Tausende von Leser*innen haben bei den Geschichten von Raynor und ihrem Mann Moth mit gefiebert, gelacht, geweint und gehofft. Nun ist mit dem dritten Buch der Autorin “Über Land” die lang ersehnte Fortsetzung von “Der Salzpfad” und “Wilde Stille” erschienen. Mittlerweile geht es Moth immer schlechter und die beiden müssen sich der Frage stellen, ob die Krankheit nun soweit fortgeschritten ist, dass Moth nicht mehr viel Zeit bleibt. Da hat Raynor jedoch die verrückte Idee, wieder loszuwandern. Wird es auch dieses Mal Moth helfen und seine Lebensgeister erneut entfachen?
Über Land
Werbung, da Rezensionsexemplar
Das Moor zieht sich hin, flach, schwarz, brauch, düster, bis am frühen Abend plötzlich das Licht durchbricht. Schwere, undurchdringliche Wolken teilen sich und lassen böige Schauer auf die Erde herabregnen, bevor sie sich, vom heftigen Wind weitergetrieben, wieder auflösen. Von einem abgebrochenen Felsvorsprung aus beobachten wir, wie sich die Landschaft verwandelt, von dunkel zu hell, silbrig, und grün, währen die Wolken sich dehnen und strecken und voneinander entfernen wie die Finger von Liebenden, deren Wege sich am Himmel trennen.
Über Land, Seite 256
Auch wenn es wie eine Plattitüde klingt, das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Und wenn eine Autorin wie Raynor Winn dann auch noch vermag mit Wörtern Bilder zu malen, ist die perfekte Lektüre vorprogrammiert. Dies beweist die Autorin wieder eindrücklich in ihrem mittlerweile dritten autobiografischen Buch “Über Land”. Dabei berichtet sie aber nicht nur von ihren Erlebnisse von unterwegs und lässt uns an Anekdoten teilhaben, sondern blickt auch immer wieder besorgt auf die Entwicklung unserer Umwelt. Sie sieht sich zwar keinesfalls als Aktivistin und doch fallen eben gerade beim Wandern die kleinen Veränderungen der Natur um uns herum auf. Vogelarten, die in bestimmten Gebieten nicht mehr vorkommen, genauso wie Menschen, die ihre Umwelt kaum noch wahrnehmen.
Einige Jahre nach ihrer Wanderung auf dem South West Coast Path scheint Moths Krankheit immer weiter voranzuschreiten. Raynor vergeht beinahe vor Sorge und kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es langsam zu Ende geht mit ihrem Mann. Als sie sich an den alten Traum der beiden erinnert, in Schottland zu wandern, kommt ihr ein verrückter Gedanken. Was wäre, wenn eine erneute Wanderung auch dieses Mal Moth ein Stück zurück ins Leben bringt und ihm hilft?
Voller Sorgen und Zweifel brechen die beiden auf und erleben wieder einmal etwas, was kaum jemand, am wenigsten die Beiden, für möglich gehalten hätte. Moth geht es besser als gedacht und die beiden fühlen sich mit Zelt und Rucksack wohl. Statt nach dem Erreichen ihres Ziels aufzuhören, wandern sie vom äußersten Norden Großbritanniens bis nach Cornwall. Satte 1600 km! Ob es Moth auch langfristig helfen wird? Das erfährst du in “Über Land”. Ein Roman der Lust macht draußen in der Natur zu sein, weite Wege zu wandern und diese Erlebnisse mit einem besonderen Menschen an der Seite zu teilen.
Du kennst die ersten zwei Bücher von Raynor Winn noch nicht? Dann geht es hier zu “Der Salzpfad” und hier zu “Wilde Stille”. Alle drei Romane der Autorin verbindet die Liebe zur Natur, die erfrischende Ehrlichkeit ihrer Worte und ein beinahe stoischer Pragmatismus, in allem, was die Beiden tun.
Raynor Winn
Über Land
Übersetzung durch Heide Horn, Christa Prummer-Lehmair und Rita Seuß
Taschenbuch
352 Seiten | ISBN: 978-3616031552
17,95€ [D] über Amazon [Affiliate Link]
Disclaimer: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zum Stöbern und Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür erstmal ein herzliches Dankeschön. Wie immer gilt aber, das Geschriebene spiegelt meine eigene Meinung wieder. Sollte mir etwas nicht gefallen, sage ich das auch. Ansonsten suche ich mir selber aus, welches Buch ich rezensieren möchte. Das heißt du wirst auf Lieschenradieschen reist nur authentische Leseberichte finden, die meinen eigenen Interessen entsprechen.