Reiseplanung für Malawi – das solltest du wissen: meine Tipps & Tricks
Als ich mit der Reisplanung für Malawi begann, fand ich relativ wenige Infos zu diesem Binnenland im Südosten von Afrika. Nur wenige Reisende verschlägt es anscheinend in das ‚Warm Heart of Africa‘. Dabei ist es ein echtes Juwel auf dem afrikanischen Kontinent und ich kann jedem einen Besuch nur ans Herz legen. Aus diesem Grund habe ich nun meine Tipps und Tricks für deine Reiseplanung für Malawi verfasst.
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Allgemeine Infos
Zwischen Mosambik, Sambia und Tansania liegt der kleine Binnenstaat, der ein Drittel der Größe von Deutschland besitzt. Charakteristisch für dieses schöne Land ist natürlich der Malawi See und seine einzigartige Flora und Fauna. Genauso beeindruckend sind aber auch die herzlichen Menschen, die einem auf einer Reise durch das Land begegnen.
Hauptstadt: Lilongwe
Unabhängigkeit: 6.Juli 1964
Staatsform: Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem, alle 4 Jahre wird der Präsident oder die Präsidentin neu gewählt.
Größe: 118.484 km²
Einwohner: 18,09 Millionen
Ethnische Gemeinschaften: Chewa (ca 40% der Bevölkerung), Lomwe (ca 17,6%), Yao (ca 13,5%), Ngoni (11%), Tumbuka (9%), Sena (3,6%), Tonga (2%) und Ngonde (1%)
Amtssprachen: Englisch
Nationalsprache: Chichewa, im Norden Chitumbuka
Währung: Malawi-Kwacha
Religion: 82% christliche, 11% muslimische und 7% andere Glaubensgemeinschaften
Soziale Lage, Arbeitsmarkt und Bildung
Lebenserwartung: 63,9 Jahre
Pro-Kopf-Einkommen: 380 US-Dollar (ca. 74% leben unter der Armutsgrenze)
Stadt-Land Verteilung: 13% in städtischen Gebieten und 87% leben in ländlichen Gebieten, davon sind 90% im Agrarsektor tätig
Alphabetisierungsrate: ca. 60%
Schule: Acht Jahre Primarschule (kostenlos), vier Jahre weiterführende Schule (gebührenpflichtig)
Öffentliche Universitäten: University of Malawi mit Colleges in Zomba, Blantyre und Lilongwe, Mzuzu University und Malawi University of Science and Technology; außerdem gibt es eine Reihe von privaten Universitäten
Regionen Malawis
Malawi gliedert sich in drei Regionen:
Zentralregion (Lilongwe), Nordregion (Mzuzu) und Südregion (Blantyre).
Klima in Malawi
Es herrscht im Grunde das ganze Jahr über ein tropisches Klima, welches sich allerdings durch die Nord-Süd-Ausdehnung und der Höhenunterschiede differenziert. So hatten wir im Oktober Temperaturen um 40 Grad im Liwonde Nationalpark, während es in Blantyre, welches höher gelegen ist, angenehm mild war. September und Oktober gehören mit zu den wärmsten Jahreszeiten. Kurz danach beginnt die Regenzeit und bringt den lang ersehnten Regen.
Am Malawisee gibt es nicht selten Sandstürme. Diese kommen über den Indischen Ozean, bauen über Mosambik an Kraft auf und entladen sich dann an den Ufern des Sees. Diese Stürme sind wirklich kein Spaß und nicht selten sehr gefährlich für Fischer*innen. Auch wir sind in den „Genuss“ so eines Sturmes gekommen und ich werde wohl nie vergessen, wie erschrocken ich von dieser Naturgewalt war.
Die Jahresdurchschnittstemperatur in Malawi liegt bei ca. 22°, Spitzenwerte sind zwischen ca. 5° bzw. 35° und der Niederschlag Jahresmittelwert beträgt 1.100 mm
Generell lässt sich das Klima in Malawi in drei Jahreszeiten aufteilen. Von Dezember bis April ist Regenzeit, von Mai bis August ist kühle Trockenzeit und in den restlichen Monaten dann heiße Trockenzeit.
Beste Reisezeit für Malawi
Die beste Reisezeit hängt vor allem davon ab, was genau man machen möchte. Tierbeobachtungen bieten sich vor allem in den trockenen Monaten an, wenn die Tiere keine Chance haben sich im Busch zu verstecken und zu den wenigen Wasserstellen kommen.
Umgekehrt ist das Land nach der Regenzeit sehr saftig und grün. Es kann aber zu Einschränkungen auf den Straßen kommen, wenn diese sehr matschig werden. Bisweilen können einige Dörfer oder Nationalparks nicht angefahren werden.
Die Wahl zur passenden Jahreszeit hängt auch davon ab, wo man sich aufhält. Um Blantyre herrscht immer ein recht angenehmes Klima. Abends muss man sich eigentlich immer etwas überziehen. Wohingegen ich am Malawisee und im Liwonde Nationalpark im Oktober auch nachts im Kleid rumlaufen konnte.
Ich persönlich würde wohl die Monate Mai bis August empfehlen. Hier hat man gute Chancen Tiere zu sehen, es ist aber noch nicht zu heiß.
Kurzer Abriss über die Geschichte Malawis
16.Jhd.: Besiedlung durch Bantu sprechende Gemeinschaften
17.Jhd.: Versklavung der lokalen Bevölkerung durch arabische und portugiesische Sklavenhändler
19.Jhd.: David Livingstone schottischer Missionar und Afrikaforscher, entdeckt als erster Europäer den Malawi-See; schottische Missionare lassen sich nieder; 1891 wird Malawi als Njassaland britisches Protektorat
20.Jhd.: 1963 erhält Malawi innere Autonomie, bis es schließlich 1964 unabhängig wird;
erster Präsident war Dr. Hastings Kamuzu Banda, 1971 erklärte er sich als Präsident auf Lebenszeit, 1994 beugte er sich nationalem und internationalem Druck, der sein zunehmend diktatorischer Führungsstil auslöste; 1995 trat eine neue demokratische Verfassung in Kraft, seitdem wird der Präsident oder die Präsidentin alle 4 Jahre gewählt
Vor der Reise
Visum und Einreise nach Malawi
Für deutsche Staatsbürger gibt es ein so genanntes Visa on Arrival für Malawi, direkt am Flughafen oder an den Ländergrenzen zu erstehen. Ich habe meins am Flughafen von Lilongwe beantragt. Das Ganze war zwar unkompliziert, hat aber lange gedauert. Es gibt drei Schalter, an denen man sich separat Anstellen muss. Im September 2018 hat das Visum 75 US$ gekostet. Mittlerweile gab es einen Gesetztes Vorschlag, diese Kosten zu senken, um mehr Urlauber*innen in das Land zu locken. Am besten du informierst dich vorab nochmal auf der Seite des Auswärtigen Amts (Link) oder bei der Botschaft von Malawi (Link). Du kannst dein Visum für Malawi auch vorab bei der Botschaft beantragen. Dies ist allerdings etwas teurer und ich persönlich mag es nicht, meinen Reisepass zu verschicken.
Lilongwe, die Hauptstadt Malawis und Blantyre verfügen über kleine, internationale Flughäfen.
Die billigsten Flüge gingen für uns über Äthiopien. Von Haustür zu Haustür waren wir so gut 24 Stunden unterwegs. Vorab haben wir mit dem Hostel einen Transfer vom Flughafen zu Unterkunft vereinbart, welcher sehr gut funktioniert hat.
Neben Ethiopian Airlines fliegt zum Beispiel auch South African Airways über Johannesburg, nach Lilongwe und Blantyre. Wie immer lohnt es sich hier, Preise zu vergleichen.
Man kann ebenfalls auch über den Landweg zum Beispiel von Tansania oder Mosambik, nach Malawi einreisen. Hier habe ich allerdings keine Erfahrungen gemacht, sondern nur andere Reisende getroffen, die so eingereist sind. Auch hier ist ein Visum zu entrichten und mit entsprechenden Wartezeiten zu rechnen.
Gepäck (Hand- und Reisegepäck)
Eine ausführliche Packliste zu Reisen nach Afrika findest du hier (Link). Generell empfehle ich so wenig wie möglich zu packen, damit man mobil bleiben kann. Auch sollte die Kleidung nicht zu empfindlich sein, da hier und da auch Staub drankommen kann.
Im Handgepäck habe ich immer einmal Wechselkleidung (falls mein Koffer verloren geht) und alle notwendigen Dokumente, wie Reisepass, Krankenkassenkarte, möglicherweise den Führerschein oder den Sicherungsschein der Reise und etwas Kleingeld und eine Kreditkarte.
Auf Safari empfiehlt sich gedeckte Kleidung, um möglichst nicht zu sehr aufzufallen. Dies ist vor allem für Walking Safaris wichtig. Ebenfalls empfehlenswert ist Kleidung, die Insektenabweisend ist. Mehr zu dem Thema gibt es auch im Abschnitt über Bekleidung.
Ein kleines Moskitonetzt hat sich bewährt, da nicht alle Unterkünfte eines haben. Selbst wenn man nicht im Malarigebiet ist, fühlt es sich manchmal gut an, seine eigenen „4 Wände“ zu haben. Aus diesem Grund habe ich auch immer eine leichte Baumwolldecke dabei.
Durch die häufigen Stromausfälle lohnt es sich außerdem eine Taschenlampe dabei zu haben. Genauso braucht man ausreichend Akkus für elektronische Geräte und einen Adapter (230V Netzspannung).
Genauso wichtig ist eine gute Reiseapotheke, mehr dazu gibt es im nächsten Abschnitt.
Reiseapotheke und Impfungen
In deine Reiseapotheke sollten die gängigen Mittel gehören, die du hoffentlich auf jede Reise mitnimmst. Dazu gehört Verbandsmaterial, etwas gegen Insektenstiche, Durchfall- und Kopfschmerztabletten und deine persönlichen Medikamente. Eine ausführliche Liste speziell für (das südliche) Afrika, findest du hier (Link).
Bitte sprich über nötige Impfungen immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Es mag ratsam sein über Tollwut nachzudenken. Gelbfieber ist eigentlich nicht notwendig, wenn man über Äthiopien einreist, es kann aber nötig sein, wenn du über andere Länder kommst. Auch hier solltest du dich genau informieren.
Zu beachten ist des Weiteren, dass es am Malawisee zu Bilharziose kommen kann. Wiege hier bitte ebenfalls genau für dich ab, ob ein Bad für dich in Frage kommt oder nicht. Außerdem sind weite Teile Malawis Malariagebiet, hier solltest du über eine ausreichende Prophylaxe nachdenken.
Vor Ort empfehle ich sich ausreichend gegen die starke Sonneneinstrahlung zu schützen und genug zu trinken. Auch kann ein Insektenschutzmittel ratsam sein, welches ich ebenfalls in Malawi kaufen würde.
Währung in Malawi
Der Malawi Kwacha ist die gängige Zahlungsmethode in Malawi. Zum Zeitpunkt der Recherche im Dezember 2018, entsprach 1€ ca. 850 MKW. Es empfiehlt sich immer etwas Kleingeld in der Tasche zu haben, um auf dem Markt einkaufen zu können oder die Minibusse zu bezahlen.
Geldautomaten gibt es in den größeren Städten. Hier haben wir selten nicht mehr als 100-150€ abheben können. Solltest du größere Summen benötigen, ist es ratsam dieses Limit im Hinterkopf zu behalten. Die Kreditkarten haben bis auf eine Ausnahme, einwandfrei funktioniert.
Viele Unterkünfte wie Hotels und Lodges, aber auch die Nationalparks können in US-Dollar bezahlt werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, auch einige Dollars bei sich zu haben. In einigen Fällen hätten wir auch in Euro oder südafrikanische Rand zahlen können.
Durch die vielen Stromausfälle ist es notwendig, Bargeld bei sich zu haben. Es kann Situationen geben, wo es keine Kartenlesegeräte gibt oder diese schlichtweg nicht funktionieren.
Unterwegs in Malawi
Unterkünfte in Malawi
Mit Unterkünften in Malawi ist es so eine Sache. Der Tourismus steckt noch ziemlich in den Kinderschuhen, weshalb die Auswahl begrenzt ist. Es gibt einige Backpackers in den größeren Städten und an den Touristen Hotspots, aber danach sieht es eher mau aus, wenn man mit begrenztem Budge reist. Nach oben hin gibt es wie immer keine Grenzen. Gerade im Luxus Segment gibt es einige wunderschöne Unterkünfte in Malawi.
Für Lilongwe kann ich euch das Mabuya Camp (Link) sehr ans Herz legen. Eine gepflegte Unterkunft mit unterschiedlichen Übernachtungsoptionen je nach Budget, Frühstück und Abendessen, Pool und zwei unglaublich lieben Hunden.
In Blantyre sind wir in einem tollen AirBnB (Link) untergekommen. Dort hatten wir ein kleines Appartment nur für uns. Zur Ausstattung gehörte auch ein Gasherd und ein Generator, sodass man unabhängig von den Stromausfällen war.
Auf Safari kann ich dir nur das Bushmans Baobab Camp (Link) im Liwonde Nationalpark empfehlen. Es gibt kleine komfortabel ausgestattete Zelte, einen Pool und eine Beobachtungsplattform. Nicht selten kommen Elefanten in das Camp, welches nicht eingezäunt ist.
Transportmittel in Malawi
Es gibt unterschiedliche Art und Weisen sich in Malawi fortzubewegen. Gängige Fortbewegungsmittel in den größeren Städten von Malawi sind Fahrradtaxis und Minibusse. Wie immer lohnt es sich hier im Vorfeld herauszufinden, was man in etwa für die geplante Strecke zahlen muss.
Um über Land zu reisen gibt es ein großes Busnetz. Häufig fahren die Busse allerdings nicht los, bis nicht alle Plätze belegt sind.
Wenn du mit weniger Zeit unterwegs bist, gibt es die Option mit größeren Unternehmen wie Intercape zu fahren. Diese sind zwar teurer, hier kannst du aber deinen Platz vorab reservieren und die Busse fahren nach Plan.
Eine zweite Option ist es ein Taxi oder Transfer zu buchen. Für europäische Verhältnisse ist dies relativ günstig. So haben wir für eine gut 3-stündige Fahrt Hin und Zurück pro Person 70€ gezahlt. In Deutschland wäre vermutlich das Taximeter durchgebrannt…
Es verkehrt auch eine Fähre auf dem Malawisee. Damit kenne ich mich leider aber nicht aus. Allerdings habe ich von anderen Reisenden gehört, das man diese durchaus benutzen kann und dass die Fahrt ein spannendes Abenteuer ist, für welches man etwas Zeit mitbringen sollte.
Sicherheit in Malawi
Ich habe mich in Malawi immer sehr sicher gefühlt. Natürlich gibt es auch hier Taschendiebe und eine relativ hohe Kriminalitätsrate, die der extremen Armut geschuldet ist. Aber für mich war es doch nochmal ein anderes Gefühl, als zum Beispiel in Südafrika. Dort bin ich häufig mit einem mulmigen Gefühl durch die Straßen gegangen, welches ich in Malawi nach und nach abschütteln konnte.
Generell sind die Menschen in Malawi sehr hilfsbereit und freuen sich, wenn man Interesse an ihnen und ihrem Land zeigt. Meine Mama und ich sind tagsüber mehrere Stunden durch Blantyre gelaufen und wurden kein einziges Mal unangenehm angesprochen. In einer anderen Situation konnte ich das Internet auf meinem Handy nicht aktivieren und ich hatte gleich die gesamte Belegschaft der Tankstelle um mich, um mir zu helfen.
Wie überall auf Reisen sollte man einfach auf sein Bauchgefühl hören, Einheimische nach ihrer Meinung befragen, Wertgegenstände zu Hause lassen und einfach ein bisschen ‚Streetwise‘ sein.
Wirklich bedenklich ist zum Teil der Straßenverkehr. Hier muss man wirklich aufpassen, ob als Fahrgast oder Fußgänger*in. Lieber zwei Mal mehr Vorsicht walten lassen, als einmal zu wenig. Es gibt kaum Ambulanzen, die bei einem Notfall helfen können.
Bekleidung
Wie bereits erwähnt, war Malawi lange eine Diktatur. Unter dieser war es den Frauen untersagt, etwas anderes als Röcke zu tragen. Aus diesem Grund sieht man auch heute fast nur Frauen in Röcken. In den Städten wird man nicht schräg angeschaut, wenn man eine Hose trägt. Im Gegenteil, viele Frauen emanzipieren sich gerade und tragen, was ihnen gefällt. In kleineren Dörfern ist es aber ratsam, selbst einen Rock zu tragen.
Dabei handelt es sich um einen Stoff, der in Malawi Chitenji genannt wird. Die Frauen im Dorf zeigen dir sicherlich gerne, wie dieser gewickelt wird. Ansonsten lohnt es sich auch, eine Sicherheitsnadel im Gepäck zu haben. Chitenji kann man eigentlich auf jedem Markt kaufen und es gibt sie wirklich in ALLEN erdenklichen Farben und Mustern.
Der Muttertags-Chitenji
Eine kleine Anekdote: Selbst am Muttertag gibt es spezielle Muttertags-Chitenji. Diese sind dann mit Mutter und Kind Motiven gedruckt und entsprechend auch beschriftet (God save our mums). Zufällig waren wir auch am Muttertag in Malawi (dieser wird dort im Oktober gefeiert) und ich konnte meiner Mama so einen Rock schenken.
Davon ab ist es wichtig, auch einige schicke Kleidung dabei zu haben. In Malawi wird viel wert auf die äußere Erscheinung gelegt. Selbst wer sonst wenig Geld hat, achtet darauf gut gekleidet zu sein. Wenn man zum Beispiel eingeladen ist, bringt man so seinem Gegenüber eine gewisse Wertschätzung entgegen.
Zwar haben sich viele an den Anblick von Reisenden in Shorts gewöhnt, dennoch ist es relativ ungewöhnlich in Top und kurzer Hose rumzulaufen. Deshalb empfehle ich eher lockere Blusen und Stoffhosen. In Lodges und Hotels kannst du allerdings tragen, was du magst.
Sitten und Gebräuche in Malawi
Natürlich habe ich in drei Wochen nur einen kleinen Ausschnitt erleben dürfen und bin deshalb mit Sitten und Gebräuchen nur bedingt vertraut.
Was mir allerdings nach wenigen Tagen positiv aufgefallen ist, dass häufig Händchen gehalten wird, wenn man sich mit jemanden unterhält. So ist es kein seltener Anblick zwei Männer Händchenhalten spaziergehen zu sehen.
Tatsächlich ist aber Homosexualität leider immer noch ein Tabu, auf der sogar Freiheitsentzug bis zu 14 Jahre steht. Eine Zivilgesellschaft ist gerade erst dabei sich herauszubilden und Aktivist*innen starten ganz langsam mehr und mehr zu solchen Themen zu arbeiten. Allerdings unter großen Herausforderungen sowohl finanziell, als auch durch andere Teile der Bevölkerung.
Religion spielt im Leben der Menschen eine große Rolle. Schön ist dabei zu sehen, wie unterschiedliche Religionen wie Christentum und Islam friedlich nebeneinander existieren. Auch Hochzeiten zwischen den unterschiedlichen Zugehörigkeiten sind kein Problem.
Als Reisendes Paar sollte man sich in der Öffentlichkeit allerdings mit Zuneigungen zurückhalten. Küsse und Umarmungen im öffentlichen Raum sind eher ungewöhnlich.
Der Gule Wamkulu Tanz der Chewa und Vimbuza Healing Dance der Tumbuka sind UNESCO Weltkulturerbe der Menschheit. Im Rahmen des Lake of Stars Festivals (Link). durfte ich ebenfalls den Gule Wamkulu Tanz sehen. Ein einprägsames Erlebnis.
Per Zufall auf eine Beerdigung
Eine kleine Anekdote: Meine Mama und ich haben spontan an einer Beerdigung teilgenommen und dies auch noch in erster Reihe. Während unseres Aufenthalts in Blantyre waren wir Gast der Jacaranda School for Orphans (Link). Der Leiter der Schule hat uns an einem Nachmittag gefragt, ob wir an einer Beerdigung von einem alten Mann teilnehmen wollen, der aus demselben Dorf stammte, wo die Schule steht. Da wir gerade unterwegs waren, hatten wir natürlich keine angemessene Kleidung dabei. Laut ihm sei dies aber auch kein Problem.
Als wir bei der Beerdigung ankamen, war die Zeremonie schon im vollen Gang. An die 600 – 700 Menschen saßen auf dem Friedhof. Es ist Brauch für Frauen, einen Stein mitzunehmen und am Grab abzulegen. Auch wir haben uns also einen Stein genommen und sind dann einigen Schülerinnen der Jacaranda Schule gefolgt.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass wir direkt bis zum Grab gehen und uns auch in unmittelbare Nähe setzen werden. Leider hatten alle Frauen Röcke an, nur wir eben nicht, was der erste unangenehme Moment war. Ich habe mich dann entschlossen die Situation zu nehmen wie sie ist, und als Ethnologin zu betrachten.
Auf eine gewisse Art und Weise lässt sich die Beerdigung als friedlich beschreiben. Wir saßen unter einem Baum vor der Sonne geschützt, während unterschiedliche Frauengruppen gesungen haben. Plötzlich wurden wir allerdings von den Mädchen hochgezogen und ehe ich mich versah, hatten wir einen Kranz in der Hand und knieten vor dem Grab des Verstorbenen. Wie im Film lief nun alles ab, bis ich wieder an meinem alten Platz saß. Was für ein erstaunliches Erlebnis!
Besonders berührend fand ich, dass es Frauen gibt, die extra für solche Beerdigungen angeheuert werden und die Angehörigen unterstützen. So musste weder die Witwe, noch die Kinder allein ans Grab gehen, sondern werden gestützt. Eine tolle Geste.
Essen und Trinken in Malawi
In Malawi steht vor allem Fisch auf dem Speiseplan, dem Malawisee sei Dank. Sehr empfehlenswert ist der Chambo. Eine häufige Beilage ist Nsima, eine Art Maisbrei, der eigentlich in ganz Afrika verbreitet ist (in Südafrika heißt er Pap, aus Kenia kenne ich ihn als Ugali und in Simbabwe wird er Sadza gennant). Im Grunde schmeckt er nicht nach viel, ist aber eine sättigende Beilage. Man reißt sich ein kleines Stück davon mit der Hand ab und knetet es zwischen den Handflächen, ehe man ihn in die Soße eintunkt oder kleine Stückchen Gemüse greift. Wenn du dies nicht magst, kannst du auch gerne Messer und Gabel nehmen.
Ansonsten wird viel Hühnchen gegessen und ab und zu auch mal Ziege. Als Beilage gibt es unterschiedliche Gemüsesorten, Süßkartoffeln oder Erdnüsse.
In den größeren Städten gibt es zum Teil auch sehr gute Restaurants. Was sehr Besonderes ist zum Beispiel der 21 Grill on Hannover in Blantyre. Hier gibt es gehobene Küche, gute Weine und am Wochenende auch Live Musik. Auch für Vegetarier ist gesorgt, denn fast gegenüber liegt das Veg Delight.
Wie bei uns auch, gibt es etliche Getränke zur Auswahl. Wein ist relativ teuer, da dieser meist aus Südafrika importiert wird. Deutlich günstiger und überraschend gut ist der Malawi Gin. Ebenfalls gut ist das lokal gebraute Carlsberg Bier.
Natürlich sollten auch nicht Tee und Kaffee fehlen, die in Malawi angebaut werden. Der Chombe Tee hat einen ganz eigenen, sehr leckeren Geschmack.
Mein Tipp: Willst du richtigen Kaffee trinken, bestelle einen Mzuzu Kaffee. Dieser kommt dann in der French Press und ist kein Pulverkaffee, wie er sonst häufig angeboten wird.
Verständigung und Sprache in Malawi
In den Städten und in den Hotels und Lodges sprechen viele Menschen Englisch und man kann sich gut verständigen. Etwas ungewohnt ist, dass häufig L und R vertauscht werden. So wurde ich nicht selten Rynn, statt Lynn gerufen. Wenn man sich aber einmal reingehört hat, gewöhnt man sich daran schnell.
Allerdings hatten wir auch die Situation, dass die Dame in der Touristeninformation von Blantyre nur gebrochenes Englisch sprach. Natürlich kann man von keinem erwarten, Englisch zu sprechen, in einer touristischen Einrichtung ist es aber durchaus von Vorteil.
Auf dem Land ist es allerdings schon etwas schwieriger. Viele sprechen kaum oder gar kein Englisch, sondern die Landessprache Chichewa. Ein paar Basics siehst du auf meinem Foto. Mit Händen und Füßen wird man sich aber immer einig und ein Lachen hat sowieso noch nie geschadet.
Must Do´s in Malawi
Malawis Sehenswürdigkeiten sind für so ein kleines Land überraschend vielseitig. Mein Highlight auf der Reise war sicherlich der Besuch im Liwonde Nationalpark (Link). Elefanten im Camp, Raubkatzen und eine einmalige Landschaft haben für mich die perfekte Safari Kulisse gebildet.
Auch ein Besuch am Malawisee oder See der Sterne, wie er auch genannt wird, darf natürlich nicht fehlen. Feine Sandstrände und warmes Wasser sorgen für Urlaubsfeeling pur. Solltest du zur passenden Jahreszeit dort sein, lege ich dir sehr ein Besuch beim Lake of Stars Festival (Link) ans Herz.
Genauso empfehlenswert ist der Besuch in einem malawischen Dorf, um das Landleben kennen zu lernen. Ungefähr eine Stunde von Lilongwe entfernt, liegt das Dorf Chingalire in dem der Chief Ben Michael Mankhamba ein Rural Homestay (Link) aufgebaut hat. Hier erlebt man das warme Herz Afrikas mit all seiner Gastfreundschaft.
Natürlich ist es auch interessant zu sehen, wo eigentlich der Tee herkommt, den man möglicherweise jeden Morgen getrunken hat. Von Blantyre ist es nicht weit bis nach Zomba und Mulanje. Hier ist auch einer der Orte wo man wunderbar Wandern in Malawi kann.
Die Reise kann beginnen
Ich hoffe dieser Artikel hilft dir bei deiner Reiseplanung für Malawi. Malawi ist ein wunderbares Land, welches gerade erst den Tourismus für sich entdeckt. Als eines der ärmsten Länder der Welt, kann dies eine wahre Chance sein, wenn der Tourismus nachhaltig und mit Respekt für die Menschen, Flora und Fauna durchgeführt wird.
Auf einigen Reisen durch Afrika durfte ich den Kontinent kennen lernen, aber auf keines der Länder passt der Slogan ‚The warm heart of Africa‘ besser, als auf Malawi. Ich möchte dir Lust machen, dieses wunderbare Land auf eigene Faust zu erkunden und seine herzlichen Bewohner*innen kennenzulernen.
Hast du vielleicht noch Fragen zu deiner Reisevorbereitung für Malawi, Anregungen oder Ergänzungen? Ich freue mich über dein Kommentar oder deine Nachricht.
Vielen Dank, dass Sie diesen Blog über Malawi teilen! Für alle, die die unvergleichliche Kombination von See, Landschaft, Tierwelt und Kultur in einem der schönsten und kompaktesten Länder Afrikas erleben möchten.
Das ist wirklich wahr. Malawi hat mich im positiven Sinne sehr überrascht :)
Liebe Grüße
Lynn
Liebe Lynn,
ich gebe zu, von Malawi wusste ich bisher sehr wenig. Wie bist du auf dieses Reiseziel gekommen? Bisher war ich nur in Nordafrika, obwohl mich Afrika sehr reizt.
Die Bilder deiner Reise sehen wirklich gut aus. Da gibt es viel zu sehen und zu erleben.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate,
mir ging es ganz ähnlich wie dir… Bis ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum beim Freundeskreis Malawi gemacht habe. Tatsächlich hat meine Heimatstadt Hannover seit über 50 Jahre eine Partnerstadt in Malawi, Blantyre. Letztes Jahr haben wir 50-jähriges Jubiläum gefeiert und deshalb eine Reise nach Malawi organisiert. Im Vordergrund statt der Kontakt mit den Partner*innen vor Ort, um vor allem den Kulturaustausch voranzutreiben. Allerdings hatten wir auch genug Zeit, Land und Leute zu erkunden :)
Danke auch für dein Kompliment. Was ich dort in knapp 3 Wochen erlebt habe, reicht fast für ein Jahr :D
Liebe Grüße
Lynn
Gut geschrieben tolle Infos sehr interessant und hilfreich
Danke Dennis :)
Hallo Lynn,
vielen Dank für deinen Eintrag! Ich plane auch gerade eine Malawi-Reise und wollte mal fragen, wie ihr euch dort so von A nach B bewegt habt? Kann man problemlos die Minibusse nuzten, oder sollte man sich von Unterkunft zu Unterkunft lieber ein Taxi bestellen?
Liebe Grüße,
Jessi
Hallo Jessi,
dann wünsche ich schon mal viel Spaß! Malawi hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und ich würde jederzeit wieder hinreisen :)
Bezüglich der Fortbewegung kann ich dir leider nur bedingt antworten. Da wir letztes mal eine Bürger*innenreise auf Grund der Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Blantyre hatten, war die Fortbewegung durch unsere Partner*innen vor Ort geregelt. Aber, was ich weiß: Es gibt etwas teurere Überlandbusse (z.B. von Intercape), die sehr zuverlässig und sicher sind. Die Minibusse würde ich im Grunde auch als nutzbar einschätzen, allerdings ist der Verkehr zum Teil heftig und bei Unfällen kann lange (oder gar keine medizinische) Hilfe kommen. Eventuell solltest du die Entscheidung also vom Zustand der Busse abhängig machen.
Meine Mama und ich waren dann in den letzten Tagen privat noch auf Safari und dafür haben wir uns einen Fahrer genommen, der uns hingebracht und auch wieder abgeholt hat. Dies war durch den Safarianbieter organisiert und hat m.E. um die 60€ p.P. gekostet. Diese Option ist also sicherlich teurer, aber dafür sehr bequem, sicher und zuverlässig.
Ich hoffe das hilft dir zumindest ein wenig weiter?
Liebe Grüße
Lynn
Super Informativ – wir haben jetzt beschlossen auch nach Malawi zu fliegen.
Empfiehlst du ein Reisehandy? Oder einfach normales Handy mitnehmen und SIM-Card tauschen?
Danke für den tollen Beitrag und lg,
Yannick
Hey Yannick, danke für dein Kommentar. Malawi ist so ein tolles Land und ich hoffe, dass es euch genauso gut gefällt wie mir ☺️
Ich hatte ein normales Handy dabei und habe die SIM-Karte getauscht. Das war kein Problem. Bei neueren / besseren Handys gibt es mittlerweile sogar E-Sims, wo du nichts mehr tauschen musst. Vielleicht geht das bei euch ja auch?
Mit vielen Grüßen,
Lynn
[…] habe ich Malawi bereisen dürfen und wurde das erste Mal mit diesem Thema konfrontiert. Nie zuvor musste ich […]
Vielen Dank für den wundervollen Bericht.
Ich möchte dieses Jahr 2024 dort hin reisen. Meine Fragen sind: kann ich in den großen Städten safari tours buchen? Oder sollte ich direkt in eine Lodge in einem Nationalpark, weil man dort auch Angebote bekommt? Mein Partner und ich sind ohne Auto unterwegs, machen also alles mit den Bussen.
Liebe Grüße
Beate
Liebe Beate,
vielen Dank für dein Kommentar und entschuldige meine späte Rückmeldung. Ich war gerade selbst auf Reisen in Uganda und Kenia und hatte keinen Laptop dabei. In den größeren Städten gibt es bestimmt Büros von verschiedenen Veranstaltern oder ihr fragt bei eurer Unterkunft nach. Ich hatte unsere Safari im Vorfeld über die Lodge gebucht und auch den Transfer organisiert. Das hat mir gut gepasst, weil dann alles schon im Vorfeld feststand.
Ich wünsche euch eine zauberhafte Zeit in diesem Traumland!
Mit vielen Grüßen,
Lynn
Vielen Dank für deine Antwort. Du schreibst du hast die Safari über die lodge im Vorfeld gebucht oder hast du nur die Ludger im Vorfeld gebucht. Darfst du mir sagen, welche das war. Das würde ich gerne wissen, um einen Start zu haben.
Liebe Grüße
Beate
Sehr gerne. Das ist eine gute Frage. Ich meine ich habe nur die Lodge im Vorfeld gebucht und dann spontan vor Ort die Safaris. Vielleicht ist es aber gut, das auch vorab zu klären, damit ihr nicht enttäuscht werdet, sollte das nicht klappen. Wir waren im Bushman’s Baobab Camp. Allerdings habe ich die Befürchtung, das es die nicht mehr gibt. Sehr gut, wenn auch etwas teurer, soll das Mvuu Camp sein. Da waren damals Bekannte von uns und sie waren sehr zufrieden.
Liebe Grüße,
Lynn
Ich danke dir sehr für die schnelle Antwort. Bin so gespannt auf das Land, die Menschen, die Tiere und die Natur.