„Ante Mortem“ (Originaltitel „Les Aquatiques“) ist der beeindruckende Debütroman der kamerunischen Kunstfotografin und Dokumentarfilmerin Osvalde Lewat. Nun wurde ihr 2021 erschienenes Werk ins Deutsche übersetzt und ist im InterKontinental Verlag (übrigens einer meiner Lieblingsverlage) erschienen. Katmé Abbiba, die Hauptfigur des Romans, erfährt, dass das Grab ihrer Mutter zwanzig Jahre nach ihrem Tod versetzt werden soll. Mit diesem Ereignis beginnt ein Strudel aus Ereignissen. Katmé muss sich nicht nur ihrer Vergangenheit stellen, sondern auch mit ansehen, wie ihr Ehemann dieses Ereignis regelrecht ausschlachtet, um auf der politischen Karriereleiter weiter hinaufzuklettern. Und dann wird auch noch ihr langjähriger Freund Samy bei dessen regimekritischen Ausstellungseröffnung verhaftet und öffentlich als Homosexuell geoutet. Undenkbar in dem fiktiven afrikanischen Staat, wo der Roman angesiedelt ist.
WeiterlesenKategorie: Bücher
Reisebücher und mehr, von mir zusammengestellt und liebevoll rezensiert
„The more that you read, the more things you will know. The more that you learn, the more place you´ll go.“
Dr.Seuss
Butter Honig Schwein Brot – Ein transgenerationaler Familienroman aus Nigeria
Eins meiner bisherigen Lieblingsbücher in 2024
„Butter Honig Schwein Brot“ ist der Debütroman der nigerianischen Autorin Francesca Ekwuyasi. Geschickt verknüpft sie in ihrer Erzählung das Leben dreier Frauen, eine von ihnen die Mutter, die anderen zwei ihre Zwillinge, über drei Kontinente und verschiedene Traumata hinweg. Als Kehinde nach langer Zeit zurück nach Lagos kehrt, versteckt sich ihre Schwester Taiye hinter ihren Kochtöpfen. Es ist ihr Weg, um Liebe auszudrücken, ohne über die Zeit der Entfremdung zu sprechen. Und auch ihre Mutter leidet. Denn sie hält sich für eine Ogbanje, ein Geist, der seine Familie ins Unglück stürzt. Werden die drei Frauen ins Gespräch kommen und wieder zueinander finden?
WeiterlesenFamilienglück aus der wunderbaren Reihe rororo Entdeckungen
In ihrer wunderbaren Reihe rororo Entdeckungen holen die Herausgeberinnen Magda Birkmann und Nicole Seifert Autorinnen des 20. Jahrhunderts aus der Schublade, die bei uns wenig bis kaum Beachtung gefunden haben. Letztes Jahr habe ich „Eine Tochter Harlems“ und „Freundliche junge Damen“ (ein absolutes Highlight!) gelesen und nun durfte ich „Familienglück“ von Laurie Colwin für euch rezensieren. Ein Familienroman über eine Frau, die aus dem starren Korsett der Erwartungen ihrer Familie an sie ausbricht und so ihre eignen Vorstellungen vom richtigen Leben total durcheinander wirbelt.
WeiterlesenDas Unsichtbare Band – Ein Emanzipationsroman aus dem Libanon
Ich habe den bisher nicht öffentlich geäußerten Wunsch in mir, aus jedem Land der Erde ein Buch zu lesen. Schnell stoße ich da allerdings an sprachliche Grenzen und mit Sicherheit auch geopolitische, denn so vieles wird nicht ins Deutsche oder auch Englische übersetzt, weil es vermeintlich keinen Markt dafür gibt. „Das Unsichtbare Band“ der libanesischen Autorin Haneen Al-Sayegh ist dabei eine äußerst willkommene Überraschung, bietet es doch einen spannenden Einblick nicht nur in den Libanon, sondern auch in das Leben der sehr verschlossenen Religionsgemeinschaft der Drusen. Eine absolute Leseempfehlung, nicht zuletzt, weil das Buch auf eine gute Art herausfordernd ist und auch die Liebe nicht zu kurz kommt.
WeiterlesenMein letztes Jahr der Unschuld – Zwischen Sehnsucht und Selbstfindung
Die Zeit zum Ende der beruflichen Ausbildung ist eine ganz besondere Umbruchsituation. Dies erlebt Isabel Rosen in „Mein letztes Jahr der Unschuld“ am eigenen Leib. Irgendwo an der Schwelle zwischen Jugend und Erwachsensein verbringt sie ihr letztes Semester am Wilder College. Alte Freundschaften zerbrechen, neue entstehen und dann begegnet sie auch noch einem äußerst charmanten Dozenten, welcher ihr das Gefühl gibt, talentiert und begehrenswert zu sein. Eine heimliche Affäre beginnt und Isabel muss in all diesem Wirrwarr ihre eigene Stimme finden.
WeiterlesenDemon Copperhead – Überleben gegen alle Widerstände
Passt ein Leben zwischen Buchseiten? Im Fall von „Demon Copperhead“ gibt Barbara Kingsolver die Antwort auf 864 Seiten und zeichnet das tragische Leben des Demon Copperheads. Er kommt zwischen Tabakfarmen und Trailern zur Welt und erfährt recht schnell, wie hart das Aufwachsen in den Wäldern Virginas sein kann, wenn der Vater tot ist und die Mutter Drogensüchtig. Ein ergreifendes Buch, das meinetwegen auch nochmal genau so viele Seiten hätte haben können, denn Demons Leben ist wie ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
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