Kategorie: Afrika

Alles rund um meine Reisen auf dem schönsten Kontinent von allen

Murchison Falls Nationalpark erleben: Tipps, Highlights & meine persönliche Erfahrung

Blick vom Nil auf die Murchison Falls im Murchison Falls Nationalpark in Uganda

Es ist schon spät am Nachmittag, als wir am Gate des Murchison Falls Nationalparks ankommen. Es ist der erste Park auf unserer Reise mit dem Mietwagen durch Uganda und dementsprechend aufgeregt bin ich, was uns in den kommenden Tagen erwarten wird. Eins vorweg, es wird mich landschaftlich komplett umhauen! Das Schutzgebiet ist nach den gleichnamigen Fällen benannt, die für mich zu den beeindruckendsten Wasserfällen der Welt gehören. Die schier endlosen Wassermassen des Nils werden hier durch ein Nadelöhr gezwängt und setzen ungeheure Kräfte frei. Ob zu Land oder per Boot, ein Besuch darf nicht fehlen. Darüber hinaus warten Elefanten, Nilkrokodile, Giraffen, Löwen und sogar Schimpansen von uns entdeckt zu werden.

Anreise und Übernachtung im Murchison Falls Nationalpark

Von Entebbe bis zum Park

Unsere Selbstfahrerreise durch Uganda beginnen wir in Entebbe, wo wir auch unseren Mietwagen übernehmen. Gleich am ersten Tag wartet auch die längste Strecke auf uns. Rund 330 km liegen zwischen uns und unserer Unterkunft im Murchison Falls Nationalpark. Glücklicherweise liegt ziemlich auf der Hälfte das Ziwa Rhino Sanctuary, wo man Nashörnern auf einer Fußpirsch begegnen kann, und ein gutes Restaurant, um sich zu stärken.

Wir fahren früh morgens in Entebbe los, um dem Verkehr in Kampala etwas zu entkommen . Zunächst auf einem guten Highway bis wir uns der Hauptstadt Ugandas nähren. Hier ist meine ganze Konzentration als Fahrerin gefragt. Überall sind Motorradtaxis, so genannte Boda-Bodas, unterwegs und ich bin froh, als wir die Großstadt und ihre Randbezirke hinter uns lassen. Ab da wird die Fahrt entspannt und es gibt viel entlang der Straße zu sehen.

Das Kichumbanyobo Gate, wo wir per Kreditkarte unsere Gebühren für die kommenden Tage zahlen, bauen sich Gewitterwolken über dem dichten Blätterdach des Budongo Regenwaldes auf. Die Luft flimmert und zirpt von Insekten und Vögeln. Eine beeindruckende Stimmung! Bis wir die Murchison River Lodge, wo wir drei Nächte bleiben werden, erreichen, vergeht eine weitere Stunde. Nachdem wir den Wald hinter uns lassen, tut sich vor uns ein unglaubliches Panorama über die Savanne und den Nil auf – einfach nur beeindruckend!

Blick auf die Häuschen und das Tor des Kichumbanyobo Gates zum Murchison Falls Nationalpark.

Die Murchison River Lodge

Unsere Lodge liegt direkt an den Ufern des Nils und bietet unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir haben uns für eines der feststehenden Zelte entschieden und haben dies zu keiner Sekunde bereut. Sie sind komfortable eingerichtet und gerade das offene Badezimmer hat mir sehr gut gefallen. Die Hängematte vor der Tür rundet das Erlebnis dann noch ab.

Auf der gesamten Anlage findet man immer wieder ausgewählte Kunst und es gibt viele Bereiche, wo man sich gemütlich hinsetzen kann. Gespeist wird mit Blick auf den Nil und auch vom überdachten Pool aus kann man den beeindruckenden Fluss sehen. Wir haben Vollpension gebucht und werden jeden Mittag mit 3-Gängen und jeden Abend sogar mit 4-Gängen verwöhnt. Ein absoluter Luxus!

Vor allem aber unser letzter Abend wird mir sehr in Erinnerung bleiben. Urplötzlich ist ein gewaltiger Sturm aufgezogen. Die Böen waren so stark, dass sie meinen Dessertteller vom Tisch gefegt haben. Schnell haben Mitarbeitende und Gäste so gut es ging, alles verstaut und wir haben uns zum Poolhaus verzogen, welches Windgeschützter lag. Nachdem sich alle sortiert hatten, kamen die Mitarbeiter*innen aus der Küche doch tatsächlich noch mit einem Lied und Geburtstagskuchen und wir haben alle gemeinsam den Geburtstag eines Gasts gefeiert. Dieses improvisierte Miteinander und der dadurch entstandene Austausch gehört mit zu meinen schönsten Erinnerungen an die Reise.

Lohnt sich eine Safari im Murchison Falls Nationalpark?

Ja, ja und ja! Ich liebe die Landschaft des Parks und könnte allein deshalb stundenlang unterwegs sein. Was jedoch nicht unerwähnt bleiben sollte ist, dass seit einigen Jahren nach Öl im Park gebohrt wird. Deshalb wurde eine Asphaltstraße mitten durch gebaut, die Ölraffinerie leuchtet nachts in hellen Farben und insgesamt hat sich der Charakter des Parks verändert. Besonders schlimm ist, dass Menschen enteignet wurden und der Druck auf das fragile Ökosystem weiter hoch ist. Mehr dazu hier…

Von unserer Lodge sehen wir jedoch nur für uns unberührte Landschaften und auch auf den Game Drives verlässt man die asphaltierte Straße. Da wir im Mai unterwegs sind und gerade die Regenzeit zu Ende geht, steht das Gras dementsprechend hoch. Auf einer vergangenen Reise hatte ich das Glück, Löwen zu sehen und ein befreundeter Guide hat zur selben Zeit, wo wir unterwegs sind, Glück mit einem Leoparden, uns sind die Großkatzen jedoch nicht holt.

Zwar fehlt uns mit dem Mietwagen die Expertise eines Guides, dafür können wir in unserem Tempo unterwegs sein. In weiser Voraussicht haben wir uns unser Frühstück einpacken lassen und brechen früh am Morgen zum Game Drive auf. Unser Ziel ist Delta Point, wo wir unseren Tisch und Stühle aufstellen und mit Blick auf den Nil und einigen Tieren in der Ferne gemütlich Frühstücken. Anscheinend fällt unser gemütliches Setup auch anderen auf, den später Treffen wir auf andere Reisende, die uns darauf fast ein bisschen neidisch ansprechen.

Frühstück vor dem Camper am Delta Point im Murchison Falls Nationalpark

Als fotografische Ausbeute vom Tag freuen wir uns über Elefanten, Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Uganda Kobs und diverse Vogelarten.

Schimpansen Tracking im Budongo Forest

Ein Grund, weshalb wir drei Nächte im Murchison Falls Nationalpark geplant hatten, ist das wir ein Schimpansen Tracking machen wollten. Startpunkt der Tour ist die Budongo Eco Lodge, im gleichnamigen Forest Reserve. Leider wurde die Lodge gerade renoviert, sonst hätten wir doch eine Nacht geschlafen. So war es rund eine Stunde Fahrt von unserer Lodge bis dorthin.

Wir sind die einzigen zwei Gäste auf der Tour und haben mit dem Guide und einer Auszubildenen quasi eine 1:1 Betreuung. Nach einer kurzen Einführung sind wir nochmal mit unserem Auto ein kleines Stück die Straße runter gefahren, um dann schlussendlich vom Wald geschluckt zu werden. Sofort ist die Straße außer Sichtweite und wir sind mitten umgeben von Urwaldriesen. Im Gegensatz zum mittlerweile recht kommerzialisierten Schimpansen Tracking im Kibale Forest, gibt es hier kaum ausgetretene Pfade und unser Guide hilft mit einer Machete aus.

Insgesamt sind wir gut drei Stunden bei einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 100% unterwegs. Leider hören wir die Schimpansen nur und sehen ihre Hinterlassenschaften. Allerdings sind sie uns in dem Dickicht gnadenlos überlegen und wir können mit ihnen nicht schritthalten. Als dann auch noch ein Gewitter im Anmarsch ist, brechen wir das Tracking ab.

Ich habe es trotzdem sehr genossen mich mit unserer Begleitung ausführlich zu unterhalten und diese besondere Natur genießen zu dürfen. Mir fällt es schwer, diesen Nachmittag im Regenwald zu beschreiben, ohne ihn Klischees zu verfallen. Jedoch hat diese Landschaft etwas archaisches, sehr ursprüngliches an sich. Als es anfängt wie aus Eimern zu schütten, Rennen der Guide und ich los, um das Auto zu holen. Ich blicke kurz in den Himmel als zwei krächzende Nashornvögel über uns hinwegfliegen und bin glücklich, wie schon lange nicht mehr.

Du interessierst dich für weitere bedrohte Tierarten in Uganda? Dann empfehle ich dir meinen Artikel zum Pangolin Rescue Centre in Buhoma. Hier… geht’s lang.

Unterwegs auf und um den Nil

Der Nil ist die Lebensader des Murchison Falls Nationalparks und muss natürlich ausgiebig erkundet werden – sowohl per Boot, als auch mit einer kleinen Wanderung entlang der Fälle.

Private Bootstour auf dem Nil in Uganda.

Bootstour auf dem Nil

Ohne eine Murchison Falls Bootstour ist ein Besuch des Nationalparks für mich nicht komplett. Du kannst sowohl eine private Tour buchen, als auch eine mit festen Abfahrtszeiten bei der Paraa Brücke. Wir haben uns für letzteres entschieden und sind einen Tag vorher zum Ableger gefahren, um unsere Tickets zu kaufen. Zunächst haben wir am Vormittag einen Game Drive gemacht, sind dann zum Essen und Ausruhen zurück in unsere Lodge, ehe die Bootstour am Nachmittag los ging.

Da man auf dem Weg zu den Wasserfällen gegen den Strom fährt, dauert es rund zwei Stunden, bis in der Ferne die Murchison Falls auftauchen. Dies gibt den Guides aber genug Zeit, auf Sichtungen entlang des Ufers einzugehen. Ich empfehle es dir, auf der linken Seite zu sitzen, da man die meiste Zeit auch an dieser Uferseite fährt. Bei uns hat es nicht lange gedauert, bis wir die ersten Elefanten, Nilpferde und natürlich Krokodile zu Gesicht bekommen. Auch Giraffen und unterschiedliche Antilopenarten zeigen sich. Hinzukommen unzählige Vogelarten, die jedes Birderherz höher schlagen lassen. Die Guides gehen gerne auf Fragen ein und kennen sich sehr gut mit den Vögeln entlang des Ufers aus.

An Bord gibt es außerdem saubere Toiletten und eine kleine Bar. Und gibt es etwas cooleres, als ein Nile Bier auf dem River Nile zu trinken? Ich glaube kaum!

Vom Boot aus sind am Ufer des Nils Büffel, Giraffen, ein Nilpferd und zahlreiche Afrikascherenschnabel zu sehen.
Wie viele Tierarten zählst du auf diesem Bild?

Die Murchison Falls selbst

Aus dramaturgischer Sicht würde ich empfehlen erst die Bootstour zu den Fällen zu machen und dann am Tag darauf zu den Top of the Falls zu fahren. Dafür muss man nochmal extra eine kleine Gebühr zahlen. Das geht ganz unkompliziert per Kreditkarte in einem kleinen Häuschen auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt.

Vom Parkplatz aus startet entweder eine längere Wanderung oder man geht direkt zum Aussichtspunkt. Von dort aus hat man eine grandiose Sicht auf die Fälle und kann am eigenen Leib erfahren, welche unbeschreiblichen Wassermassen sich da die Katarakte hinunterstürzen. Die dadurch aufgewirbelte Gicht ist eine willkommene Erfrischung und bei den Temperaturen trocknet die Kleidung auch in wenigen Minuten.

Der Weg ist zum Teil etwas rutschig und ich empfehle dir festes Schuhwerk. Es gibt dort auch einige Picknicktische, sodass du dir zum Beispiel auch den Lunch einpacken lassen kannst.

Aussichtsplattform Top of the Falls im Murchison Falls Nationalpark. Man sieht eine der Kaskaden, wo der Nil in die Tiefe stürzt, einen Baum und ein Geländer.

Was du sonst noch wissen solltest

Der Murchison Falls Nationalpark gehört auf jede Reise durch Uganda und ist dementsprechend auch beliebt. In der Nebensaison habe ich ihn nicht als überlaufen empfunden, dennoch würde ich empfehlen, frühzeitig deine Wunschunterkunft zu reservieren und auch das Schimpansen Tracking zu organisieren. Die Bootstour haben wir spontan einen Tag davor gebucht und zu den Top of the Falls kommt man meines Wissens immer ohne vorab Tickets kaufen zu müssen.

Wir konnten alles mit unserer Kreditkarte bezahlen, wenngleich es immer gut ist, etwas Bargeld für den Notfall dabei zu haben. Wie eigentlich fast alle Nationalparks, die ich kenne, richten sich die Öffnungszeiten nach dem Sonnenauf- und -untergang. Wenngleich die Ranger relativ kulant waren, was die Auslegung der Dämmerungszeiten anging. Darauf sollte man sich jedoch nicht verlassen. Wir waren nur nach dem Schimpansen Tracking recht spät dran und konnten es nicht vermeiden, nach Sonnenuntergang in unserer Lodge anzukommen.

Ich finde man kann als Selbstfahrerin gut im Park navigieren. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Game Drives zu buchen oder einen Ranger für den Tag zu engagieren. Dieser setzt sich dann mit in den Mietwagen und hilft mit seiner Expertise und Vernetzung möglichst viele Tiere zu sehen.

Blick in den Außenspiegel unseres Mietwagens für Uganda. Zu sehen sind Teile des Autos, der blaue Himmel und die rote Straße.

Fazit zum Murchison Falls Nationalpark

Da der Park der erste von mir besuchte in Uganda war, wird er wohl für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber etwas an der Landschaft fasziniert mich ungemein. Vielleicht sind es die beeindruckenden Wolkengebilde im Mai, die mächtigen Gewitter, der riesige Nil und die beinahe endlos erscheinende Natur – ich kann es nicht genau fassen. Aber was auch immer es ist, ein Besuch des Murchison Falls Nationalparks sollte bei einer Safari in Uganda nicht fehlen. Zumal er sich gut in eine Rundreise zu den Highlights des Landes integrieren lässt.

Für uns waren drei Nächte genau richtig. So konnten wir auch mal die Annehmlichkeiten der Lodge genießen und hatten nicht das Gefühl, von Aktivität zu Aktivität zu hetzen. Idealerweise würde ich dir empfehlen für den ersten vollen Tag das Schimpansen Tracking einzuplanen und am zweiten Tag Morgens einen Game Drive zu machen und Nachmittags dann die Bootstour. Vor der Weiterfahrt am kommenden Tag ist dann noch genug Zeit für die Top of the Falls.

Und was ist die beste Reisezeit für den Murchison Falls Nationalpark? Diese Frage lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Empfohlen wird natürlich die Trockenzeit zwischen Dezember bis Februar und von Juni bis September. Ehrlicherweise kann man sich auf Grund des Klimawandels da aber nicht mehr richtig drauf verlassen und ich persönlich mag die Green Season im Mai sehr gerne. Es ist ruhiger, die Natur satt und kräftig, es gibt viele Jungtiere zu sehen und mit etwas Glück ist das Reisen auch günstiger.

Aktuelle Informationen zum Park erhältst du hier… von der Uganda Wildlife Authority.

Warst du schon mal in Uganda und was war dein Lieblingserlebnis? Verrate es mir und meinen Leser*innen gerne in den Kommentaren.

Eine Selbstfahrerreise durch Kenia: Mit dem Mietwagen zu den Highlights im Süden des Landes

Giraffe fotografiert durchs Autofenster bei einer Selbstfahrerreise durch Kenia

Ein Roadtrip durch Kenia – Der Southern Safari Circuit

Kenia ist nicht unbedingt als klassisches Ziel für eine Selbstfahrreise bekannt. Viele denken da sicherlich eher an Südafrika, Namibia oder vielleicht noch Marokko oder Uganda. Dabei bietet das ostafrikanische Land alles, was das Roadtrip Herz höher schlagen lässt. Kommst du mit auf eine Selbstfahrerreise durch Kenia? Schnall dich an für einen Roadtrip von Nairobi bis nach Diani Beach am Indischen Ozean, auf der die Tierbegegnungen nicht zu kurz kommen!

Weiterlesen

Im Einsatz für gefährdete Arten: Ein Besuch im Pangolin Rescue Center Uganda

Pangolin in einem Baum in Uganda.

Schnellen Schrittes bewegen wir uns auf dem schmalen Pfad durch eine grüne Teeplantage. Sie wurde schon länger nicht mehr bewirtschaftet und so peitschen die grünen Ästchen über unsere Beine und Arme. Die Sonne ist schon im Inbegriff unterzugehen und wir haben nicht mehr viel Zeit. Die Hügel um uns herum liegen bereits im Schatten, nur am Horizont werden die Wolken wie kleine rosa Zuckerwattebäuschchen angestrahlt. Nachdem wir eine scharfe Linkskurve vollzogen haben, sehen wir einige Männer im Feld. Sie alle tragen die hellbraunen T-Shirts der Nichtregierungsorganisation und schauen uns ebenfalls an. Erst als wir vor ihnen zum Stehen kommen, fallen mir die kleinen Tannenzapfen vor ihren Füßen auf – endlich! Lebendige Pangoline!

Weiterlesen

Best of Namibia und Südafrika – drei Wochen Rundreise zu den Wüsten im südlichen Afrika

Rote Sandpiste teilt die Dünen der Namib und die Tirasberge

Endlos weit erstreckt sich der blaue Himmel gen Horizont. Gespickt ist er mit weißen Wolken, die Licht und Schatten gleichermaßen auf die roten Dünen der Kalahari werfen. In diesem Jahr hat es außergewöhnlich viel geregnet und so schimmert das Rot eher dezent zwischen dem silbrig glänzenden Gras hervor. Sobald ein Windhauch über die Gräser fährt, fangen sie beinahe im Takt an zu tanzen und geben der gesamten Szenerie ein beinahe beruhigendes Pulsieren. Ach, ich liebe die Wüsten im südlichen Afrika.

Unsere grobe Reiseroute durch Namibia und Südafrika

Unsere Namibia und Südafrika Rundreise im März 2022 sollte uns dieses Mal etwas abseits der klassischen Routen führen. Wir sind in Windhoek gelandet und von dort ging es gen Süden in die Kalahari. Bei Ariamsvlei haben wir die Grenze zu Südafrika überquert, haben mit Kgalagadi Nationalpark, Augrabies und Springbok das Northern Cape erkundet, ehe es wieder zurück nach Namibia ging. Dort haben wir mit Lüderitz, Tirasberge, Sossusvlei, Ababis und Swakopmund, ganz unterschiedliche Regionen der Namib kennengelernt. Somit stand unsere Reise ganz im Zeichen der Wüsten des südlichen Afrikas und ich möchte dir Tag für Tag unsere Reiseroute vorstellen.

Die angegeben Kilometerzahl bezieht sich immer auf die reine Strecke zwischen den Unterkünften und ist exklusive Abstecher oder Tagesausflüge zu betrachten.

Tag 1 – Ankunft in Windhoek

Mit Eurowings Discover sind wir von Frankfurt nach Windhoek geflogen. Der Flug war relativ entspannt, auch wenn ich tatsächlich „die alten Zeiten“ mit Air Namibia oder South African Airways vermisst habe. Dort wurde man ab der ersten Sekunde an Board auf die Reise eingestimmt.

Am Flughafen in Windhoek haben wir unseren Mietwagen, einen Toyota Fortuner, entgegen genommen. Ein klasse Fahrzeug, welches uns auf den über 5000 Kilometern nicht im Stich lassen sollte und mit dem wir uns sehr wohlgefühlt haben.

Von dort aus ging es die rund 45km zu unserer Unterkunft im Tamboti Guesthouse. Eine gediegene Unterkunft mit herzlichen Gastgebern, schönem Blick in die Weite und sehr zentral gelegen. Zum Abendessen kann ich euch das Restaurant The Stellenbosch Tasting Room empfehlen. In lauschiger Atmosphäre im Innenhof, kann man hier lecker Weine und Essen genießen.

Fahrtstrecke: 46km

Blick von oben auf die Christuskirche in Windhoek.

Tag 2 – Von Windhoek in die Kalahari

Wäre es uns nicht schon zuvor am Flughafen aufgefallen, dann spätestens jetzt. Die Regenzeit ist in diesem Jahr besonders gut ausgefallen und jetzt im März 2022 erstrahlt das Land in einem so untypischen, saftigen grün.

Heute wenden wir uns gen Süden und machen die ersten Schritte in Richtung Kalahari. Zwar nur eine Halbwüste, aber für mich die schönste der Wüsten im südlichen Afrika. Vorbei an Rehoboth und Kalkrand, biegen wir kurz vor Mariental ab, um zur von Gondwana geführten Kalahari Anib Lodge zu gelangen. Vorher machen wir noch einen kleinen Abstecher, um den wunderbar gefüllten Hardap Stausse zu bewundern.

In der Kalahari Anib Lodge haben wir ein Zelt der Kategorie Camping2Go gebucht. Man braucht dafür kein Campingequipment und ist doch nah an der Natur. Mit Blick auf die roten Dünen der Kalahari und einem prasselnden Lagerfeuer, genießen wir unseren ersten Sundowner on the road.

Fahrtstrecke: 280km

Befestigtes Zelt, welches in einer der Wüsten im südlichen Afrika steht. Rechts davon parkt ein Auto.
Spatz, der auf einem Dornbusch im Sonnenuntergang sitzt. Dahinter sieht man die Dünen der Kalahari.

Tag 3 – Im Niemandsland bei Karasburg

An diesem Tag liegt eine recht weite Etappe vor uns, denn wir wollen am Tag darauf die Grenze nach Südafrika bei Ariamsvlei überqueren. Da im März 2022 die Grenze bei Mata Mata im Kgalagadi Nationalpark und die bei Rietfontein noch geschlossen sind, müssen wir leider diesen Umweg in Kauf nehmen, um in den Kgalagadi Nationalpark gelangen zu können. Sobald die Grenzen wieder offen sind würde ich empfehlen kurz vor Mata Mata zu übernachten und dort über die Grenze in den Nationalpark zu fahren.

Zum Glück war die Fahrt recht abwechslungsreich und die Straßen gut zu befahren. Karasburg fühlt sich ein bisschen wie der Arsch der Welt an und wir haben uns dementsprechend auch wohl gefühlt. Im B&B war irgendwie eine komische Atmosphäre, auch wenn die Zimmer ordentlich und das Frühstück lecker war, und wir waren froh, den Ort am nächsten Tag schnell hinter uns zu lassen.

Fahrtstrecke: 475km

Auto vor unserem B&B in Karasburg.

Tag 4 & 5 – Wir überqueren die Grenze nach Südafrika zum Kgalagadi Transfrontier Park

Bevor wir an Tag 2 in Richtung Kalahari gefahren sind, haben wir in Windhoek noch einen PCR-Test gemacht, um die Grenze nach Südafrika überqueren zu können. Dies verlief dann problemlos und wir haben zunächst auf Upington zugehalten, um dort nach dem Auftanken und einem kleinen Einkauf, über die Kalahari Red Dunes Route zum Kgalagadi Nationalpark zu fahren. Zum Glück war die Strecke gerade ab Upington wunderschön und das Fahren hat auf den gut asphaltierten Straßen viel Spaß gemacht.

Ich wollte schon seit langer Zeit in diesen einmaligen und länderübergreifenden Nationalpark und wurde nicht enttäuscht. In meinem Blogbeitrag zum Northern Cape, bekommst du einen ausführlicheren Einblick darüber. Übernachtet haben wir im staatlichen Restcamp Twee Rivieren, welches absolut in Ordnung ist und erlaubt, früh am Morgen in den Park zu fahren.

Fahrtstrecke: 500km

Gewitterwolken erstrecken sich über den grasbewachsenen Dünen der Kalahari in Südafrika.

Tag 5 haben wir dann dazu genutzt, um einen ausführlichen Game Drive auf eigene Faust im Kgalagadi Transfrontier Park zu machen. Er ist vor allem für seine hohe Raubtierdichte bekannt und all die wilden Tiere auf und zwischen den roten Kalaharidünen zu sehen, war wirklich einmalig.

Zwei Oryxe grasen vor den roten Dünen der Kalahari im Kgalagadi Transfrontier Park.

Tag 6 & 7 – der einmalig schöne Augrabies Falls Nationalpark

Unsere Zeit im Kgalagadi Nationalpark ging leider viel zu schnell zu ende, aber der Augrabies Falls Nationalpark sollte mit seiner atemberaubend schönen Landschaft mehr als entschädigen. Zunächst ging es auf der R360 wieder zurück nach Upington. Das war nicht weiter schlimm, denn sie wirkte komplett anders als noch bei unserer Hinfahrt zwei Tage zuvor. In Upington haben wir uns dann dieses Mal gen Westen gewandt und sind in Richtung Augrabies gefahren.

Hinter Upington, entlang des Orange Rivers, findet viel Landwirtschaft statt und es gibt dementsprechend viel zu gucken. Vor allem werden hier viele Weintrauben unter der unerbittlichen, südafrikanischen Sonne zu Rosinen getrocknet. Ein Prozess, den ich so noch nie gesehen hatte. Wirklich spannend!

Fahrtstrecke: 370km

Auch dieses Mal haben wir in den staatlichen Restcamps von San Parks übernachtet und konnten so zu jeder Tageszeit zu den wirklich beeindruckenden Wasserfällen gehen. Außerdem gibt es noch ein Restaurant und einen Shop sowie verschiedene Pools im Camp. Jede Hütte verfügt über einen eigenen Braaiplatz, sodass man grillen kann.

Den vollen Tag haben wir genutzt, um den Augrabies Falls Nationalpark zu erkunden. Hier sind wenig Tourist*innen unterwegs, da man definitiv ein geländegängiges Fahrzeug braucht, um zu den unterschiedlichen Aussichtspunkten zu gelangen. Mich haben nicht nur die Blicke in die Schluchten fasziniert sondern auch Giraffen in dieser mich so begeisternden Landschaft, zu beobachten.

Mehr dazu findest du ebenfalls in meinem Northern Cape Blogbeitrag ↗.

Aussichtsplattformen mit Blick auf die Augrabies Falls.

Tag 8 & 9 – Erholung im Naries Namakwa Retreat

Beinahe unbemerkt ist schon die erste Woche vorbeigegangen und all die wunderbaren Erlebnisse haben wir im Naries Namakwa Retreat sacken lassen. Hier befinden wir uns mittlerweile in der Karoo, einer Halbwüste in Südafrika, die vor allem im Frühjahr durch ein einmaliges Blütenmeer bedeckt ist. Die Fahrt dorthin war recht unspektakulär und Springbok, in der Nähe unserer Unterkunft, kam uns deshalb wie eine Oase vor. Da wir hier auf unseren PCR-Test warten mussten, konnten wir in Ruhe den Ort anschauen und einen erfrischenden Lunch zu uns nehmen.

Fahrtstrecke: 420km

Im Naries Namakwa Retreat ist der Name Programm. Schon zur Ankunft durften wir im kühlen Salon Platz nehmen und ein erfrischendes Getränk trinken. Unser Zimmer war wunderschön eingerichtet und unsere Terrasse mit Blick in den Garten und die umliegende Landschaft war nur schön. Es gibt dort einen Pool mit Blick in die Berge und zum Abendessen wird ein wunderbares Drei-Gänge-Menü serviert. So haben wir die meiste Zeit mit lesen, starren und schlemmen verbracht. Auch eine kleine Wanderung in der Hitze haben wir uns nicht nehmen lassen.

Tag 10 – Lauschige Sommernacht am Fishriver Canyon

Der PCR Test in Springbok ist zum Glück negativ ausgefallen und auch dieses Mal war der Grenzübergang bei Vioolsdrif/Noordoewer kein Problem. Von dort aus haben wir auf das Canyon Roadhouse zugehalten, welches ebenfalls zum Gondwana Portfolio gehört. Insbesondere der Streckenabschnitt ab Gondwana Nature Park von der C10 kommend ist wunderschön. Hier bekommt man einen ersten Eindruck dafür, wie groß der Fishriver Canyon ist. Im Canyon Roadhouse haben wir dann eine beinahe lauschige Sommernacht verbracht mit Weißwein und Blick auf beeindruckendes Wetterleuchten in der Ferne.

Im Canyon Roadhouse kann man übrigens auch gut auf dem Weg vom oder zum Canyon stoppen, um einen Kaffee zu trinken, zu essen oder einfach die vielen Kuriositäten zu bestaunen.

Fahrtstrecke: 350km

Blick in den Fish River Canyon mit Hinweistafel, dass Tageswanderung und Wanderungen ohne Permit in den Canyon verboten sind.

Mein Offline Namibia Guide bei Trabble

Du möchtest gemeinsam mit mir durch Namibia Reisen? Dann findest du bei Trabble meinen offiziellen Namibia Guide mit noch mehr Fotos, Videos, Hintergründe, Routenbeschreibungen und Sprachaufnahmen von mir.

Hier gehts zur Tour ↗

Tag 11 – Regen in der Alte Kalkoefen Lodge

Die Alte Kalkoefen Lodge zwischen Keetmanshoop und Aus ist keine Unbekannte mehr für uns gewesen und gehört zu mich zu den schönsten Unterkünften in ganz Namibia. Hier kann man hervorragend in die Weite starren, die detailreiche und liebevolle Dekoration überall auf dem Gelände erkunden und abends ein wunderbares Mehrgänge Menü genießen. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs zogen große Gewitterwolken auf und es sollte die ganze Nacht stürmen und gewittern. Ein einmaliges Erlebnis in Namibia und ein wahres Fest für die Besitzer der Lodge. Wenn selbst der Farmer sein Handy zückt weißt du, hier passiert gerade etwas Besonderes.

Fahrtstrecke: 145km

Auto auf dem liebevoll gestalteten Geländer der Alten Kalköfen Lodge. Im Hintergrund zieht eine Gewitterwolke auf.
Perlhuhn, dass an einer Häuserwand vorbei spaziert.

Tag 12 & 13 – Ein Wiedersehen mit Lüderitz

Lüderitz fühlt sich für mich immer wie das Ende der Welt an. Es gibt genau eine Straße die an den entlegenen Küstenort führt und diese wird regelmäßig von der Wüste verschlungen. Auf der Fahrt kann man mit etwas Glück Wildpferde beobachten, mit Kolmanskop gibt es eine echte Geisterstadt vor den Toren Lüderitz, mit dem Katamaran kann man zu einer Pinguinkolonie fahren und hervorragend Meeresfrüchte und Fisch essen. Weil ich Lüderitz so besonders finde, habe ich dem Örtchen einen ganzen Artikel gewidmet. Hier geht’s lang.

In Lüderitz, wie auch in vielen anderen Orten in Namibia, kann man in die deutsche Kolonialgeschichte eintauchen. Ich empfehle es sehr, sich damit auseinanderzusetzen und nicht blind durch das Land zu reisen. Auf der Halbinsel Shark Island gab es zum Beispiel ein Konzentrationslager, wo vor allem Orlam und Nama inhaftiert waren und unter zum Teil grausamen Bedingungen verstorben sind. Einige sterbliche Überreste wurden auch zu „Forschungszwecken“ nach Deutschland verschifft.

Fahrtstrecke: 245km

Tag 14 – Die einmaligen Tirasberge

Die D707 gehört für mich zu den schönsten Fahrstrecken in Namibia und ist ein echter Roadtrip Traum. Von der C13 kommend bieg man auf diese Halbkreisförmige Strecke und wird fortan von den orangenen Dünen der Namib linkerhand und rechterhand von den Tirasbergen begleitet.

Ich empfehle zwischendrin einen Stopp in der Namtib Desert Lodge, die nach ökologischen Ansprüchen von Lynn und Thorsten geführt wird und abgeschieden in einem Tal der Tirasberge liegt. Hier kann man wunderschöne Wanderungen unternehmen und abends im Kerzenlicht mit den anderen Gästen feinste Farmküche genießen.

Fahrtstrecke: 240km

Häuschen der Namtib Desert Lodge im letzten Licht der Abendsonne.

Mein Lieblings-reiseführer für Namibia

Handlich und kompakt, verreint dieser Reiseführer alles, was man über Namibia wissen muss. Besonders gut gelungen finde ich den Magazin ähnlich Abschnitt, in dem verschiedene gesellschaftsrelevante Themen behandelt werden. So bekommt man einen Einblick in Land und Leute.

Hier kaufen (Affiliate Link) ↗

Tag 15 – Camping unter versteinerten Dünen

Am heutigen Tag kommen wir wieder im Camping2Go Angebot von Gondwana unter. Dieses Mal haben wir Blick auf uralte, versteinerte Dünen. Als Campinggast der Namib Desert Lodge kann man alle Annehmlichkeiten der Lodge genießen und ist gleichzeitig auch wieder näher an der Natur. Wir entscheiden uns zu grillen und bekommen spontan auch Grillgut an der Rezeption. Mit dem Geräusch der „Barking Geckos“ und zum Licht der untergehenden Sonne, erleben wir einen weiteren wunderbaren Tag in der Wüste.

Allerdings steckt uns die Fahrt auch ganz schön in den Knochen. Die C27 in Richtung Sossusvlei ist im März 2022 leider in keinem guten Zustand und die Fahrt war sehr anstrengend. Wir gehen also nicht nur früh ins Bett, weil unser Wecke für ein ganz besonderes Abenteuer am nächsten Tag um 5 Uhr klingeln soll.

Fahrtstrecke: 300km

Oryx wandert durch das grüne Gras im Namib Rand Naturereserver
Camping2go Zelt der Namib Desert Lodge unter einer versteinerten Düne der Namib

Tag 16 & 17 – Der schönste Sonnenuntergang der Welt auf Ababis

Leider ist der Eingang zum Sossusvlei Nationalpark von der Namib Desert Lodge eine Stunde Fahrzeit entfernt und wir werden gezwungen das zu tun, was man eigentlich nicht machen soll, im Dunkeln fahren. Allerdings wollen wir zum Sonnenaufgang in den Park rein und müssen dementsprechend früh los. Die Fahrt hat jedoch ihren eigenen Charm und die blaue Stunde verzaubert uns auf der menschenleeren Straße. Wir gehören mit zu den ersten Fahrzeugen am Parkeingang und sind pünktlich zum Sonnenaufgang drin. Nun erwarten uns die höchsten Dünen der Welt und wir sind mitten in der einmaligen Namib Wüste.

Verdorrte Bäume im Dead Vlei. Im Hintergrund erheben sich die Dünen der Namib.
Fußspuren eines kleinen Raubtiers auf dem mittlerweile wieder trockenen Boden des Dead Vleis.

Nachdem wir Dead- und Sossusvlei sowie den Sesriem Canyon ausführlich erkundet hatten (und es eh viel zu heiß wurde), haben wir uns auf den Weg nach Ababis gemacht. Für mich ein echtes Highlight und ein grandioser Ort, um so richtig zu entspannen.

Der Sesriem Canyon ist nach Regenfällen mit Wasser gefüllt.

Fahrtstrecke: 35km (Zwischen Namib Desert Lodge und Ababis)

Ababis liegt nicht unweit von Solitair (da, wo es den berühmten Apfelkuchen gibt), inmitten des Naukluft Gebirges. Man kann dort wunderbar die Seele baumeln lassen, wandern gehen, auf einen Sundowner Farmdrive gehen und abends die grandiose Küche genießen. Ein Ort zum Bleiben und Lieb gewinnen.

Lekker!

Die Ababis Gästefarm ist nicht nur für seine einmalige Lage bekannt sondern auch für die gute Küche. Mit viel Liebe zum Detail wurden hier die Farmrezepte aufgeschrieben und mit wunderschönen Fotografien untermalt. Perfekt für die Reisevor- oder nachbereitung.

Hier kaufen ↗

Tag 18 & 19 – Sommerfrische in Swakopmund

So langsam neigt sich unsere Reise dem Ende zu und dem Abschied von Ababis liegt auch eine süße Schwere bei. Ein letztes Mal frühstücken wir auf der schönen Terrasse und lassen uns richtig Zeit, ehe wir zum Küstenort Swakopmund aufbrechen. Nun liegen keine Natur mehr vor uns, sondern „nur“ noch die Städte Swakopmund und Windhoek. Der herzliche Empfang in Meike´s Guesthouse macht den Abschiedsschmerz allerdings erträglicher und wir fühlen uns hier gleich wohl.

Fahrtstrecke: 270km

Swakopmund ist keine Unbekannte für uns und so lassen wir den Aufenthalt ganz entspannt angehen. Wir bummeln ein wenig, essen gut im The Tug, bei Tiger´s Reef und Kücki´s Pub. Was allerdings nicht fehlen darf, ist die einmalige Little Five Safari mit dem humorvollen und absolut kenntnisreichen Guide Chris. Einen ausführlichen Bericht habe ich dazu in einem anderen Artikel verfasst.

Koloniale Architektur in Swakopmund

Tag 20 & 21 – Lebendiges Windhoek

Am Nationalfeiertag verlassen wir Swakopmund und fahren in Richtung Windhoek. Zunächst geht es entlang der Spitzkoppe, die sich am Horizont erstreckt, ehe wir diese hinter uns lassen und schließlich bei Usakos einen Lunchstopp einlegen. Hier gibt es einen großartigen Pad Stalls gleich am Eingang des Orts, denn man nicht linksliegen lassen sollte.

Angekommen in Windhoek machen wir an diesem Tag nicht mehr viel und fangen schon langsam an, uns auf den Abschied von Namibia vorzubereiten. Schade, dass irgendwann auch die schönste Reise zu Ende geht…

Fahrtstrecke: 350km

An unserem letzten vollen Tag in Namibia haben wir einen Kochkurs mit Anchors Adventure Namibia gebucht. Eine hervorragende Entscheidung! Unsere weiblichen Guides Tiko und Dio holen uns vom Guesthouse ab und zunächst geht es zur Christuskirche und dem angrenzenden Museum. Hier erfahren wir viel über die namibische Geschichte und es ist erfrischend, sich endlich mal mit jungen Schwarzen Frauen über ihre Sicht der Dinge unterhalten zu können.

Im Anschluss geht es nach Katutura, wo wir die unterschiedlichen Gesichter des Townships kennenlernen. Wir fahren zur informellen Siedlung „Silver Town“, essen auf dem Kapana Meat Market und kochen gemeinsam ein traditionelles Ovambo Mahl. Was für ein großartiger, spannender und erkenntnisreicher Tag. Ich kann euch diese Tour nur ans Herz legen, um Namibia nochmal abseits der gängigen Kitsch-Klischees kennenzulernen.

Tag 22 – Abschied von Namibia

Plötzlich ist er da, der Tag der Abreise. Da der Flug erst abends geht, haben wir noch genug Zeit, um letzte Souvenirs zu shoppen. Zum Glück können wir bis zum Nachmittag im Guesthouse bleiben und so schieben wir das Packen auch bis zur letzten Minute auf.

Lieber bummeln wir nochmal im Namibia Craft Centre, essen dort zu Mittag und gönnen uns im Anschluss noch einen Mittagsschlaf. Trotzdem gehen die letzten Stunden viel zu schnell vorbei und auf einmal sitzen wir am Flughafen. Wie können drei Wochen so schnell vorbeigehen?

Fahrtstrecke: 46km

Schatten von Menschen werden auf eine rote Wand in einem Café geworfen. Es sieht beinahe aus, als würden sie auf den Stühlen die vor der Wand stehen, sitzen.
Unseren letzten Abend haben wir im wunderbaren Café Prestige verbracht.

Fazit zu unserer drei Wochen Rundreise zu den Wüsten im südlichen Afrika

Die Reise hätte kaum bessere sein können. Wir haben so unterschiedliche Eindrücke von den Wüsten im südlichen Afrika bekommen, gut gegessen, zahlreiche Tiere gesehen, weite Landschaften genossen, mit unterschiedlichsten Menschen gesprochen und viel Fotografiert. Insbesondere unser Toyota Fortuner war ein tolles Gefährt, dass uns viel Sicherheit gegeben hätte.

Würde ich im Nachhinein etwas anders machen wollen? Ich denke nicht. Einzig die anhaltenden Covid-19 Bestimmungen haben das Reisen etwas komplizierter gemacht, aber auch diese wurden mittlerweile abgemildert und aufgehoben.

Hast du noch Fragen oder Anregungen zu dieser Reise? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen. Ich bin gespannt und freue mich auf deine Nachricht.

Tipps für die erste Safari, über die ich mich damals gefreut hätte

Safarifahrzeug inmitten einer Herde Elefanten in der Masai Mara in Kenia

Für viele Menschen ist es ein großer Traum, einmal in Afrika Safari zu machen. Die endlosen Weiten der Savanne, mit ihren schier endlosen Antilopenherden, dicht gefolgt von den großen Raubkatzen. Dieses Bild ist einmalig und ein echter Bucketlist Moment. Damit die Safari auch ein Erfolg wird, habe ich vier Tipps für die erste Safari versammelt, die ich gerne beim ersten Mal vorab gehabt hätte.

Weiterlesen

Bird Island – die größte frei zugängliche Kaptölpel Kolonie in Südafrika

Kaptölpel Kolonie auf Bird Island bei Lamberts Bay in Südafrika

Bereits aus der Ferne schlägt uns ein Krähen und Krächzen aus abertausenden Kehlen entgegen, genauso wie ein markanter Duft, den ich nur schwer einordnen kann. Nur wenige Meter vor dem Hafen von Lamberts Bay an Südafrikas Westküste, liegt Bird Island. Ein Naturschutzgebiet, welches eingerichtet worden ist, um die seltenen Kaptölpel zu schützen. Heute ist es nicht nur Heimat einer von weltweit sechs (!) Kaptölpel Kolonien, sondern es sind auch viele weitere Vögel ansässig und es gibt ein gutes Informationszentrum auf der Insel.

Bird Island – die Top Sehenswürdigkeit von Lamberts Bay

Bei meiner Recherche zu meiner Südafrika Reise Anfang 2020, bin ich recht schnell auf Bird Island als DAS Highlight in Lamberts Bay gestoßen. Von diesem Zeitpunkt an war ich auch voller Vorfreude, auf diese einzigartige Naturschauspiel und die großartigen Fotomotive, die ich mir erhoffte. Kleiner Spoiler am Anfang, dies hat sich als absolut richtig herausgestellt.

Wir hatten Glück im Unglück, denn zu unserem Besuch wurde gerade groß auf Bird Island renoviert. Das war nicht weiter schlimm, denn wir konnten die Tiere immer noch gut sehen und mussten außerdem keinen Eintritt zahlen.

Bevor wir zur Kaptölpel Kolonie kommen, sehen wir schon einige Seeschwalben, Kormorane und Möwen und stimmen uns so schon mal auf die Kolonie ein. Da wir zum Nachmittag auf Bird Island angekommen sind, wird die Szenerie in ein goldenes Licht getaucht. Mein Auslöser läuft fast heiß, bei all den Fotomotiven, die sich auf der Insel ergeben.

Zwischen 1888 und 1990 wurde auf der Insel Guano angebaut und zahlreiche Vögel verloren ihre Brutplätze. Durch die Einrichtung des Naturschutzgebietes hat sich die Zahl aber mittlerweile stabilisiert. Auch wenn der Tourismus in diesem Fall etwas Gutes bewirkt hat, ist er auch nicht ganz ohne Schattenseiten. Durch die Verbindung mit dem Festland gelangen immer wieder (Haus-)Katzen auf die Insel und fressen Eier und Küken. Dennoch ist vor allem die Kaptölpel Population in den letzten Jahren recht stabil geblieben.

Der Kaptölpel Kolonie kann man sich auf wenige Metern nähren und so wirklich wunderbare Fotoaufnahmen machen. Es lohnt sich allerding auch, die Kamera oder das Handy mal beiseite zu legen und einfach alles auf sich wirken zu lassen. Es ist unglaublich spannend, welche Dynamiken und auch Organisationsstrukturen sich auch in so großen Tiergemeinschaften entwickeln. Normalerweise gibt es auch ein Bird-Hide, von welchem man noch näher an die Kaptölpel kommt. Dieses wurde aber gerade renoviert. Mittlerweile sollte die Renovierung aber abgeschlossen sein (Stand März 2020).

Was mich besonders an den Tieren fasziniert hat ist, wie sie alle einen ganz bestimmten Flugkorridor genutzt haben, um auf die Kolonie zuzufliegen. Sie sind sehr majestätische Flieger, die auf dem Meer auch weitere Strecken überwinden können. Was ihnen aber schwer zu fallen scheint ist das Landen. Ich musste jedes Mal schmunzeln, wenn sie sich ab einem Meter Höhe einfach vom Himmel haben fallen lassen und dann unbeholfen entweder auf ihren Schnabel oder ihren Allerwertesten gefallen sind.

Auf der Insel befinden sich außerdem kleine Informationszentren und ein riesiges Walskelett. Nicht nur für Kinder wurde die lokale Flora und Fauna interessant aufgearbeitet und es macht Spaß, sich die Ausstellungen anzuschauen. Im Anschluss kann man im Hafen von Lamberts Bay noch einkehren und das Erlebte Revue passieren lassen.

In der Zeit zwischen November und März ist außerdem Crayfish Zeit, auch als Kaplangusten bekannt. Nur in diesem Zeitraum dürfen sie legal gefischt werden, da sich die Bestände sonst nicht erholen würden. Aus eigener Erfahrung würde ich empfehlen, lieber mehrere kleine Crayfishs zu nehmen als einen großen. An denen ist oftmals zu wenig Fleisch dran und man wird trotz seiner Größe nicht unbedingt satt.

Fotostrecke Bird Island in Lamberts Bay

Zugang zu Bird Island von Lamberts Bay aus kommend.
Möwe auf Bird Island in Südafrika
Blick auf den Hafen von Lamberts Bay
Fliegende Seeschwalben über Bird Island bei Lamberts Bay
Seemschwalben in Südafrika
Kaptölpel und Seeschwalben auf Bird Island bei Lamberts Bay
Kaptölpel landet in Kolonie auf Bird Island bei Lamberts Bay
Kaptölpel Kolonie von Bird Island
Walskelett auf Bird Island bei Lamberts Bay
Kunst auf Bird Island bei Lamberts Bay

Du bist auf der Suche nach noch mehr Abenteuern rund um Südafrikas Westküste? Dann wirst du in diesem Artikel hier (Link) sicherlich fündig.


Blick auf Bird Island vom Hafen von Lamberts Bay
Kormorane in Südafrika