Die Hochzeit – Dorothy West

Cover des Buches Die Hochzeit von Dorothy West

Die Hochzeit
Rezension

Werbung, da Rezensionsexemplar

„Die Hautfarbe war eine Scheindistinktion, die Liebe dagegen nicht.“

Die Hochzeit, Seite 276

Darum geht’s in Die Hochzeit

Ein Sommertag in den 50er Jahren. Auf Martha´s Vineyard steht eine Hochzeit bevor und die elitäre Schwarze Gemeinschaft ist in voller Aufregung. Jeder der dort lebenden Menschen hat ihre eigenen Meinung zu der Hochzeit von Shelby, denn sie will den weißen Jazz-Musiker Meade heiraten. Für die einen ist dies ein Verrat den eigenen Reihen gegenüber, für die anderen bedeutet es die Hoffnung, den Vorurteilen als schwarzen Afro-Amerikaner*innen zu entkommen. Am Ende des Tages steht Shelby vor der Entscheidung, ob sie Meade wählt oder doch eine ganz andere Entscheidung trifft.

Anhand dieses einzigen Sommertages, deren schläfrige Wärme man beinahe durch die Buchseiten spürt, werden fünf Generationen einer afroamerikanischen Familie vorgestellt. Die Arme des Stammbaums reichen zurück bis zum Ende der Sklaverei und gehen bis zu der jüngsten Generation, die als Kinder in einer ganz anderen Welt aufwachsen. Es sind kurze Geschichten von Entbehrung, dem Kampf nach Anerkennung und Wohlstand bis hin zu neuen Lebensrealitäten der Jüngsten.

Die Autorin Dorothy West greift in „Die Hochzeit“ hoch interessante Themen auf, die nicht an ihrer Brisanz verloren haben. Denn „Die Hochzeit“ erschien bereits 1995 unter dem Titel „The Wedding“. Nun hat der Hoffmann und Campe Verlag den Roman in einer überarbeiteten Übersetzung neu aufgelegt. So ein Glück kann ich da nur sagen, denn ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Deshalb hoffe ich auch, dass noch viele andere Übersetzungen von Dorothy West folgen.

„Die Hochzeit“ liest sich dabei beinahe wie eine Kurzgeschichte, was aber auch nicht weiter verwundert, wenn man das äußerst gelungene Nachwort von Diana Evans liest. Dort erfährt man nämlich, dass Dorothy West vor allem Kurzgeschichten geschrieben hat. Dadurch liest sich der Roman sehr kurzweilig, obwohl die Themen zum Teil nicht leicht sind. Es geht um den schweren Weg aus der Armut, das Erbe der Sklaverei, Rassismus, Feminismus und Streitigkeiten innerhalb der eigenen Familie.

Zunächst habe ich ein bisschen gebraucht, um in „Die Hochzeit“ reinzukommen. Zum Glück habe ich mich davon nicht beirren lassen, denn sonst wäre mir dieser großartige Roman durch die Lappen gegangen. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen und finde, es kann gar nicht oft genug gelesen werden.

DIE HOCHZEIT

Die Hochzeit
Dorothy West
Übersetzung durch Christa E. Seibicke
Hardcover
280 Seiten | ISBN: 978-3455010657 
23€ [D] über Amazon (Affiliate-Link)


Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.

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