[Werbung] Auch wenn Zugfahren hierzulande durch die eine oder andere Herausforderung gekennzeichnet ist, fahre ich immer noch sehr gerne mit der Bahn. Vielleicht liegt mir das Eisenbahnerinnen Gen auch etwas im Blut, denn schließlich war mein Opa früher bei der Bundesbahn. Ich liebe es, wie die Landschaft an mir vorbeizieht und im Gegensatz zum Auto, kann ich zwischendurch auch lesen oder dösen. Und auch wenn das Argument mittlerweile schon etwas ausgeleiert ist, umweltfreundlicher ist es allemal auch. In diesem Beitrag möchte ich dir vier meiner Lieblingsbahnstrecken in Afrika und Europa vorstellen. Vielleicht fühlst du dich davon inspiriert und fährst sie ebenfalls irgendwann mal ab?
Mit dem Zug durch Afrika
In vielen afrikanischen Ländern werden neue Zuglinien aufgebaut und auch wir als Tourist*innen profitieren von dem Trend. Meine zwei Lieblingsstrecken führen uns nach Südafrika und Kenia, wo man nicht nur durch Nationalparks, sondern auch Weinanbaugebiete durchquert. Klingt gut? Dann bitte einmal einsteigen und die Aussicht genießen!
Zwischen Johannesburg und Kapstadt: Der Shosholoza Meyl verbindet Südafrika
Bei meinem längeren Südafrika Aufenthalt 2017, habe ich auch den Shosholoza Meyl von Johannesburg nach Kapstadt genommen. Da die Fahrt rund 24 Stunden dauert, haben meine Begleitung und ich uns ein zweier Schlafabteil gebucht. Eine sehr komfortable und vor allem auch gemütliche Erfahrung!
Während seiner Fahrt durchquert der ikonisch blau-lila-gelb gefärbte Zug zahlreiche unterschiedliche Landschaften und Ortschaften in Südafrika. Von der Metropole Johannesburg, durch die trockene Halbwüste der Karoo, über die fruchtbaren Weinanbaugebiete im Western Cape, bis hin zum Ziel Kapstadt mit dem ikonischen Tafelberg.
Leider kam es in letzter Zeit immer wieder zu Problemen auf Grund von Personalmangel. Solltest du planen mit dem Zug durch Südafrika zu reisen, informiere dich bitte vorab genau. Mehr über meine Erfahrungen kannst du in diesem Blogbeitrag lesen.
Safari vom Zugfenster: Mit dem Madaraka Express durch Kenia
Der Madaraka Express verbindet in rund sechs Stunden Kenias Hauptstadt Nairobi mit Mombasa an der Küste oder vice versa. Ich bin schon mehrfach mit diesem Zug gefahren und liebe die entschleunigte und gleichzeitig komfortable Verbindung zwischen Landesinneren und der Küste. Ein absolutes Highlight auf dieser Zugfahrt ist vor allem die Durchquerung der Nationalparks Tsavo Ost und West. Vom Zugfenster aus habe ich eins ums andere Mal Giraffen, Antilopen und sogar Elefanten beobachten können.
Wenn du magst, kannst du sogar auf halber Strecke aussteigen und dich von einer der Lodges in der Umgebung für eine mehrtägige Safari abholen lassen. Die perfekte Kombi aus einigen der Highlights Kenias.
Mit dem Zug durch Europa
Europa hat ein relativ dichtes Netz an Zuglinien und wann immer es geht, versuche ich meine Reise ins Ausland mit dem Zug zu machen. So war ich schon in Frankreich, Italien, Dänemark, Tschechien und natürlich dem DACH-Raum. Zum Glück werden mittlerweile auch wieder mehr Nachtzugstrecken ausgebaut, sodass ich auch in Zukunft hoffentlich mehr die Bahn nutzen werde. Zwei meiner bisher liebsten Fahrten möchte ich hier mit dir teilen.
Der Südtirol Urlaubszug: Von München nach Italien über den Brenner
Italien hat ein wahnsinnig gutes Bahnnetz. Die Ferrari roten Schnellzug rasen nur so durch die Landschaft und im Ticketpreis sind manchmal sogar Getränke und Snacks inkludiert. Keine Fahrt verbinde ich aber mit mehr Fernweh als die über den Brenner. Allein der Name schreit doch schon nach Urlaub, oder?
Sobald hinter München die ersten Berge der Alpen auftauchen, klebe ich förmlich am Fenster. Jedes Mal fasziniert mich der Anblick. Besonders eindrücklich finde ich, wie sich die Landschaft verändert, je näher man Südtirol kommt. Plötzlich wird alles mediterraner und die engen Täler öffnen sich. Ein schönes Ziel ist zum Beispiel Verona und dann eine Weiterreise in die Toskana. Wie das aussehen kann, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.
Zwischen Frust und Faszination: Ein Blick hinter die Kulissen der Bahn-Sanierung der Riedbahn
Hand aufs Herz. Wie oft hast du dich in letzter Zeit über die Deutsche Bahn geärgert? Dort läuft mitnichten alles gut. Auch wenn ich finde, dass wir alles auch ein bisschen in Perspektive rücken müssen. Das viel getan werden muss, ist keine Frage, aber allein ein so enges Schienennetz zu haben, welches einen sicher ans Ziel bringt, ist ein Privileg.
Auch der DB ist natürlich klar, dass Sanierungen zwingend nötig sind! Wie ein Großprojekt innerhalb der Generalsanierung des hochbelasteten deutschen Schienennetzes aussieht, kannst du in der siebenteiligen Dokumentation „Bahnsinn Riedbahn – Eine deutsche Baustelle“ anschauen. Die Doku, welche auf Youtube und Joyn zu sehen ist, fängt unterschiedliche Perspektiven von Mitarbeitenden, Anwohner*innen, Vorständen und anderen beteiligten Menschen ein. Eine kurzweilige Serie, welche alle Höhen und Tiefen eines solchen Projektes beleuchtet und ein spannender Blick hinter die Kulissen ist.
Das erste Video „Late in Germany“ verlinke ich dir hier. Weitere Folgen erscheinen ab dem 21. Dezember 2024 monatlich. Wir dürfen also gespannt bleiben, wohin die Reise mit der Riedbahn geht!
Mit dem Zugfahren in Deutschland verbinde ich viele schöne Erinnerung. Das beginnt schon damit, dass meine Oma mich aus Hannover abgeholt hat, und wir gemeinsam zu ihr gefahren sind. Damals konnte man die Fenster noch in den Wagen öffnen und ich habe mir gerne den Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Besonders schön fand ich es auch, wenn wir gemeinsam mit dem Zug in den Urlaub gefahren sind. Oma hat dann immer gesagt: „Wenn Engel reisen, strahlt der Himmel“, und im Anschluss ihre belegten Brote und Obstspalten auf dem Tisch ausgebreitet.
Seitdem begleitet mich Essen immer auf Zugreisen. Für mich beginnt die Entspannung, sobald ich in einem der Sitze versinke, mein Buch auspacken kann und in mein mitgebrachtes Essen beiße. Meine Liebe zum Bahnfahren geht soweit, dass ich früher sogar zum Studium beinahe täglich zwischen Hannover und Göttingen gependelt bin. Meistens aber fahre ich Zug, um Freund*innen zu besuchen, die mittlerweile alle quer in der Republik verstreut wohnen. Oft fahre ich deshalb nach Hamburg (gibt es etwas Schöneres als die Einfahrt mit Blick auf den Hamburger Hafen?), nach Berlin oder auch durch den Schwarzwald bis in den Süden der Bundesrepublik.
Keine Frage, Bahnfahren ist zurzeit mit Herausforderungen verbunden. Andererseits hätten wir ohne die DB nie die Möglichkeit, solch schöne Erinnerungen zu schaffen und sicher von A nach B zu reisen, oder?
Mit dem Zug in die Stadt der Liebe: Von Frankfurt nach Paris
Eine meiner liebsten Verbindungen wird immer die Bahnfahrt nach Paris sein. Die Strecke ist zwar nicht sonderlich spektakulär, obwohl man auch durch ein paar Weinanbaugebiete fährt und gerade zur Lese gibt es einiges zu sehen, aber die Fahrt ist für mich immer mit einem guten Gefühl verbunden. Sobald man in den TGV steigt, gibt es eigentlich kein Halten mehr und die französische Hauptstadt erwartet die Reisende. Welch ein aufregendes Gefühl!
Klassischerweise hält man in Paris Gare De L’Est und ist damit gleich mitten im Getümmel der französischen Hauptstadt. Kaum aus dem Zug gestiegen, verspeise ich gerne mein erstes Pain Au Chocolate und freue mich auf die kommenden Tage in der Metropole.
Und immer wieder mit dem Zug
Wenn es sich anbietet, preislich einen Vorteil bietet und ich vor allem auf schöne Aussichten hoffe, ziehe ich den Zug allen anderen Transportmitteln wie Flugzeug oder Auto vor. Gerade im Ausland ist es eine gute Gelegenheit, um mit den Locals ins Gespräch zu kommen und die sich verändernde Landschaft in mich aufzusaugen. Besonders in Afrika gibt es noch einige Zugfahrten, die ich gerne machen wollen würde. Zum Beispiel die TAZARA – Tanzania-Zambia Railway, oder mit der Bahn durch Marokko, um nur zwei Beispiel zu nennen.
Was steht noch auf deiner Bahn Bucketlist? Übrigens, die Playlist zum Ausbau der Riedbahn findest du hier… Viel Spaß beim Schauen!