Als eine „kurze, lange Zeit“ bezeichnet die Autorin Francesca Melandri in „Alle, außer mir“, den italienischen Kolonialismus. Nicht weniger treffend sind diese drei Wörter für die Kolonialzeit der Deutschen. Obwohl in den letzten Jahren die Kolonialzeit mehr und mehr aufgearbeitet wird, hält sich doch hartnäckig das Narritiv, der Kolonialismus der Deutschen sei nicht so schlimm gewesen. In kurzweiligen und gut verständlichen Texte räumt „Deutschland, deine Kolonien“ mit diesem falschen und vor allem gefährlichen Vorurteil auf und liefert vor allem für Menschen, die sich mit der Thematik noch nicht auseinandergesetzt haben, ein interessantes Einstiegswerk.
WeiterlesenSchlagwort: Rezension
Die glücklichsten Menschen der Welt
„Die glücklichsten Menschen der Welt“ handelt von vier ehemaligen Studienkollegen, die in Nigeria ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen haben und über Umstände wieder zueinander finden. Zugegeben kein einfacher Roman, der uns allerdings viel über das Land, den Kolonialismus und ja, auch irgendwie Männerfreundschaften lehren kann. Nach über 30 Jahren hat Literaturnobelpreisträge Wole Soyinka wieder einen Roman rausgebracht, der Leser*innen mit beinahe 650 Seiten und fordert und zumindest mich auch ein wenig ratlos stehengelassen hat.
WeiterlesenDie Propheten
In „Die Propheten“ gibt Robert Jones Jr. den durch die Sklaverei entmenschlichten ihre Stimme zurück und erzählt eindrücklich, von den Schrecken dieser Zeit. Inhaltlich geht es um Isaiah und Samuel, die sich als Kinder auf einer Baumwollplantage in Mississippi kennenlernen. Beide kennen ihre Eltern nicht und finden Trost in der Gesellschaft des jeweils anderen. Je älter sie werden, desto inniger wird die Liebe zwischen den Beiden, die auf der Plantage nicht nur auf wohlwollen trifft, sondern gegen sie verwendet wird.
WeiterlesenFerne Gestade
In dem Roman „Ferne Gestade“ des Literaturnobelpreisträgers Abdrulrazak Gurnah, treffen sich zwei alte Bekannte wieder, die auf ganz unterschiedliche Arte und Weise ihre Heimat verlassen haben. Der eine als Student, der andere als Geflüchteter. Viele Jahre später unterhalten sie sich in der Wohnung des Einen und tauchen tief in ihre Vergangenheit ein, die sie von der tropischen Insel Sansibar dorthin getrieben hat, wo sie jetzt sind, in eine kleine verregnete Stadt irgendwo in der Nähe von London.
WeiterlesenKreiseziehen – Über den Traum einer Frau vom Fliegen
„Kreiseziehen“ ist ein wunderbarer Roman über eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die nicht nur ein echter Wildfang ist sondern ihren Traum vom Fliegen verfolgt. Rund 100 Jahre später stößt die skandalumwitterte Schauspielerin Hadley Baxter auf die Pilotin Marian Graves und ist von ihrer Geschichte faszinierend. Ein Roman über Frauen, die sich keine Grenzen setzen lassen wollen und ihren Weg gehen.
WeiterlesenDie letzten Strahlen eines Sterns
Die letzten Strahlen eines Sterns
Amanda Lee Koe
Werbung, da Rezensionsexemplar
WeiterlesenDas hier war ihre Welt, nicht die dort unten. Jeden Morgen summte Leni ihre Tonleiter, spürte das kitzelnde Murmeln ihrer eigenen Stimme in den Ohren, an den Wangen. Das Leben ist kurz, brummte sie, die Kunst ist lang. Bis die Tonleitern und Worte nur noch Luft waren, die durch den Kehlkopf vibrierte, und kein Zweifel mehr bestand, nur das eine klare Ziel: Ars longa – sie war für nichts anderes verantwortlich als dafür, den bestmöglichen Film zu machen – vita brevis.
Die letzten Strahlen eines Sterns, Seite 141