreren Aussichtspunkten. Gefällt mir!
Die letzten paar Kilometer werden nun doch anstrengend. Die Gelenke beschweren sich mittlerweile, warum man denn solange auf Sand laufen muss!? Dadurch das ich das nicht gewohnt bin, melden sich bald Körper- und Muskelpartien, die ich so gar nicht kannte. Umso glücklicher bin ich dann, als wir in Ponta das Barcas ankommen.
Genusswandern auf der Rota Vicentina
Knapp 3 Kilometer liegt Ponta das Barcas vor Mila Nova de Milfontes. Hier ist nicht nur ein kleiner Hafen und zahlreiche Surfer die nach der perfekten Welle ausschauen, sondern auch das wirklich schöne Restaurant Porto das Barcas. Ganz günstig ist es dort in der Tat nicht, aber nach solchen Etappen ist mir einfach nur nach Belohnung und gutem Essen. Und das Essen war tatsächlich ein Traum.
So frisch gestärkt konnten wir auch die letzten 3 Kilometer in Angriff nehmen. Leider meldete sich nun auch das Knie von meinem Freund. Damit hatte er in Vergangenheit auch schon Probleme, allerdings hatten wir die Hoffnung, es hätte sich wieder beruhigt. Aus diesem Grund entschieden wir uns den Campingplatz von Vila Nova de Milfontes aufzusuchen. Zwar kein wirkliches Naturerlebnis und dank pubertierender Schulkinder auch keine erholsame Nacht, aber in diesem Fall die einzig vernünftige Entscheidung.
Ein paar Fakten zur ersten Etappe auf dem Fisherman´s Trail von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes
Kilometer: Von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes geht man 20 Kilometer. Der Parkplatz markiert so ziemlich genau die 10 Kilometer Grenze. Nicht zu unterschätzen ist, dass man eigentlich permanent auf Sand läuft.
Höhenmeter: Aufstieg insgesamt 167m und Abstieg 149m.
Orientierung: Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Da man im Grunde das Meer auch immer zu seiner Rechten haben muss, kann man sich gar nicht verlaufen. Gute Trittsicherheit ist allerdings ein Muss!
Übernachtung: In Porto Covo haben wir im Ahoy Porto Covo Hostel übernachtet. Dieses kann ich bedingungslos empfehlen. Die Übernachtung hat uns pro Person 16€ gekostet (Stand 09.04.18). Die Tipps zu allen Etappen durch unseren Host waren obendrauf noch kostenlos und sehr hilfreich.
In Vila Nova de Milfontes gibt es zwei Campingplätze. Mir hat es dort nur bedingt gefallen. Die Anlagen sind zwar gepflegt und sauber, so richtig wohl konnte ich mich aber nicht fühlen. Dadurch das Hostels so günstig sind, würde ich mich beim nächsten Mal wohl hier nochmal umschauen.
Schöne bewegte Bilder vom Fisherman´s Trail findest du übrigens auf dem Blog TravelWorldOnline von Monika und Peter. Die beiden zeigen auch sehr schön, das man gar nicht den ganzen Weg gehen muss, um ein tolles Naturerlebnis zu haben.
Ich hoffe du hattest Freude an meiner ersten Etappenbeschreibung zum Wandern auf der Rota Vicentina. Es lässt sich allerdings nur ansatzweise darstellen, wie schön die Natur auf dem Fisherman´s Trail ist und welche Kraft der Atlantik hat. Vielleicht mache ich dir ja Lust den Trail mal selber zu gehen. Falls du Fragen hast schreib sie doch gerne in die Kommentare oder lass mir eine Nachricht zukommen. Ich freue mich!
Hallo Lieschenradischen,
im Sommer verschlägt es mich nun erst einmal nach Norwegen.
Allerdings bin ich gerade begeistert über deinen Eintrag “Wandern auf der Rota Vincentina” gestolpert…und habe dem Weg als Reiseziel fürs nächste Frühjahr auserkoren;)
Hast du vielleicht ein paar Tips, was man beachten sollten, wo man sich über die einzelnen Etappen informieren kann….?!
Einen lieben Fernweh-Gruß
Carla
Liebe Carla,
Sommer in Norwegen muss auch wunderschön sein. Da wünsche ich schon mal ganz viel Spaß!
Es freut mich sehr, dass mein Artikel dich so inspiriert hat. Gerne beantworte ich dir auch noch aufkommende Fragen dazu. Die Website der Tourismuszentrale ist auch sehr gut: http://de.rotavicentina.com/ Dort kannst du dir unter anderem GPS-Daten und Wegbeschreibungen runterladen.
Ganz liebe Grüße,
Lynn
Hallo lieschenradieschen!
Ich will den fisherman‘s trail Ostern 2019 gehen.
Wie ist das mit dem fliegen?
An welchen Flughafen seit ihr gelandet und wie geht’s von da aus weiter?
Werde wohl alleine unterwegs sein.
Danke
Michaela
Hallo Michaela,
wir sind nach Lissabon geflogen und haben dort noch einen Tag verbracht, um Gas für unseren Kocher zu kaufen und uns die Stadt anzuschauen. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus von dort nach Porto Covo. Wir haben uns ein Uber zum Busbahnhof genommen. Dort konnte man ohne Probleme die Tickets noch für den selben Tag erstehen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Fahrt so 2-3 Stunden gedauert. In Porto Covo sind wir auch nochmal eine Nacht ins Hostel eingecheckt, ehe es dann am nächsten Tag los ging.
Dir wünsche ich jetzt schon mal ganz viel Spaß. Der Weg ist wunderschön und eine einmalige Erfahrung.
Liebe Grüße
Lynn
Hallo Lynn,
das sieht traumhaft aus und hört sich auch toll an, wandern am Strand :)
Meinst du, die tour könnte man auch schon im März machen?
viele Grüße
Nina
Hey Nina,
wir waren dort Anfang April und hatten auch einen kompletten Regentag. Wie immer gilt ja, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Ich würde dann allerdings auf jeden Fall in Hostels übernachten, damit man abends eine warme Dusche hat :) ansonsten ist noch sehr Nebensaison und du musst dich darauf einstellen, dass vieles noch geschlossen hat.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Liebe Grüße
Lynn
Hi Lynn,
wir möchten ebenfalls in Lissabon noch 2 Tage verbringen und dann weiter nach Porto Covo. Im Internet habe ich versucht, eine Bus/Zug-Verbindung zu finden – hier bin ich aber gerade noch etwas ‘lost’ und finde keine genauen Informationen.
Weißt du zufällig, ob der Bus öfters fährt, also ob es hier eine konstante Verbindung gibt, oder nur alle paar Tage? Weißt du noch zufällig, was das gekostet hat?
Danke dir und liebe Grüße,
Sophia :)
Hallo Sophia,
Ich muss ehrlich gestehen, daß ich mich nicht mehr erinnern kann, woher wir den Busfahrplan hatten. Im Vorfeld habe ich mir auch Stress gemacht, bezüglich der Busse, aber eigentlich war dann alles ganz easy. Wir sind zum busbahnhof, haben die Tickets gekauft und es war auch noch genug Platz. Die rucksäcke mussten in den Bauch des busses. Wenn du also was daraus brauchst, stell dich darauf ein :) ansonsten weiß vielleicht eure Unterkunft, wo man die Busfahrpläne findet. Ich meine aber, der Bus ist täglich gefahren. Zum Busbahnhof haben wir ein Uber genommen, das ging auch problemlos.
Ich hoffe das hilft dir trotzdem weiter?
Liebe Grüße und viel Spaß bei der Planung,
Lynn
Hallo Lynn,
sehr schön zu lesende Beiträge und tolle Bilder! Ich werde Mitte März mit einer Freundin den Fischerpfad wandern und wir freuen uns schon sehr darauf :) Allerdings stellt sich uns die Frage, ob wir die Unterkünfte schon im Voraus buchen sollten oder ob das spontane buchen vor Ort auch ausreicht. Wie hattet ihr es gemacht als ihr gerade nicht gezeltet hattet? Und hattest du den Eindruck, es gab genug Auswahl trotz Nebensaison? Spontan wäre natürlich schöner, für den Fall, dass man aufgrund von Blasen oder einfach nur träge sein mal einen Tag rasten möchte ;)
Liebe Grüße
Lilli
Hallo Lilli,
lieben Dank dir für dein Kommentar und euch schon mal ganz viel Spaß bei dieser tollen Wanderung! :)
Bis auf die erste Nacht in Porto Covo hatten wir nichts vorher reserviert. Eigentlich hat das ganz gut geklappt. In Odeceixe konnten wir z.B. auch spontan einen Tag länger bleiben (da hatte ich leider auch so schlimme Blasen und musste rasten :D). Eigentlich haben wir alles über Booking.com gebucht. Ich kann euch natürlich nicht versprechen, das ihr wirklich immer was findet, aber bei uns hat das gut funktioniert. Noch ist ja auch Nebensaison. Die Etappen sind allesamt gut zu schaffen, sodass vorab reservieren auch funktioniert. Allerdings kann ich nur zu gut verstehen, wenn man sich die Spontanität erhalten will. Bezüglich der Auswahl hängt es natürlich auch ein bisschen vom Budget ab. Hostels gab es nur bedingt viele, aber nach oben hin sind ja nie Grenzen gesetzt :D
Viel Freude euch und liebe Grüße
Lynn
Hi,
toller Bericht! war jetzt auch auf dem Fischerpfad unterwegs, in der ersten Oktoberwoche. War ein super Erlebnis.
LG Heiner
Hi,
ganz lieben dank! Kannst du den Herbst zum Wandern ebenfalls empfehlen? Sicherlich ist die Stimmung nochmal ganz anders als im Frühjahr.
Mit lieben Grüßen,
Lynn