Die Südseite des Tejo – Almada

Mein Lieblingstag in Lissabon

Schon beim Landeanflug auf Lissabon habe ich ihn gesehen – den riesigen Christus, der seine Arme wie zu einem Willkommensgruß ausbreitet und unter ihm, die berühmte rote Brücke, die aussieht, als hätte man sie direkt aus San Francisco dorthin verschifft.

Beide Bauwerke im ständigen Blick, stand bald für mich fest, ich muss auf die Südseite des Tejo.

Schon die Anfahrt begann turbulent. Die bereits in die Jahre gekommene Fähre war bereits im Begriff abzulegen, als ich und mein Freund noch an Board gestürmt kamen.

“Puh, gerade so geschafft!”

Schon für 2,90€ kann man mit der Fähre hin und zurück fahren, ein unschlagbarer Preis und ein noch schöneres Erlebnis!
Ich bin einfach ein Fan von Wasser und liebe es, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen. Kein Wunder das ich also nicht still sitzen konnte, sondern ständig mein Gesicht aus dem Fenster gehalten hatte.Cais do sodré, Lissabon

Cais do sodré, Lissabon

Früh am Morgen wirkt der Ort Almada noch sehr verschlafen. Wir stromern durch die Gassen, begleitet von einigen Katzen und den neugierigen Blicken der Bewohner.
In der Altstadt Cacilhas, findet man den wunderschönen Laden “Casa da Avó Berta”, an dem ich nicht vorbei gehen konnte, ohne etwas Geld dort zu lassen. Abseits von Touristenramsch findet man hier wirklich schöne Mitbringsel und ein noch schöneres Café. Hafen Almada

Frischer Fisch Almada

Kirche Almada

Abenteurer wie wir es nun mal sind, haben wir natürlich nicht den Bus zur Christus Statue genommen, sondern sind zu Fuß gegangen. Immer weiter den Berg hoch, bis zu einem kleinen Park und der ersten, spektakulären Aussicht.Brücke Lissabon

Nach einer kleinen Siesta (wir sind ja schließlich im Süden und es ist heiß), ging es weiter in den neueren Teil von Almada. Und ab hier verstehe ich auch, warum in meinem Reiseführer der Bus empfohlen wurde. Besonders schön erschien mir dieser Teil des Ortes im gleißenden Licht der Mittagssonne nicht. Aber was soll´s, jetzt wollten wir das durch ziehen!

Die letzten paar Meter, schlängelt sich der Weg entlang der Straße einen weiteren Hügel hinauf. Oh Gott war das anstrengend! Kaum Schatten und natürlich, ganz Touri, waren wir Mittags unterwegs. Irgendwann sind wir dann tatsächlich bei der Statur angekommen.

Ganz weit lege ich meinen Nacken in den Kopf, um alles zu erfassen. Es scheint fast, als würde sich die Statur bewegen, aber ich weiß, das es eine optische Illusion ist.
Schnell also in die Schlange gestellt und hoch zur Aussichtsplattform.Cristo Rei, Almada

Ponte 25 de Abril, Lissabon

Und was soll ich sagen? Irgendwie hat es mich dort oben nicht getouched. Wir hatten vorher schon so unglaubliche Aussichten auf Lissabon, da haben die knapp 100m nun auch keinen Unterschied mehr gemacht. Interessant ist auch der riesige Souvenirshop, indem man gefühlt für jede Eventualität einen Heiligen findet… Muss man halt mögen.

Wieder unten hat sich unser Magen gemeldet. Dieses Mal haben wir uns für den Bus zurück entschieden und ihn natürlich prompt verpasst! Egal, dafür bliebt Zeit für ein Eis, um unseren Hunger zu besänftigen (die richtige Strategie, ich weiß. Aber es ist Urlaub).

Noch wollten wir allerdings nicht zurück in den Hafen, sondern sind auf Höhe des Elevador da Boca do Vento ausgestiegen. Dort hatten wir uns auf dem Hinweg schon ein kleines Restaurant ausgesucht, dessen Küche allerdings schon geschlossen hatte, als wir dann waren. Was für ein Glück!

Denn so waren wir gezwungen weiter zu ziehen. Neben dem Elevador gibt es Stufen, die einen runter an den Strand bringen. Dort stehen lauter verlassene Lagerhallen, die über und über mit Streetart sind. Eigentlich haben wir nicht viel erwartet, wurden aber eines besseren belehrt, als sich plötzlich der Himmel auf Erden vor uns eröffnete.Almada Lagerhallen

Fischer Almada

Na ja, ganz so kitschig war es dann doch nicht, aber hinter einer Kurve erblickten wir die Restaurants “Ponto Final” und “Atira-te ao Rio“. Zum Glück hatte das “Ponto Final” zu, sodass wir nicht die unglaublich schwere Entscheidung treffen mussten, in welchem Restaurant wir nun speisen wollten.

Ganz unbescheiden kann ich allerdings sagen, sollte ich mal heiraten (was ich eigentlich nie tun wollte), dann in dieser Location! Ich war selten in so einem schönen Restaurant. Die Speisen sind eigentlich einfache, portugiesische Küche, aber unglaublich raffiniert zubereitet und die Sicht auf Lissabon lässt einen sprachlos.
Durch die türkisen Stühle, kam ich mir fast wie in einer griechischen Taverne vor und der Geburtstag einer älteren Dame plus Großfamilie hat ihr übriges getan.Atira te ao rio, Almada

Atira te ao rio, Almada

Atira te ao rio, Almada

Essen Atira te ao rio, Almada

Atira te ao rio, Almada

Tja, was soll ich sagen? Ich habe wohl ein bisschen mein Herz an diesen Ort verloren…

Aber das ist wohl das Risiko des Reisens? Und ich will mich gar nicht beschweren, denn so ist dieser schöne Tag, zu meinem Lieblingstag in Lissabon geworden.

Wir sind dann den Lagerhallen immer weiter gefolgt, haben hier und dort mal einen Blick in die Gebäude geworfen und sind schließlich am Hafen wieder raus gekommen. Zum Glück fahren die Fähren sehr regelmäßig.
Im Licht der Abendsonne konnte ich dann noch einen letzten Blick auf Almada werfen. Was für ein herrlicher Ort!Lagerhallen Amada

Lieschenradieschen, Lynn Benda, Lissabon Skyline


Und wieder einmal geht ein riesiges Dankeschön an den Michael Müller Verlag, der mich so schön durch Lissabon geführt hat. Egal ob es um die beste Gegend zum Feiern oder um die richtige Straßenbahnlinie nach Bélem ging, ich wurde nie hängen gelassen! Trotz einer Woche Zeit habe ich nicht alle Spaziergänge geschafft und würde immer wieder in diese wunderschöne Stadt am Tejo Ufer zurück kehren. Sehr praktisch war auch das kleine portugiesisch Wörterbuch, welches ich tatsächlich auch genutzt habe. 

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