3.Etappe des GR221: Knieschmerzen und eine Oase der Ruhe

Charakteristische Terrassen in Banyalbufar

[Dieser Beitrag enthält Affiliate Links] Die 3.Etappe des GR221 verspricht deutlich mehr Gemütlichkeit als die letzte. Von Estellencs soll es nach Banyalbufar gehen und von dort weiter nach Esporles. Hier wartet eine Dusche auf uns und richtige Betten! Es ist erstaunlich wie schnell man diesen Komfort vermisst und dabei ist dies ja erst der dritte Tag auf dem Weg. Leider bekommt mein Freund starke Knieschmerzen und kurz sieht es so aus, als müssten wir das Abenteuer GR221 vorzeitig beenden. Wie es dann weiter ging, erfährst du in diesem Bericht.

Entspannung auf der 3.Etappe des GR221 – oder eben doch nicht?

Der Morgen beginnt wie immer früh. Schnell einen Kaffee auf unserem improvisierten Dosenkocher gekocht und ein kleines Frühstück genossen. Mittlerweile bekommen wir Routine rein und unsere Sachen sind inklusive Zelt, schnell wieder verstaut. An unserem Platz kommen bereits die ersten bekannten Gesichter vorbei und auch wir wollen nun endlich weiter gehen. Nach gestern kommt uns die heutige Etappe wirklich entspannt vor. Rund 14 Kilometer und deutlich weniger Höhenmeter als am Tag davor, sind zu bewältigen. Und den größten Teil der Steigung hatten wir sogar noch am Abend davor hinter uns gebracht.

Bis Banyalbufar führt uns der Weg durch ein Waldgebiet. Immer wieder blitzt links von uns das Meer durch. Dadurch das es noch so früh am Morgen ist, ist die ganze Szenerie in ein wunderbares Licht getaucht. Hier ist der Weg auch komplett ausgeschildert und wir können die Landschaft und das Gehen genießen.

Aussicht auf der 3.Etappe des GR221

Einmal quer über die Finca Es Rafal

Die Kilometer purzeln nur so dahin und plötzlich stehen wir schon auf dem Gelände der Finca Es Rafal. Dieser Abschnitt der 3.Etappe des GR221 ist etwas ganz besonderes! Denn es ist noch gar nicht so lange her, da durfte man diese Finca nicht betreten. 2016 wurde dann durch ein Gerichtsurteil beschlossen, dass der Weg öffentlich gemacht werden muss, da es sich um einen historischen, niemals gesperrten Weg von Estellencs nach Banyalbufar handelt. Ein etwas mulmiges Gefühl hat man dann doch auf dem Gelände, aber es ist wirklich einmalig! Uralte Olivenhaine reihen sich aneinander und es macht Spaß zu gucken.

Hier gilt natürlich ganz besonders, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen und man auch keinen Müll hinterlässt. Aber ich denke das versteht sich sowieso von alleine.

Wanderer auf der 3.Etappe des GR221

Finca Es Rafal auf der 3.Etappe des GR221

Etwas skurril ist ein Schild noch vor der Finca. Hier wird auf einen gefährlichen Abschnitt hingewiesen, wo man besonders vorsichtig sein sollen. Während wir uns noch fragen, was wohl die Gefahren sind, erklärt uns ein zweites Schild, die Gefahren seien vorüber… Vielleicht weißt du ja mehr darüber? Auf jeden Fall würde es mich wirklich interessieren, was da nun für Gefahren lauern.

Plötzlicher Knieschmerz

Schon bevor wir abgereist sind, hatte mein Freund Knieschmerzen. Diese waren mal mehr und mal weniger schlimm. Auf den ersten zwei Etappen hat sich sein Knie erfreulicherweise gar nicht gemeldet, aber auf der 3.Etappe des GR221 wurde es dann so richtig schlimm. Als hätten wir es geahnt, entschieden wir uns nach der Finca nicht direkt nach Esporles zu gehen, sondern erstmal runter nach Banyalbufar. Es war gerade mal kurz nach 10 Uhr am Morgen und wir beide hatten ordentlichen Kaffeedurst.

Beim Abstieg fing es dann an. Immer wieder mussten wir stehen bleiben und kurz pausieren. Auch die Bandage hilf nicht mehr und so musste eine Schmerztablette her. Ganz langsam quälten wir uns dann den Berg runter, ehe wir endlich in Banyalbufar ankamen. Hier gab es gar kein Für und Wider, sondern wir entschieden uns sofort den Bus nach Esporles zu nehmen. Hier hatten wir zum Glück für die Nacht schon ein Hostel reserviert.

Da wir um Ostern unterwegs waren, war der Fahrplan eingeschränkt. Zum Glück bot sich für uns der 12 Uhr Bus an (der nächste wäre erst wieder um 17 Uhr gefahren) und wir hatten sogar noch etwas Zeit, den Ort zu erkunden. Banyalbufar ist wirklich niedlich und hat sich seinen alten Charme bewahrt. Hier haben wir allerdings auch das erste Mal ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Radfahrer auf der Insel unterwegs sind – Wahnsinn!

Ortseingang Banyalbufar

Kleine Gasse in Banyalbufar

Statur in Banyalbufar

Sehr empfehlenswert ist das Café Bellavista direkt im Ort. Hier gibt es nicht nur wahnsinnig gute Bocadillos (also Brötchen) belegt mit allem was das Herz begehrt, sondern auch den besten Mandelkuchen der Welt! So etwas habe ich noch nicht gegessen, wirklich unglaublich gut.

Per Express nach Esporles

Nach dem stärkenden Mahl haben wir es uns an der Bushaltestelle gemütlich gemacht. Hier konnte man nur zu gut das bunte Treiben in dem Örtchen beobachten und so war es gar nicht schlimm, dass der Bus etwas Verspätung hatte.

Als es dann endlich los ging, stellte ich etwas grün im Gesicht fest:

“zum Glück wandern wir auf Mallorca und müssen nicht fahren, diese Serpentinen bringen mich um!”

In der Tat ist die Küstenstraße Ma-10 sehr kurvig und mein Magen anscheinend nicht so resistent. Dennoch ist dies die deutlich bessere Alternative zu starken Knieschmerzen und mit knapp 3€ für die Strecke auch noch sehr günstig.

Bushaltestelle Banyalbufar

Direkt an der Busshaltestelle in Banyalbufar – niedlich oder?

Mit wackeligen Beinen (und das liegt bei mir nicht am Knie) kommen wir in Esporles an. Recht schnell entdecke ich auf der Hauptstraße das Sa Fita Backpackers, unsere Heimat für die Nacht. Leider sind wir noch so früh, das wir nicht einchecken könne. Ist aber gar kein Problem, denn Esporles ist ebenfalls ein sehr niedlicher Ort und wir genießen einen Kaffee, ehe wir noch unsere Einkäufe erledigen.

Das Sa Fita Backpackers – Das Highlight der 3.Etappe des GR221

Als wir schließlich in unsere Zimmer können und alles gezeigt bekommen, sind wir baff! Das Sa Fita Backpackers ist eine wahre Oase. Die Zimmer sind schlicht, aber schön eingerichtet, die Duschen mit allem ausgestattet was man braucht und dann dieser Garten. Wir werden empfangen von Orangen- und Zitronenbäumen, ein Pool plätschert vor sich hin und hinten in einem Stall gackern Hühner. Am allerbesten sind allerdings die Hängematten, in denen wir den restlichen Nachmittag verbringen. Auch die Besitzer des Sa Fita Backpackers sind herzensgute Menschen, mit denen wir den einen oder anderen Plausch abhalten.

Sa Fita Backpackers Esporles

Sa Fita ist übrigens die mallorquinische Bezeichnung für die Steinmännchen, die man überall entlang des Weges findet

Ich kann dir wirklich nur empfehlen, in diesem Backpackers zu übernachten. Es ist eine wahre Oase der Ruhe und man kann sich wunderbar von den ersten Etappen erholen. Auch dem Knie tat es anscheinend sehr gut, denn am nächsten Tag kann es weiter gehen. Davon berichte ich allerdings in der nächsten Etappe.

Zitronen im Sa Fita Backpackers in Esporles

Garten im Sa Fita Backpackers in Esporles

Ein paar Fakten zur 3.Etappe des GR221

Kilometer: Bis Banyalbufar sind es von Estellencs aus 6,7 Kilometer. Von Banyalbufar wären es dann nochmal 7,6 Kilometer bis nach Esporles. Der Weg verläuft auf Pfaden und Waldwegen, die gut zu gehen sind.

Höhenmeter: Bis Banyalbufar sind es 245 Meter hoch und 288 Meter runter, also insgesamt 533 Höhenmeter. Bis Esporles wären es dann nochmal 716 Höhenmeter gewesen.

Orientierung: Auf der 3.Etappe des GR221 findet man eine komplette Beschilderung und man kann sich aufs Gehen konzentrieren. Zusätzlich hatten wir immer GPS, die Karte von Map.Solutions* und den Wanderführer aus dem Conrad Stein Verlag*. Damit hat die Navigation wunderbar funktioniert.

Übernachtung: Ganz wunderbar kann man natürlich im Sa Fita Backpackers in Esporles übernachten. Die Übernachtung kostet 20€ und ist jeden Cent wert. Falls auf gängigen Buchungsportalen kein freies Zimmer angezeigt wird, lohnt es sich anzurufen. So haben wir auch noch zwei Betten bekommen. Ansonsten gibt es in Esporles aber auch noch mehr Übernachtungsmöglichkeiten.

Hier gehts zum ersten Teil der Serie über den GR221. In diesem erkläre ich dir, was ich eingepackt habe und wie wir nach Mallorca gekommen sind. Zur 1. Etappe des GR221 geht es hier… und die zweite Etappe findest du unter diesem Link…

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